Liebe Frau Do, nun also auch Nordrhein-Westfalen: Am Abend ist bekannt geworden, dass ein Mann aus dem Selfkant bei Heinsberg positiv auf das Coronavirus getestet worden ist. Der Mann soll nun in der Uniklinik Düsseldorf behandelt werden. Nähere Informationen will die Klinik heute Vormittag mitteilen. Nach China waren der Mann und seine Frau nicht gereist, aber sie hatten nach unseren Informationen zumindest mittelbar Kontakt mit Chinesen. Der Kreis Heinsberg hat schon am Abend reagiert und alle Schulen und Kitas für den heutigen Tag geschlossen. Die Kollegen von RP Online halten Sie auf dem Laufenden. Armin Laschet stand in der Kritik, weil er sich nicht erklärte. Jetzt wird deutlich: Er wartete nur auf den richtigen Zeitpunkt. Gestern war es so weit: Seinen Anspruch auf den CDU-Vorsitz und die Kanzlerkandidatur machte er auf einer Pressekonferenz öffentlich, die er kurzfristig exakt vor der Pressekonferenz seines Kontrahenten Friedrich Merz ansetzte. Botschaft: Harte Bandagen kann er auch. Der NRW-Ministerpräsident hat Karriere gemacht, weil ihn seine Gegenspieler systematisch unterschätzen, auch diesmal wieder. Sein Coup schließt ein, dass er Jens Spahn als Vize einbindet – Merz nennt das „eine Kartellbildung zur Schwächung des Wettbewerbs“. Noch hat das Kartell allerdings kein Monopol, der Wettbewerb läuft und mündet in einen Sonderparteitag in zwei Monaten. Meine Kollegin Eva Quadbeck beleuchtet in ihrer Analyse, was das für die CDU und Angela Merkel bedeutet. Denn nun steige der Druck auf die Bundeskanzlerin, „Ende 2020 oder Anfang 2021 entgegen ihrer Ankündigung vorzeitig aus dem Amt zu scheiden“. Deren Ära scheint nun wirklich zu enden. Mit Laschet hat Merkel gemein, dass sie lange regelmäßig unterschätzt wurde. Unterschätzt wird auch die segensreiche Wirkung des großen Geldes auf den Fußball – das meint jedenfalls mein Kollege Georg Winters. „Ein Hoch auf den Kapitalismus!“ lautet die provokative Überschrift seiner Analyse. Sie können komplett anderer Meinung sein, aber der Text ist sauber durchargumentiert und in jedem Falle sehr lesenswert. Wenn Sie bei der nächsten langweiligen Stehparty nach Gesprächsstoff suchen, empfehle ich Ihnen, sich hier zu munitionieren. Es sei denn, Sie gehen erst mal auf keine Partys, weil Sie fasten. Heute ist Aschermittwoch, vergessen? Wenn die Analyse zum Fußball nichts für Sie ist, dann vielleicht dieser Essay: Unser Kulturchef Dr. Lothar Schröder lobt darin aus gegebenem Anlass den zeitweiligen Verzicht – den er aber als eine Spielform unserer Überflussgesellschaft sieht. Auch hier gilt: Falls Sie Stoff brauchen, um ein Gespräch auf Touren zu bringen, finden Sie hier Material. Ich wünsche Ihnen einen schönen Aschermittwoch voller Einblicke und Ausblicke – wenn Sie fasten, sowieso, aber auch, wenn Sie nicht fasten. Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |