Liebe Frau Do, Friedrich Merz macht es also. Seit seinem Abschied aus dem Bundestag 2009 geisterte das mögliche Comeback des von Angela Merkel aus dem Amt als Fraktionschef gedrängten Sauerländers durch die politische Republik. Aber hat der 62-jährige Anwalt, Multi-Aufsichtsrat und US-Finanzinvestoren-Berater wirklich Chancen? Die Medien sind begeistert angesichts der Überraschung. Merz ist eloquent, klug, ein leidenschaftlicher Marktwirtschaftler. Der Reformer ist das personifizierte Gegenmodell zu Merkel. Wolfgang Schäuble ist sein Mentor. Er ist immer noch eine Projektionsfläche für all jene in der CDU, die sich nach 2003 zurücksehnen. Die Leipziger Reform-CDU. Es gibt aber auch Gegenargumente, die derzeit in der CDU kursieren. Merz hat den Politikbetrieb seit seinem Abschied aus dem Bundestag 2009 von außen beobachtet und kommentiert, während CDU-Funktionäre Plakate klebten, Kugelschreiber an Infoständen verteilten oder sich haben beschimpfen lassen. Merz verdiente als renommierter Anwalt gut, ließ sich Auftritte mit einem ordentlichen Honorar vergüten, glänzte auf dem internationalen Finanzparkett. Das ist nicht verwerflich, im Gegenteil: Der Politik tun Praktiker gut. Aber auf einem Bundesparteitag entscheiden Delegierte, Funktionäre. Ob sie den Retter von außen akzeptieren, ist nicht ausgemacht. Kristina Dunz und Kirsten Bialdiga widmen sich dem Friedrich Merz im Jahre 2018. Eva Quadbeck kommentiert die Bewegungen in der CDU. Heimspiel gestern für den Mann, auf den jetzt viel ankommt. Armin Laschet ist nicht nur NRW-Ministerpräsident, sondern auch einflussreichster Landesvorsitzender in der CDU. Der CDU-Vize war zu Gast bei den Düsseldorfer Jonges, einem der traditionsreichsten Heimatvereine im Land. Laschet sprach über Identität, über Europa, über Demokratie. Zur möglichen Kanzlerkandidatur sagte er nichts. Im Düsseldorfer Henkelsaal hätte er gestern viel Zustimmung dafür erhalten. Nur einen kleinen Scherz konnte er sich nicht verkneifen, als er am Vorstandstisch neben Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven Platz nahm, der auf einem erhöhten, hölzernen Thron saß. „Ich sitze doch immer neben dem Thron“, sagte Laschet. Welche Rolle die NRW-CDU in der Kandidatenfrage spielt, lesen Sie hier. Es ist kurios. Zum Abschied von Angela Merkel aus dem Parteivorsitz brummt die Wirtschaft im Land wie selten zuvor. Die Arbeitslosigkeit in Deutschland rauschte auf ein Rekordtief von 4,9 Prozent. Junge Leute haben heute bessere Chancen als je zuvor, einen guten Job oder eine Ausbildung zu finden. Die Unternehmen haben Tausende offene Ausbildungsstellen. Max Plück berichtet. Herzlichst Ihr Michael Bröcker Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |