noch neun Tage, dann ist Neujahr. Natürlich nicht in Europa, dafür aber in China. Vom 22.01. bis zum 07.02. feiert man im Reich der Mitte eine Art Zeitenwende. Dann nämlich startet das Jahr des Hasen. Das hat es in den zurückliegenden hundert Jahren schon ganze neun Mal gegeben. 2023 aber dürfte ein besonderes Hasen-Jahr werden. Denn auch in China gehört die Corona-Maßnahmenpolitik seit ein paar Wochen der Vergangenheit an. Was das für die Chinesen bedeutet, darüber schreibt der Sinologe Ole Döring, der sich nicht nur die aktuelle Covid-Situation angeschaut, sondern sich auch einmal grundlegend die Frage gestellt hat, was in Chinas Covid-Politik eigentlich schiefgelaufen ist — und was richtig. Auch in Deutschland scheint das Jahr des Hasen ein paar Neuerungen zu bringen. Zumindest bei den Talkshows im deutschen Fernsehen: Sandra Maischberger hat ihr Sendungskonzept schon vor längerer Zeit geändert, Frank Plasberg an Louis Klamroth übergeben. Und Anne Will beendet ihre Diskussionsrunde Ende des Jahres. Die deutschen Polit-Talkshows erleben derzeit den größten Umbruch seit zwei Jahrzehnten. Cicero-Redakteur Ben Krischke hat sich die aktuellen Formate in Ruhe angeschaut. Sein Fazit: Neue Konzepte müssen her – und neue Gesichter. Mit anderen Worten: Wir müssen mehr Tabula Rasa wagen. Dafür lohnt sich auch ein Blick in die USA. Der kürzlich gewählte republikanische Kongressabgeordnete George Santos zum Beispiel hat wirklich vollkommen reinen Tisch gemacht. Dafür hat er auch alles weggeschafft, was seine bisherige Biografie ausgemacht hat. Jetzt aber steht er im berechtigten Verdacht, große Teile seiner aktuellen Biografie frei erfunden zu haben. Zurücktreten will er trotzdem nicht. Stattdessen klammert er sich mit Lügen an die Macht, wie unsere USA-Korrespondentin Lisa Davidson berichtet. Besser also man trennt Realität und Fiktion feinsäuberlich in zwei Bereiche. Dann kommt man erst gar nicht durcheinander. So wie der promovierte Ingenieur für Elektrotechnik Hubert Zitt es macht. Tagsüber befasst sich der 59-jährige Dozent an der Hochschule Kaiserslautern in Zweibrücken mit Informatik und Systemtechnik. Abends hebt Zitt als Vortragsredner ab in die unendlichen Weiten futuristischer TV- und Kino-Erzählungen. Vier solcher Vorträge über „Star Trek“ und „Star Wars“ waren geplant. Mittlerweile sind es über 400. Seine Auftritte jedenfalls sind Kult geworden. Zeit für ein Cicero-Porträt von unserem Autor Björn Eenboom. Und dann ist Freitag natürlich auch wieder Podcast-Tag. Heute als Gast: Heinz Buschkowsky. Nach den Berliner Silvester-Krawallen und vor den Wahlen im Februar nimmt der einstige Bezirksbürgermeister von Neukölln die Berliner Politik auseinander. Mit beißendem Humor und Berliner Schnauze erklärt Buschkowsky den Blutdruck der Politiker, was seinen Taxifahrer wütend macht – und inwiefern Franziska Giffey etwas mit einem Elefanten zu tun hat. Gute Unterhaltung! Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |