Das Glück der Wahl
Liebe Frau Do, die freie, gleiche und geheime Wahl ist der Festakt unserer Verfassung, das „Königsrecht der Demokratie“ (Norbert Lammert). Morgen dürfen wir dieses Recht erneut wahrnehmen. Was für ein Glück! Was für ein Glück in einer Phase, die von einer Renaissance der Diktaturen geprägt wird, von Abgrenzern und Abschottern, von einer
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23. September 2017

Liebe Frau Do,

die freie, gleiche und geheime Wahl ist der Festakt unserer Verfassung, das „Königsrecht der Demokratie“ (Norbert Lammert). Morgen dürfen wir dieses Recht erneut wahrnehmen. Was für ein Glück! Was für ein Glück in einer Phase, die von einer Renaissance der Diktaturen geprägt wird, von Abgrenzern und Abschottern, von einer Stimmung, die das Gegeneinander betont. In solcher Zeit kann eine demokratische Wahl abkühlend wirken. „Demokratische Freiheit ist auch in stürmischen Zeiten der beste Kompass“, hat der große Richard von Weizsäcker gesagt. Genießen wir also die Wahl. Ziehen wir uns schick an, nehmen wir unsere Kinder an die Hand, danken dem lieben Gott für das Privileg, in einem Land mit staatlich garantierten Freiheitsrechten für alle zu leben. Und machen wir unsere Kreuze für demokratische Parteien. Ein schöner Sonntag!

Dass erstmals seit den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Partei rechts der Union im Parlament sitzen wird, wird diese Demokratie aushalten. Hysterie ist trotz besorgniserregender Aussagen einiger möglicher AfD-Abgeordneter nicht angebracht. Die etablierten Parteien sollten nächste Woche ihre Emotionen aus- und den Sachverstand einschalten. Wer mit Tricks versucht, einer gewählten Partei ihre Rechte abspenstig zu machen, wird diese Partei größer machen. Wer die AfD fair, gelassen und inhaltlich stellt, wird sie am Ende stürzen. „Das Vaterland“, schrieb der Heidelberger Philosoph Dolf Sternberger 1959, „ist die Freiheit, der wir uns nur wehrhaft erfreuen, wenn wir sie selber fördern, nutzen und bewachen.“ Unser Vaterland, das eine mürrische Minderheit von Nationalisten kapern will, ist eines des Respekts und des Diskurses geworden. Verteidigen wir es!

Meine Kollegin Eva Quadbeck, Chefin unseres Parlamentsbüros und Mitglied der Chefredaktion unserer Zeitung, blickt mit einem klaren Appell auf die Wahlen.

Gregor Mayntz erklärt, warum der 19. Deutsche Bundestag, der morgen gewählt wird, zugleich einer der größten sein könnte. Nicht nur, weil im Parlament sieben Parteien sitzen könnten, sondern auch, weil die Zahl der Mandate einen Rekord erreichen könnte.

Und hier sagen unsere Leser, was sie sich für die nächste Bundesregierung wünschen.

Herzlichst

Ihr

Michael Bröcker

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