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Liebe/r Leser/in,

auch diese Woche haben wir wieder aktuelle Meldungen aus Forschung und Medizin zusammengetragen. Wir berichten, welche Teile der Bevölkerung ein besonders hohes Risiko einer Covid-19-Infektion haben, was Radfahrer besonders motiviert, warum so wenige Pflanzen blaue Blüten besitzen und über einen ganz speziellen Kometen.

Eine informative Woche wünscht Ihnen

Helmut Broeg,
Wissen & Gesundheit

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Neues aus Wissen und Gesundheit

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1. Das Coronavirus und sein sozialer Abstieg

Von den gut situierten Skitouristen und den gemütlichen Karnevalisten ist das Coronavirus in den vergangenen 15 Monaten in die Schlachthöfe und die überfüllten Wohnquartiere gewandert. Wie sich die Infektionsschwerpunkte verschoben haben, zeichnet eine Studie aus dem Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels nach. Sie zeigt, dass in der Frühphase vor den ersten Ausgeh- und Kontaktverboten Mitte März 2020 hauptsächlich Urlaubsrückkehrer aus Ischgl das Virus verbreiteten. Ebenso wirkten sich gutbürgerliche Treffen wie Karnevalssitzungen (etwa im Kreis Heinsberg) aus. Danach, ab April, „zeichnet sich eine Verschiebung der Infektionsherde in eher städtisch geprägte und ärmere Kreise ab“, schreiben die Bevölkerungswissenschaftler. Später kamen auch ländliche, ebenfalls eher ärmere Regionen hinzu. Weil es in Deutschland keine Daten zum sozioökonomischen Status der Corona-Infizierten gebe, stützten sich die Forscher vor allem auf die Entwicklungen in den Kreisen und zogen ihre Schlüsse aus deren jeweiligem Status. Eine Deutschlandkarte mit den aktuellen 7-Tage-Inzidenzen veröffentlicht das Robert Koch-Institut unter anderem hier.

  

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Foto der Woche: Blau ist „teuer“

Ob Tulpen, Rosen oder Obstbäume: Bei Blütenfarben dominieren Weiß, Gelb und Rot. Nur sieben Prozent aller Blütenpflanzen tragen blaue Blüten. Warum das so ist, hat nun ein internationales Forscherteam erkundet. Zwei Faktoren scheinen dabei eine besonders große Rolle zu spielen. Um blaue Farbe herzustellen, müssen Pflanzen sechs verschiedene Farbstoffe, sogenannte Anthocyane, produzieren, was viel Energie kostet. Das lohnt sich offenbar vor allem dort, wo die Konkurrenz mit anderen Arten besonders groß ist, etwa in den Hochlagen der Gebirge. Für viele Insekten sind blaue Blüten besonders auffällig, sodass die Bestäuber auch aus größerer Entfernung angelockt werden. 

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2. Radwege motivieren

Nicht nur die Angst vor einer Ansteckung im vollen Bus motiviert Pendler, verstärkt aufs Rad umzusteigen, sondern auch die Anzahl der vorhandenen Radwege. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC, die im US-Wissenschaftsmagazin "PNAS" veröffentlicht wurde. Die Forscher verglichen das Nutzungsverhalten in 106 europäischen Städten mit und ohne sogenannte Pop-up-Radwege, bei denen eine Fahrspur der Straße oder ein Parkstreifen provisorisch umgewidmet werden. In Städten mit solchen Angeboten stieg der Radverkehr zwischen März und Juli 2020 um 11 bis 48 Prozent an. Davon profitiert nicht nur das Klima, sondern auch die Gesellschaft. Nach einer gängigen Faustregel gilt: Jeder geradelte Kilometer spart einen halben US-Dollar an Gesundheitskosten.

 

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3. Ursprünglicher als Hale-Bopp

Es war nur eine kurze Stippvisite: Im Sommer 2019 flog der interstellare Komet 2l/Borisow an unserer Sonne vorbei und wurde vom Teleskop des russischen Technikers Gennadi Borisov entdeckt. Wie neue Analysen der Europäischen Südsternwarte nahelegen, war der Vorbeiflug sein bislang einziger „näherer“ Besuch bei einem Stern. Das schließen die Astronomen aus der starken Polarisation des von ihm reflektierten Lichts, und glauben dies spreche für eine unverwitterte Oberfläche des Kometen, berichten sie im Fachmagazin „Nature Communications“. Damit dürfte der Fernreisende seit seiner Entstehung fast völlig unverändert sein und noch ursprünglicher als sein Vorgänger Hale-Bopp, der Ende der Neunzigerjahre mit bloßem Auge am Himmel zu sehen war, aber wohl schon ein zweites Mal an der Sonne vorbeikam. „2I/Borisov könnte der erste wirklich unverfälschte Komet sein, der jemals beobachtet wurde“, so Stefano Bagnulo vom Armagh Observatory and Planetarium in Nordirland. Dies erlaube den Forschern einen bisher unerreichten Blick in die Entstehungsgeschichte solcher Himmelskörper.

 

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