man kann es kaum glauben: Noch im letzten Winter wurden wir angehalten, in Bus und Bahn mit FFP2-Masken durch die Gegend zu fahren. Und jetzt müssen die allermeisten von uns schon nachdenken, sollten Sie einmal gefragt werden, was sich denn eigentlich hinter dem Buchstabenkürzel RKI verberge. RKI? Wofür stand das noch gleich? Richtig: Robert-Koch-Institut! Hinter den Namen verbirgt sich jene Bundesoberbehörde, die schon während der Pandemie vor allem durch lückenhaftes Jonglieren mit Zahlen von sich reden machte. Vor einigen Wochen nun hat das selbe RKI seine eigene Corona-Bilanz veröffentlicht. Fazit: Lothar Wieler und die Seinen haben damals einen tollen Job gemacht. Und die Maßnahmen haben super gewirkt. Mit dem Forschungsprojekt „StopptCOVID“ stellte man sich vor allem selbst ein gutes Zeugnis aus. Doch die Studie enttäuscht, da sie aufgrund massiver methodischer Mängel keine belastbaren Aussagen liefert. Das zumindest besagt die Analyse eines fünfköpfigen Autorenteams, die wir heute bei Cicero vorstellen. Ein lesenswertes Stück über eine Gesundheitspolitik, die sich selbst über den grünen Klee lobt – und das ohne dabei rot zu werden. Und bei Rot – man entschuldige den platten Kalauer – wären wir auch schon in China. Dort sind die Herausforderungen, mit denen die Wirtschaft derzeit konfrontiert ist, potenziell noch disruptiver als vor vier Jahren. Eine der zentralen Säulen der chinesischen Stabilität könnte bedroht sein: das soziale Wohlergehen. Das zumindest schreibt unsere Autorin Viktoria Laura Herczegh, die überzeugt davon ist, dass der Drache angeschlagen bleibt. Aber man muss ja gar nicht mal ins Reich der Mitte, um eine angeschlagene Wirtschaft zu bestaunen. Im ARD-Sommerinterview ging es um die Rezension in Deutschland. Vor laufender Kamera analysierte CSU-Chef Markus Söder dort richtig, dass die Menschen im Land stark verunsichert sind. „Ich hätte nie gedacht, dass unser Land mal so ins Schlingern kommt“, so Söder, für den die Union jetzt Stabilität und Sicherheit vermitteln müsse. Ansonsten wirkte der bayerische Ministerpräsident gewohnt überdendingenstehend, wie mein Kollege Ben Krischke beobachtet hat. Apropos Freistaat: Das bayerische Genie Georg Ringsgwandl wird im Herbst 75 Jahre alt. Zum Jubiläum überrascht er sich selbst mit seinem ersten Roman. Wir haben ihn nicht nur gelesen, wir haben den „Punk-Qualtinger" sogar besucht. Doch keine Angst: Im Alter wird auch bei Ringswandl der Wind milder. Von lauen Lüftchen kann bei der Partei Die Linke derzeit eher nicht die Rede sein. Seit dem Rücktritt von Amira Mohamed Ali am vergangenen Wochenende, stehen bei der Partei die Zeichen auf Sturm. Unser Autor Rainer Balcerowiak spricht sogar von Auflösungserscheinungen. Jedenfalls ist der Amtsverzicht ein spektakulärer Vorgang, der vermutlich auch mit Sahra Wagenknecht zusammenhängen dürfte. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |