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Bankenbrief

Wichtiges vom 11. März 2020

Das Schwerpunktthema: Die Coronavirus-Krise 

Bankenverband fordert Anpassungen bei Regulierung 

Angesichts der sich ausweitenden Corona-Krise hat Bankenpräsident Hans-Walter Peters an Politik und Aufseher appelliert, die Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft auszuweiten. Umfangreiche Lockerungen bilanzieller und regulatorischer Vorgaben seien notwendig, um die sich selbst verstärkenden Effekte der Corona-Krise auf die Institute aufzufangen. "In dieser außergewöhnlichen Situation brauchen wir ein Bündel von Maßnahmen, um die wirtschaftlichen Folgen für unser Land zu begrenzen", sagte Peters heute. Die Maßnahmen der Bundesregierung in Bezug auf die Kurzarbeiterregelungen seien ein erster wichtiger Schritt. Es sei wegen der sich verschärfenden Krise aber zu erwarten, dass Kreditlinien von den Unternehmen voll ausgeschöpft würden. Zahlungsrückstände könnten sich zudem deutlich erhöhen. Deshalb müsse die Wirkung der Regulierung im Bankensektor durch gezielte Maßnahmen so angepasst werden, dass die Institute auch weiterhin in der Lage seien, Unternehmen effektiv zu helfen und mit Liquidität zu versorgen. "Die Folgen der Krise treffen in erster Linie die Kunden und nicht die Banken", erklärte Peters. "Die privaten Banken wollen in der Corona-Krise an der Seite ihrer Kunden sein und ein verlässlicher Partner bleiben", betonte er. Insidern zufolge soll es am Freitag im Finanzministerium ein Spitzentreffen geben, an dem unter anderem Vertreter von Deutscher Bank, Commerzbank, der HVB-Mutter UniCredit und mehrere Bankenverbände teilnehmen sollen.


EZB-Präsidentin Lagarde warnt vor Wirtschaftsschock

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat informierten Kreisen zufolge die EU-Regierungschefs zu einem koordinierten Vorgehen gegen die Corona-Krise aufgerufen. Andernfalls würden ähnliche Folgen wie bei der Finanzkrise 2008 drohen, erklärte die EZB-Chefin gestern Abend in einer Telefonkonferenz mit dem EU-Rat laut den Kreisen. Die EZB selbst will bei ihrer morgigen Sitzung weitere Schritte diskutieren, die die Liquiditätsversorgung sicherstellen und dafür sorgen, dass die Kreditvergabe nicht abflaut, hieß es. (finanzen.net)


Merkel macht Coronavirus-Krise zur Chefsache

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus hat Bundeskanzlerin Angela Merkel den Kampf gegen die Epidemie jetzt zur Chefsache gemacht. Die Politik in Deutschland werde alles tun, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und die Auswirkungen auf die Wirtschaft zu dämpfen, versicherte sie heute. Auf die Frage nach den Folgen für den Bundeshaushalt sagte Merkel: "Das andere geht jetzt erstmal vor." Das Land müsse jetzt gut durch die Krise kommen. Für Freitag ist im Kanzleramt ein Treffen mit der deutschen Wirtschaft über die Folgen der Coronavirus-Ausbreitung angesetzt. (tagesschau.de)


Top-Ökonomen wollen mehr Hilfen für die Wirtschaft

Führende Ökonomen haben die Bundesregierung zu entschlossenem Handeln in der Krise aufgefordert. Es sei ein "Corona-Schock" für die Wirtschaft zu befürchten, viele Unternehmen drohten unverschuldet in eine Krise zu geraten. Auch die Verbraucher könnten zunehmend verunsichert sein und Anschaffungen auf die lange Bank schieben. In einem heute veröffentlichten 15-seitigen Papier plädierten die sieben Wirtschaftswissenschaftler dafür, wenn erforderlich von der Schwarzen Null im Staatshaushalt abzuweichen. Als "letzte Möglichkeit" müsse sich der Staat an Firmen beteiligen, wenn es nicht gelinge, die wirtschaftlichen Schockwellen einzudämmen. Das Papier stammt von Ökonomen wie Ifo-Präsident Clemens Fuest, dem früheren "Wirtschaftsweisen" Peter Bofinger sowie dem Präsidenten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Gabriel Felbermayr. (spiegel.de)


