wenn ich als Kind mit meiner Mutter am Hauptbahnhof umgestiegen bin, hat sie sich vorher stets mehrere D-Mark-Stücke in die Jackentasche gesteckt. Um die vielen „Hamsemalnemark“-Junkies schnell loszuwerden, die verzweifelt für den nächsten Schuss sammelten. Ende der 90er Jahre, war die Lage rund um den Hauptbahnhof noch desolater: In den Hauseingängen lagen betäubte Abhängige, Teenies verkauften sich auf dem „Babystrich“ an, das Elend war gewaltig. Schuld war auch eine neue Droge: Crack. Das macht extrem abhängig, aggressiv, paranoid – und feiert derzeit ein großes, unschönes Comeback, wie meine Kollegin Viola Dengler recherchiert hat. (M+) Auch deshalb eskaliert die Situation am Hauptbahnhof derzeit so. Anders als vor 25 Jahren aber ist die SPD entschlossen, dagegen anzukämpfen. Das ist richtig, doch sollte nie vergessen werden: Süchtige brauchen in erster Linie Hilfe.
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Nach 115 Jahren: Das Aus für die beliebte Kneipe „Dorotheen Eck“ bewegt Winterhude – und sorgt für ordentlich Streit. Denn wer jetzt Schuld am Haus des Stammlokals vieler Nachbarn hat, wird immer undurchsichtiger. In der MOPO wehren sich die Neu-Mieter, ein veganes Restaurant, dass sich vergrößern möchte, gegen die Vorwürfe der aktuellen Betreiber. Und Elke Müller, 84-jährige Hausbesitzerin, beklagt gar eine „Hasswelle“, die ihr im Viertel entgegenschlage. Meine Kollegin Pauline Reibe hat sie besucht – und ihre Sicht auf die vertrackte Lage kennengelernt. (M+)
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Was man so alles findet, wenn man ein bisschen im Untergrund buddelt. Zum Beispiel einen riesigen Friedhof unter einer Straße. 50.000 Tote sollen über einen Zeitraum von 200 Jahren bis ins 19. Jahrhundert in einem riesigen Gemeinschaftsgrab beerdigt worden sein. Jetzt werden ihre Überreste in mühsamer Kleinarbeit analysiert. Und dabei kommen spannende Erkenntnisse zutage.
Auch heute bleibt es stürmisch, halten Sie die Ohren steif!
Mathis Neuburger chefredaktion@mopo.de |