Liebe Leserinnen und Leser,
Nuri Bilge Ceylan ist ein Stammgast beim Filmfestival in Cannes, das ja bekanntlich vorgestern Abend begonnen hat. Insofern passt es bestens, dass sein neuer Film Auf trockenen Gräsern ausgerechnet in dieser Woche seinen deutschen Kinostart feiern kann. Gewohnt wort- und bildgwaltig erzählt der Film von einem Dorflehrer, der sich eines Tages mit Vorwürfen der Belästigung seiner Schülerinnen konfrontiert sieht. Erschüttert von den Vorwürfen beginnt er sich selbst und sein Leben zu hinterfragen. Eine überaus ambivalente Figur, aber das ist ja sowieso ein Kern von Ceylans filmischem Schaffen.
Auf eine Reise ganz anderer Art begibt sich John Krasinski mit seinem Animationsfilm IF: Imaginäre Freunde. In dem begibt sich ein Mädchen in eine fantastische Welt, in der imaginäre Freunde zuhause sind, die vielen Kindern auf dem Weg des Älterwerdens zur Seite stehen. Überraschend feinfühlig gelingt es dem Film, sich dieses Themas anzunehmen.
Außerdem begann am Dienstagabend das Filmfestival in Cannes - und wir probieren dieses Jahr etwas Neues aus. Statt ausführlicher Filmkritiken schicken wir in diesem Jahr jeden Tag eine (virtuelle) Postkarte aus Cannes - mit Eindrücken vom Treiben an der Croisette, Schnappschüssen und Kurzkritiken zu den Filmen. Die ausführlichen Kritiken schreiben wir dann lieber wieder, wenn wir zu Hause sind - denn so viel Zeit und Sorgfalt haben die Filme verdient.
In diesem Zusammenhang steht auch unser Hinweis auf die ARTE-Mediathek: Dort befindet sich ein Schwerpunkt mit Cannes-Filmen der letzten Jahre, unter anderem den Palmen-Gewinnern Der schlimmste Mensch der Welt, Drive My Car, Titane und weiteren Höhepunkte der letzten Jahre. Alle Filme des Schwerpunkts finden sich hier.
Und wer dann noch nicht genug hat von Festival-Highlights, kann bei MUBI direkt weiterschauen, denn auch dort gibt es einen Schwerpunkt - oder wie es auf der Seite heißt: einen Cannes-Takeover.
Zudem finden sich unsere TV-Tipps wie stets hier, unsere handverlesenen Streaming-Tipps gibt es hier.
Bleiben Sie uns gewogen und bis bald im Kino,
Joachim Kurz, Michael Spiegel, Andreas Köhnemann und das Redaktionsteam von Kino-Zeit