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WirtschaftsWoche
 
 
 
 
Agenda
von Beat Balzli
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Liebe Leserinnen und Leser,

im Augenblick ihrer schwersten Demütigung, der größten parlamentarischen Niederlage eines britischen Premiers seit fast einhundert Jahren, bewies Theresa May Größe und Haltung. Streng wie eine Schuldirektorin im marineblauen Kostüm, fixierte sie am Dienstagabend ihre lärmenden Kollegen mit einem strafenden, eisigen Blick. 432 Abgeordnete, darunter 118 Mitglieder ihrer eigenen Partei, hatten ihrem mühsam ausgehandelten Scheidungsdeal mit der EU soeben den Todesstoß versetzt. 17 Monate Verhandlungsarbeit: umsonst. Wie das Drama weitergeht? Ein Misstrauensvotum hat die britische Regierungschefin am Mittwoch zwar überstanden. Dennoch ist nun alles denkbar und nichts unmöglich. Vorerst steht nur fest: Der epische Streit um das künftige Verhältnis Großbritanniens zur EU setzt sich fort, die Selbstzerfleischung einer einst stolzen Nation und die politische Lähmung des Kontinents. Es ist eine Krise in der Endlosschleife – und es grenzt an ein Wunder, dass die Wirtschaft davon noch immer recht unbeeindruckt bleibt. Denn tatsächlich könnte ein „No Deal“ Signalwirkung haben für eine globale Konjunkturwende – der „tipping point“ sein, der den Anfang vom Ende eines kreditfinanzierten Jahrhundertbooms markiert, schreibt das Autorenteam unserer Titelgeschichte. Großbritannien ist der viertgrößte Handelspartner Deutschlands. Ohne Scheidungsabkommen gelten ab Ende März im bilateralen Handel die Regeln der Welthandelsorganisation WTO. Die Unternehmen müssten dann mit teuren Zöllen, Formalitäten und Grenzkontrollen rechnen; ihre Lieferketten würden gesprengt – mit verheerenden Konsequenzen, vor allem für die deutsche Automobilindustrie. Gleichzeitig meldet China für 2018 einen Auto-Absatzeinbruch von sechs Prozent; in Europa sank die Zahl der Zulassungen den vierten Monat in Folge um mehr als acht Prozent; die USA erwarten 2019 einen Einbruch. Und nicht nur in der Autoindustrie: Der Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe sank im November um ein Prozent gegenüber dem Vormonat. Besonders stark fielen die Ordereingänge aus der Euro-Zone. Auch der Output von Industrie, Bauwirtschaft und Energieversorgern lag im November 1,9 Prozent unter dem Wert des Vormonats. Es war der dritte Rückgang in Folge. Selbst der Export, normalerweise die Speerspitze deutscher Prosperität, schrumpfte im November um 0,4 Prozent. Und die Bundesbürger? Geben sich bislang seltsam unbeeindruckt. „Es ist“, so unsere Autoren, „als surften die Deutschen eine Konjunkturwelle, die längst nicht mehr trägt.“ Titelgeschichte jetzt lesen
 
 
 
WirtschaftsWoche 04: Das Ende des Jahrhundertbooms  
 
Das Ende des Jahrhundertbooms
 
Die fetten Konjunkturjahre sind vorbei. Worauf sich Unternehmen, Arbeitnehmer und Anleger jetzt einstellen müssen. jetzt lesen
 
 
 
Das Geheimnis des Wandels
 
Das Ende des Kohleabbaus in Deutschland wird unwiderruflich kommen. Die Frage ist nur: wann. Wie. Und: zu welchem Preis. Die von der Bundesregierung eingesetzte Kohlekommission soll Antworten auf diese Fragen finden. Schon in der kommenden Woche trifft sich das Expertengremium zum nächsten und wohl letzten Mal. Anfang Februar sollen Ergebnisse vorliegen. In den kommenden vierzehn Tagen fallen also Entscheidungen, die ganze Regionen und Tausende Lebensläufe hierzulande prägen werden, im Guten wie im Schlechten, und das wohl auf Jahrzehnte hinaus. Es geht dabei um die große Frage, was Politik leisten kann – und was nicht. Und darum, was sie versprechen darf – und was gerade nicht. Was also ist das Geheimnis eines gelingenden Strukturwandels, sozialverträglich, effektiv und ohne dass eine Region völlig einbricht? Wie stützt und diversifiziert man eine Wirtschaft, deren Wertschöpfung, Stolz und Selbstverständnis bisher maßgeblich von einer einzigen Branche abhängen? Was ist anderswo gelungen? Und welche Fehler sollte man als Politiker besser nicht wiederholen? Unsere Autoren Max Haerder, Konrad Fischer und Horand Knaup begaben sich auf Spurensuche zwischen besten Absichten und falschen Hoffnungen. jetzt lesen
 
 
 
Das Geheimnis der Opposition
 
FDP-Chef Christian Lindner will es ja immer schon gewusst haben: die Flüchtlingspolitik – komme jetzt endlich dort hin, wohin sie schon lange gehört habe – auf den Prüfstand. Die Grünen, so verlockend sie bei den Jamaika-Verhandlungen 2017 noch gewesen sein mögen – sind in Wirklichkeit doch planwirtschaftlerische Ideologen die den „Klimanationalismus“ propagierten. Und der Soli? Werde am Ende natürlich abgeschafft. Für alle. Das wolle nun endlich auch die CDU. So, wie seine FDP es seit Jahren fordere. Was Lindner da im Interview mit unseren Hauptstadt-Reportern Sven Böll und Benedikt Becker sagt, liest sich wie ein Parforceritt durch die neue Liberalität: Klimaschutz? Ja, aber nicht nur in Deutschland. Europa? Gerne, aber bitte dort, wo es Sinn macht. Lindner klingt kämpferisch, streitlustig, mitunter auch selbstgerecht, etwa wenn er den Vorwurf des Populismus an sich abprallen lässt und behauptet: „Das Gegenteil ist richtig: Ich bin stolz darauf, dass die FDP nicht dafür anfällig ist.“ Es ist nur ein spannendes Zitat unter vielen – aber lesen Sie selbst. jetzt lesen
 
 
 
Das Geheimnis der Revolution
 
Egon Zehnder, das ist nicht nur der Name eines inzwischen pensionierten Schweizer Personalberaters, es ist in der Welt der Headhunter eine Legende – und die bis heute dem Gründer gehörende gleichnamige Firma eine Goldgrube. 600 Millionen Euro Jahresumsatz, 450 Berater weltweit im Einsatz, immer dort, wo Top-Personal gesucht wird. Kein Dax-Konzern, bei dem Zehnder nicht die Vorstände mit aussuchen würde, kein Weltunternehmen, das keine Drähte zu den Schweizern unterhält. Bisher garantierten eiserne Regeln diesen Erfolg, das Zehnder’sche Glaubensbekenntnis. Etwa das Verbot, keinen Manager zweimal zu vermitteln. Oder die Regel, niemals Personal eines anderen Klienten abzuwerben. Was aber, wenn bereits alle Dax-30-Konzerne zu den Kunden gehören? Was, wenn man beim Vermitteln so erfolgreich war, dass es nun schwer wird, neue Top-Leute zu finden? Das sind die Fragen, die sich die neue Zehnder-Präsidentin Jill Ader stellen muss. Eine Britin, die sich vergangenes Jahr in einer intern „Palastrevolution“ genannten Aktion an die Spitze des Unternehmens geputscht hat – und nun Empathie und Demut predigt. Und ein neues Geschäftsmodell. Unser Kollege Volker ter Haseborg hat Zehnders „first Lady“ in Zürich besucht. jetzt lesen
 
 
 
Das Geheimnis des Erfolgs
 
Helmut Krcmar ist kein Professor wie jeder andere. Eher schon einer, der seinesgleichen sucht. Der Diplomkaufmann, heute 64, stieg einst zum jüngsten BWL-Professor der Republik auf. Er hat ein 800 Seiten starkes Standardwerk über Informationsmanagement geschrieben und ein Netzwerk von fast 1000 Chief Information Officers (CIO) aus der Wirtschaft mit aufgebaut. Und er führt, neben seinem Professorenjob an der Münchner TU, als wissenschaftlicher Direktor die fortiss GmbH, eine IT-Ideenschmiede des Landes Bayern. Das allein mag vielleicht noch keinen Preis rechtfertigen. Seine über die Jahre schier ungebremste Publikationswut aber schon. Kein anderer Wissenschaftler in Deutschland, Österreich und der Schweiz kann im Fach BWL zwischen 2014 und 2018 einen so gehaltvollen Output vorweisen wie der gebürtige Hanauer. Zu diesem Ergebnis kommt ein großes BWL-Ranking der WirtschaftsWoche. Wertungsgrundlage waren Publikationen in renommierten Fachzeitschriften – die harte Währung in der Forschung, die auch relevant für die Besetzungen von Top-Stellen im Hochschulbereich ist. 860 Journals wurden durchforstet, für jeden Beitrag eine nach der Reputation der Zeitschrift gewichtete Punktzahl vergeben. Krcmar brachte es dabei auf 116 Veröffentlichungen – Bestwert. Und Anlass für unsere Kollegen Bert Losse und Jan Guldner, Deutschlands neuen Super-BWLer in seiner Studierstube zu besuchen. jetzt lesen
 
 
 
Das Geheimnis des Scheiterns
 
Jeder kennt sie, jeder erzählt sie gern, ob beim Abendessen mit der Familie, dem Kaffee im Büro oder dem Apéro mit Freunden: Geschichten über die Deutsche Bahn und ihre (mal wieder) katastrophalen Fehlleistungen: Wagenreihung verkehrt, Sitzplatzanzeige kaputt, Bordbistro geschlossen. Das sind noch die harmlosen Malaisen. Ärgerlicher, frustrierender und verzweifelnder schon sind verspätete oder ausgefallene Züge, Halte auf freier Strecke, verpasste Anschlüsse. Nach Jahren mit immer neuen Fahrgastrekorden und immer unzuverlässigeren Fernverkehrszügen merken das nicht mehr nur die Kunden – sondern auch der alleinige Anteilseigner der Bahn, die Bundesregierung. „Wir haben ein großes Unternehmen, das die Leistungen nicht erbringt. Und das ist ein Problem“, sagt Enak Ferlemann, der zuständige Staatssekretär im Verkehrsministerium. Zwei Mal schon musste Bahn-Chef Richard Lutz in diesem noch jungen Jahr zum Krisentreffen in seinem Haus antreten und skizzieren, wie er das Debakel beheben will. Etwas Befriedigendes ist dabei bislang nicht herausgekommen – vielleicht auch, weil Lutz die aktuelle Ausgabe der WirtschaftsWoche noch nicht studiert hat. Denn auch unser Bahn-Reporter Christian Schlesiger hat sich mit dieser Frage beschäftigt: „Wie kommt die Bahn nur aus ihrer Dauerkrise?“ Seine Antwort: für eine verlässliche Bahn hätte es in der Zeit nach 1994, bei der Überführung der Bundesbahn in eine Aktiengesellschaft, die richtige Weichenstellung gebraucht. Dafür aber, schreibt Schlesiger, „hätte die Politik mehr Mut zeigen müssen, Teile der Bahn zu privatisieren, sich selbst zurückzuziehen und andere Prioritäten zu setzen.“ Er beginnt eine Fehleranalyse in vier Etappen. jetzt lesen
 
 
 
Ein ähnlich analysestarkes Wochenende wünscht,


Beat Balzli
Chefredakteur WirtschaftsWoche
 
 
 
   
 
PS: Können Sie 25.000 Euro gebrauchen?
Wenn Sie in den letzten zwölf Monaten Ihre Abschlussarbeit in BWL oder Volkswirtschaftslehre zurückbekommen haben, empfehle ich Ihnen unseren Wettbewerb „Deutschland sucht den Supermaster“. Bis zum 28. Februar können Sie Ihre Wirtschafts-Abschlussarbeit einreichen. Eine kompetente Jury bewertet sie und entscheidet, ob Sie die 25.000 Euro gewinnen - oder auch eine von mehreren Reisen nach China und andere attraktive Preise. Nähere Informationen gibt es online unter wiwo.de/supermaster
 
 
 
PPS: Sie haben Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie mir unter agenda@wiwo.de – oder auf Twitter.
 
 
 
 
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