Liebe/r Leser/in,

ab heute beginnt ein großes Bildungs-Live-Experiment. In vier Bundesländern, in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Berlin und Brandenburg, startet die Schule wieder. Der „neuen Normalität“ entsprechend werden Tausende Schüler in ihre Klassenräume zurückkehren. Vorbei die Zeit des Home-Schooling und der Kleingruppen-Beschulung, ab sofort geht es im gesamten Klassenverband weiter. Mund-Nasen-Masken sollen Kinder und Lehrer schützen, auf dem Weg in die Schule, auf den Schulhöfen und in Nordrhein-Westfalen auch während des Unterrichts.

Die Bildungsverwaltungen sind gespannt: Geht das gut? Oder müssen bald, wie bereits in Mecklenburg-Vorpommern, ganze Schulen wieder schließen? Dort hatte an zwei Schulen je ein Corona-Fall dafür gesorgt, dass die beiden Einrichtungen für 14 Tage in Quarantäne mussten.

Der Befürchtung, dass zum Schulstart nicht genügend Lehrer zur Verfügung stehen, begegnen die Bildungsministerien mit umfangreichen Prüfungen der vorgelegten Atteste: In Schleswig-Holstein etwa wurden bisher nur 32 Lehrer als schutzbedürftig anerkannt. Dabei hatten 1600 ein entsprechendes Attest vorgelegt. Die Lehrergewerkschaft GEW beklagt den „hartherzigen Umgang“, die meisten Eltern dürften das rigorose Vorgehen begrüßen.

Gespannt blicken wir auf die täglichen Meldungen des Robert Koch-Instituts und die Berichte von den Schulen. In 14 Tagen, wenn die Inkubationszeit der Urlaubsheimkehrer vorüber ist, wissen wir alle mehr.

Ich wünsche Ihnen einen zuversichtlichen Start in diese Woche!

Sehr herzlich grüßt

Robert Schneider,
Chefredakteur FOCUS-Magazin

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So schön kann Urlaub sein.

Drei Thesen um drei

Olaf Scholz wird nie Kanzler!

In der Politik werden oft vergiftete Geschenke verteilt, die Kanzlerkandidatur für Olaf Scholz ist so eines. Denn 24 Stunden bevor die SPD-Chefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans Scholz offiziell auf den Schild hoben, diktierten sie ihm die Bedingungen: Die SPD will bei der Bundestagswahl im September 2021 für ein rot-rot-grünes Bündnis (R2G) kämpfen.
 
Mit ihrer Vorgabe versuchen die beiden Parteichefs, die Zügel weiter in der Hand zu halten. Ihr Vize Kevin Kühnert wird in den kommenden 13 Monaten ebenfalls achtgeben, dass der politische Spielraum für Scholz, sein Vorvorgänger Peer Steinbrück nannte das einmal „Beinfreiheit“, nicht übermäßig groß wird.  

Scholz wird daher nie Kanzler werden. Mit ihrem Linkskurs dürfte die SPD bei der Wahl hinter den Grünen landen. Sollte es also wirklich für R2G reichen – dann nur mit Robert Habeck oder Annalena Baerbock als Kanzler. 

Und wenn sich die SPD doch vor die Grünen schiebt, dann dürfe Scholz ebenfalls das Nachsehen haben: weil die Grünen es als Juniorpartner mit CDU/CSU versuchen werden.

Jan Wolf Schäfer, Politik & Wirtschaft

Lindners Joker

Es gibt in der Politik Lagen, die sind mit den Händen zu greifen und doch nicht so recht zu fassen. In einer solchen Lage befindet sich gerade die FDP. Deren Chef Christian Lindner ist unzufrieden mit seiner Generalsekretärin Linda Teuteberg und will sie vorzeitig loswerden. Würde er aber nicht direkt sagen. Politik eben. So geraten die Dinge für Außenstehende nur sehr langsam ins Rutschen, die Bewegung lässt sich allerdings nicht mehr stoppen. Spätestens wenn es für einen Posten eine alternative Besetzung gibt ... In der FDP schauen dieser Tage sehr viele auf Volker Wissing. Er ist ein enger Vertrauter des Parteichefs. Im aktuellen FOCUS lesen Sie, warum er Lindners Joker sein könnte.

Markus C. Hurek, Politik & Wirtschaft

Nur wer die Krise für sich nutzt, kann an ihr wachsen

Viele Firmenchefs werden derzeit auf die härteste Probe in ihrer Karriere gestellt. Infektionsschutz durchsetzen, mobiles Arbeiten und sinkende Umsätze. Es bringt allerdings niemandem etwas zu jammern, die Schuld bei anderen zu suchen oder sich panisch an Altbewährtes festzuklammern. Denn Krise ist auch ein produktiver Zustand. Jetzt gilt es, die Intelligenz der vielen zu aktivieren, neu zu denken, endlich Strukturen und Geschäftsmodelle umzubauen. Nur wer Richtung Zukunft denkt, kann aus der Corona-Krise nachhaltiges Wachstum ziehen – und damit sind nicht nur die Gewinne gemeint. Wir haben jetzt alle die Gelegenheit, auch menschlich zu wachsen. Lesen Sie dazu das Interview mit St.-Gallen-Professor und Coach Wolfgang Jenewein im aktuellen FOCUS.

Corinna Baier, Politik & Wirtschaft