BoE senkt Leitzins um 0,5 Prozent

Die Bank auf England (BoE) hat auf die Folgen der aktuellen Coronavirus-Krise reagiert und ihren Leitzins von 0,75 auf 0,25 Prozent gesenkt. Das teilte die BoE heute in London mit. Zudem kündigte sie ein Maßnahmenpaket an. Ziel sei es, Unternehmen und Bürgern zu helfen, den ökonomischen Schock zu überstehen. (sueddeutsche.de)


EU plant Coronavirus-Hilfsfonds über 25 Milliarden Euro

Die Europäische Union (EU) stemmt sich gegen die Coronavirus-Krise und will insgesamt 25 Milliarden Euro für anfällige Wirtschaftsbranchen bereitstellen, um die konjunkturellen Folgen der Epidemie abzuschwächen. Das sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Sie kündigte an, dem EU-Rat und Parlament noch diese Woche vorzuschlagen, 7,5 Milliarden Euro an Liquidität freizugeben. (de.reuters.com)

Meldungen

BaFin übernimmt Aufsicht über Finanzanlagenvermittler

Das Bundeskabinett hat heute einen Gesetzentwurf beschlossen, demzufolge die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ab 2021 die Aufsicht über die rund 38.000 Finanzanlagenvermittler in Deutschland übernimmt. Das teilte das Finanzministerium heute mit. Dies bedeute eine "Stärkung des Verbraucherschutzes bei Geldanlagen", hieß es. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Verbände der Deutschen Kreditwirtschaft (DK), darunter der Bankenverband, haben den heutigen Beschluss begrüßt. Bisher werden Anlagevermittler je nach Bundesland von den Industrie- und Handelskammern oder den Gewerbeämtern beaufsichtigt. 


Deutsche Bank nimmt Option zur Anleihe-Rückzahlung nicht wahr

Die Deutsche Bank wird die Option zur Rückzahlung eines sogenannten zusätzlichen Tier-1-Wertpapiers (AT1) in Höhe von 1,25 Milliarden Dollar (1,12 Milliarden Euro) am 30. April nicht ausüben. Das teilte das Institut heute mit. Finanzchef James von Moltke hatte zuvor erklärt, dass die Bank die Anleihe nur zurückzahlen werde, wenn es für sie wirtschaftlich sinnvoll sei. Das Geldhaus hatte im vergangenen Monat durch die Ausgabe einer neuen AT1-Anleihe über 1,25 Milliarden Dollar Erwartungen geschürt, dass ausstehende Schuldverschreibungen im April gekündigt würden. Allerdings sind die Anleihemärkte aufgrund der Corona-Krise so angespannt, dass die Geldhäuser besonders auf ihre Liquidität achten.


Blockchain Bundesverband mahnt Bundesregierung zur Eile

Ein 20-seitiger Leitplan des Blockchain Bundesverbandes zur Umsetzung und Anwendung von Blockchain-Technologie soll verhindern, dass Deutschland digital abgehängt wird. "Wir befinden uns in einem Wettlauf der Rechtsordnungen und Wirtschaftskräfte", sagte Verbandspräsident Florian Gatz heute in Berlin. Daher sei Eile geboten. Der Leitplan solle der deutschen Regierung helfen, die bereits im September 2019 veröffentlichte Blockchain-Strategie voranzubringen. Konkrete Vorschläge mache das Aktionspapier unter anderem zum Umgang mit elektronischen Wertpapieren und digitalen Herkunftsnachweisregistern im Energiesektor, hieß es. 


Fragen und Antworten für Bankkunden zum Coronavirus

Icon Top NewsDer Bankenverband empfiehlt Bankkunden, im Umgang mit Bargeld, an SB-Terminals, Touch-Pads, Kassenterminals und anderen öffentlichen Schnittstellen die allgemeinen Hygiene-Maßnahmen zu beachten und möglichst kontaktlos zu bezahlen. Die Gefahr der Virenübertragung über Geldscheine und Münzen sei aber gering. Derzeit gebe es keinerlei Belege für eine Übertragung des Virus auf diesem Wege, heißt es in einem Blogbeitrag, den der Bankenverband heute veröffentlichte. Eine Gefahr für den Handel und die Abwicklung von Wertpapiergeschäften sieht der Bankenverband derzeit nicht. Den vollständigen Beitrag lesen Sie hier:

