Darum halten sich meine Sorgen in engen Grenzen
Darum halten sich meine Sorgen in engen Grenzen von Sven Weisenhaus Nach den Kurs-Einbrüchen vom Ende der vergangenen und dem Start der aktuellen Woche, läuft heute die von Torsten Ewert erwartete Kurserholung (siehe gestrige Börse-Intern). Angetrieben wurde diese von US-Inflationsdaten. Im Hinblick auf die anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank waren die Informationen über die Entwicklung der Verbraucherpreise mit Spannung erwartet worden, auch wenn sie von den Berichterstattungen über die Probleme einzelner US-Banken und die dadurch ausgelöste Sorgen vor einer neuen Bankenkrise etwas überschattet wurden. Und da sich die Inflation in den USA weiter abgeschwächt hat, wurden die Zahlen positiv aufgenommen. US-Inflationsdaten treffen die Erwartungen Im Februar lag der Preisanstieg bei +0,4 % im Vergleich zum Vormonat, nach +0,5 % im Januar. Und die Jahresrate gab von +6,4 % im Januar auf +6,0 % nach. Die Konsensschätzungen hatten bei +0,4 % bzw. +6,0 % gelegen, womit sie exakt getroffen wurden. Die Kernrate lag mit +0,5 % zum Vormonat zwar leicht über den Erwartungen und dem Vormonatswert von jeweils +0,4 %, die Jahresrate gab aber ebenfalls wie erwartet nach, auf +5,5 % von +5,6 % im Januar. Da somit größere Ausreißer ausblieben und die Erwartungen fast vollständig exakt getroffen wurden, trugen die Preisdaten zu einer Marktberuhigung und der Kurserholung am Aktienmarkt bei. In einer ersten Reaktion kam es zwar auch noch zu Rücksetzern, nach dem typischen volatilen Hin und Her, welches direkt nach der Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten häufig zu beobachten ist, legten die Kurse aber deutlich zu (siehe auch grüner Pfeil im folgenden Target-Trend-Chart des DAX). Schafft der DAX schon eine Rückkehr in die Seitwärtsrange? Der DAX konnte dadurch sogar die Seitwärtsspanne (gelb) erreichen, in der er seit Anfang Februar seitwärts gelaufen war, bis es zu den Kursverwerfungen in Folge der SVB-Pleite kam. Damit könnte der Spuk schon wieder vorbei sein und die Sorgen vor einer Bankenkrise bereits ein Ende gefunden haben. S&P 500: Kursziel erreicht Interessant ist vor diesem Hintergrund auch die Kursentwicklung des S&P 500. Denn der US-Aktienindex hat – nach dem Dow Jones – nun ebenfalls mein Kursziel erreicht und das Szenario abgearbeitet, welches ich am 23. Februar skizziert hatte (siehe „Ein konkretes Kursziel für den S&P 500“). Die Sorgen um eine mögliche Bankenkrise haben also lediglich dazu geführt, dass dieses Kursziel etwas schneller als von mir erwartet erreicht wurde. Damit relativieren sich aus meiner Sicht die jüngsten Kursverluste am Aktienmarkt, vor allem auch dank der heutigen Erholung. Wäre es stattdessen zu weiter stark fallenden Notierungen und somit anhaltenden Kurskapriolen gekommen, würde ich die Lage wohl nun dramatischer sehen. Aber aktuell halten sich meine Sorgen um das Finanzsystem in engen Grenzen. Abonnenten der Stockstreet-Börsenbriefe konnten ruhig schlafen Dennoch habe ich bei meinen Börsenbriefen jüngst defensiv agiert, erfreulicherweise bereits vor den jüngsten Kursturbulenzen. Noch am Mittwoch vergangener Woche hatte ich beim „Börse-Intern Premium“ einen Kurssprung der Aktien von Continental genutzt und diese mit einem Gewinn von 11 % verkauft. Dadurch wurde die Investitionsquote des Depots auf nur noch 22 % reduziert. Wobei sich unter den verbliebenen Investments auch noch ein Short-Trade auf den Euro STOXX 50 als Absicherungsposition befindet, der nun schön in den Gewinn gelaufen ist. Abonnenten des „Börse-Intern Premium“ konnten also sehr ruhig schlafen und sich sogar über die Kurseinbrüche freuen. Gleiches gilt für die Abonnenten des „Target-Trend-Spezial“ und des „Target-Trend-CFD“: Das Depot des Target-Trend-CFD war jüngst ebenfalls fast leer. In Erwartungen der längst fälligen DAX-Korrektur hatte ich lediglich zwei Short-Trades auf den deutschen Leitindex im Markt. Und diese haben von den Kurseinbrüchen profitiert. Beim Target-Trend-Spezial hatte ich leider mit einer Long-Position auf den bullishen Ausbruchsversuch des DAX gesetzt. Doch zugleich hatte ich für den Fall eines Scheiterns empfohlen, diese Position bei ca. 15.490 Punkten in einen Short-Trade zu drehen, was am Freitag der Fall war. Und als es dann gestern rasant weiter bergab ging, erreichte die Short-Position bei 15.070 Punkten bereits ihr Kursziel. Damit konnte ein Gewinn erzielt werden, mit dem sich der kleine Verlust aus dem Long-Versuch mehr als kompensieren ließ. Nach dem Ende beider Trades steht also unter dem Strich ein Gewinn. Kurserholungen leiten keinen neuen Aufwärtstrend ein Für mich gilt es nun, die weiteren (Kurs-)Entwicklungen erst einmal abzuwarten und zu beobachten. Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, dass die heutigen Kurserholungen bereits zu neuen Aufwärtstrends führen können. Denn womöglich wird es noch einige „Nachbeben“ geben, also noch einzelne negative Meldungen in Sachen Banken. Außerdem dürfte die Volatilität im Umfeld der anstehenden Notenbankentscheidungen in dieser und der kommenden Woche hoch bleiben. Außerdem hatte ich das Kursziel zum S&P 500 nicht nur für eine kurzfristige Korrekturbewegung anvisiert. Es ist auch ein Niveau, auf dem der Index fundamental etwas günstiger bewertet ist. Sollten die Kurse nun wieder steigen, würde sich die nach wie vor relativ hohe Bewertung lediglich wieder ausbauen. Der DAX ist dagegen zwar fundamental günstig zu haben, aber nach den Kursgewinnen seit dem Bärenmarkttief auch charttechnisch überkauft. Die aktuellen Kursrücksetzer sehe ich daher eher als Auftakt einer längst fälligen Gegenbewegung. Dies gilt vor allem, wenn eine Rückeroberung der Seitwärtsspanne nicht gelingt. Daher bleibe ich bei meinen Börsenbriefen noch eine Weile defensiv. Mein primäres Ziel ist es zunächst, die jeweiligen Short-Positionen mit Gewinn zu beenden. Und wenn dies gelungen ist, nutze ich die dann tieferen Kurse am Aktienmarkt, um langsam zu günstigeren Kursen wieder neue Long-Positionen aufzubauen. Ihr Sven Weisenhaus www.stockstreet.de
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