2. Inferno des Klimawandels Der Name des Schriftstellers und Philosophen Dante Alighieri, dessen Todestag sich am kommenden Dienstag zum 700. Mal jährt, steht nicht nur allen Freunden der „Göttlichen Komödie“ und des Italienischen nahe, sondern auch der Klimaforschung. Denn unter dem Begriff „Dante-Anomalie“ kennt sie ein atmosphärisches Phänomen der Jahre zwischen 1309 und 1321, das ab 1315 eine verheerende europäische Hungersnot auslöste und möglicherweise auch eine Mitschuld an der Pestepidemie Mitte des Jahrhunderts trägt. Als Ursache der Klima-Anomalie gelte der Übergang von extremen Dürrejahren ab 1302 mit hohen Temperaturen in eine kleine Eiszeit, lautet eine der Erkenntnisse aus einem von der Volkswagenstiftung finanzierten Forschungsprojekt, an dem Historiker und Atmosphärenforscher beteiligt sind. Einer beunruhigenden Parallele zum Heute sind die Wissenschaftler bereits auf der Spur, obwohl sich das Klima aktuell in die andere, heißere Richtung bewegt. Seit den 1980er-Jahren und besonders im kontinentaleuropäischen Dürrejahr 2018 treten ähnlich stabile Wetterlagen wie zu Beginn des 14. Jahrhunderts auf, die einen grundlegenden klimatischen Wandel und eine Zunahme sogenannter Extremwetterereignisse anzeigen könnten. | Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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