Die Köpfe

DWS-Manager Kaldemorgen: Vergleich mit Finanzkrise abwegig

Klaus Kaldemorgen, Fondsmanager der DWS, hat davor gewarnt, die derzeitigen Turbulenzen an den Börsen mit dem Geschehen in der Finanzkrise 2007/2008 zu vergleichen. "Was am Montag passiert ist, ist eine technische Marktreaktion", sagte er in einem Interview. Der starke Kursverlust vom Montag habe nichts mit einer verschlechterten fundamentalen Lage zu tun. Viele professionelle Anleger steuerten ihre Portfolios nach quantitativen Kriterien. Zudem gebe es die passiven Fonds, die bei Rückflüssen verkaufen müssten. In der Finanzkrise sei es vielmehr um strukturelle Probleme der Finanzmärkte gegangen, das Finanzsystem habe vor dem Zusammenbruch gestanden. Die Rettung sei nur durch enorme Summen der Staaten und Notenbanken gelungen. "Die Banken hatten unfassbar niedrige Eigenkapitalquoten, die mittlerweile deutlich verbessert worden sind", erklärte er. 


DSW-Hauptgeschäftsführer Tüngler: Hauptversammlungen nicht verschieben

Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), hat aufgrund der Coronavirus-Epidemie besorgten Aktionären empfohlen, besser nicht persönlich bei den bald anstehenden Hauptversammlungen zu erscheinen. Sie könnten aber ihre Aktionärsrechte durch eine Übertragung der Stimmrechte wahrnehmen. Auch Briefwahl oder Online-Teilnahmen seien möglich. Die Aktionärsversammlungen müssten stattfinden, riet er. "Wird verschoben, können keine Beschlüsse gefasst werden", erklärte er.


V-Bank-Gründer Hagemann scheidet aus

Der Mitgründer und Sprecher der V-Bank, Jens Hagemann, verlässt das Institut. Im Rahmen eines Generationswechsels verabschiedet sich der bisherige Vertriebsvorstand im Sommer dieses Jahres aus dem Führungsgremium. Das teilte das Institut mit. Neuer Vertriebsvorstand wird der Generalbevollmächtigte Florian Grenzebach.

Die Tweets des Tages

Bankenpräsident Hans-Walter Peters: "Die privaten Banken wollen in der #Corona-Krise an der Seite ihrer Kunden sein und ein verlässlicher Partner bleiben". Weitere Informationen finden Sie hier: go.bdb.de/FLKwX #COVID19


Wie groß ist die Gefahr einer Übertragung von #Viren durch Geldscheine? Kann es zu Engpässen in der Bargeldversorgung kommen? Diese und weitere Fragen beantworten wir in unserem aktuellen Blogbeitrag. go.bdb.de/dBaSx #corona #coronavirus #COVID19

Am Vortag meistgeklickt

Tipps für ein grüneres Büro

Für Chefs gibt es viele Möglichkeiten, den Arbeitsalltag nachhaltiger zu gestalten – angefangen bei Jobtickets und Dienstfahrrädern bis hin zur digitalen Infrastruktur. Es gibt auch umweltfreundliche Suchmaschinen: Ecosia etwa nutzt Werbeeinnahmen, um Bäume zu pflanzen. Der Anbieter Gexsi unterstützt soziale und ökologische Projekte. Nachhaltige Materialien wie recyceltes Druckerpapier, Toilettenpapier und Briefumschläge ohne Fenster leisten ebenfalls einen Beitrag zum Klimaschutz. Weitere Empfehlungen für mehr Nachhaltigkeit im Büro lesen Sie hier:

Was morgen wichtig wird

Die Europäische Zentralbank (EZB) gibt ihre Entscheidung zum Leitzins und den geldpolitischen Kurs bekannt. Experten erwarten, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde als Reaktion auf die Coronavirus-Krise neue Liquiditätshilfen und weitere Maßnahmen ergreifen wird. – Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) veröffentlicht seine Frühjahrs-Konjunkturprognose für Deutschland, den Euroraum und die Welt. – Der Sparkassenverband Niedersachsen lädt zur Jahres-Pressekonferenz in Hannover. 

Der Nachschlag

Fünf Achtsamkeits-Tipps

Gerade in Zeiten der Coronavirus-Bedrohung sollten Sie noch mehr als sonst auf sich achten. Deshalb sollten Sie jetzt prüfen, ob Sie zu harte Maßstäbe an sich selbst legen. Das Motto: "Ich muss ein Vorbild sein und mich da jetzt durchbeißen" kann leicht zur Überforderung führen. Welche fünf Warnsignale Sie unbedingt beachten sollten, lesen Sie hier:

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