Die Fußball-WM am Dienstag, 13. Dezember
| Was jetzt? | Die Fußball-WM am Dienstag, 13. Dezember | |
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von Christian Spiller Ressortleiter Sport ZEIT ONLINE |
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Guten Morgen! Nur noch vier Spiele, dann ist diese WM Geschichte. Zum Glück. Oder schade? |
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Argentinien gegen Kroatien, das erste Halbfinale oder: Wen wird Lionel Messi dieses Mal beschimpfen? “Qué mirás, bobo?”, fauchte er nach dem Viertelfinale vor laufender Kamera dem Niederländer Wout Weghorst zu. „Was schaust Du so, Du Idiot?“ Liebe Kinder, das sagt man natürlich nicht. Erst recht nicht Messi, eigentlich ein Ausbund an Gelassenheit. Aber es ist eben eine besondere WM für ihn. Seine letzte Chance. Irgendeinen Sinn muss dieses Turnier ja haben, und sei es, Messi den Titel zu liefern, den ihm der Fußball bisher verwehrt hat. Nun aber geht es gegen Kroatien, ein Vier-Millionen-Einwohner-Land (etwa so viele wie Sachsen), das seit Jahren überperformt und seine Rolle als fußballerischer Spielverderber kultiviert hat. Mal schauen, wer nach dem Spiel wie schaut. |
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| © Tom Wetter/picture alliance/dpa |
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Joško Gvardiol, der Mann mit der Maske. Den brasilianischen Stürmern wird er sicher noch eine Weile in ihren Träumen erscheinen. Und den japanischen, belgischen, kanadischen und marokkanischen. Es liegt nämlich nicht zuletzt an Gvardiol, dass Kroatien in diesem Turnier erst drei Gegentore kassierte. Der Mann von RB Leipzig ist schnell, für seine 20 Jahre unwahrscheinlich ruhig am Ball und ein echter Grätschenspezialist. Sein Zehenspitzentackling gegen Belgiens Romelu Lukaku zeigt, dass auch Verteidigen höchste Fußballkunst sein kann. Die Maske trägt er übrigens wegen eines Nasenbeinbruchs. Aber auch ohne wirkt er mit Bart und grimmigem Blick nicht gerade wie ein Glücksbärchi. |
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Die Alternative des Tages |
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Mal wieder ein paar Reime lesen, schließlich wurde heute vor 225 Jahren Heinrich Heine geboren. Heine nahm der deutschen Sprache die Schwere, spielte mit ihr, und siehe da: Man kann auch ernst und ironisch zugleich sein kann. Schade, dass es damals noch keine Newsletter gab. Als Visionär sah Harry Heine sogar das doppelte deutsche WM-Vorrundenaus 2018 und 2022 sowie seine Nachwehen voraus: |
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“Denk ich an Deutschland in der Nacht, |
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Dann bin ich um den Schlaf gebracht.” |
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Mein Kollege Oliver Fritsch hat Fußball mit Herz gefunden. Er schreibt: |
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“Neulich hatte ich einen spiel- und arbeitsfreien Tag, den ersten seit Beginn der WM. Ich ging spazieren, ziellos. Doha hat sich eine Woche vor dem Ende dieses doch sehr künstlich wirkenden Turniers auffällig geleert. Dann stieß ich nahe der Metrostation Al-Bidda auf etwas Unverhofftes. Vor einem Haus mit einer großen Malerei von Ronaldo (dem Brasilianer) an der Fassade spielten acht oder zehn Jungs Fußball. Vermutlich waren es Kinder von Wanderarbeitern. Einer kickte barfuß, zwei andere in viel zu großen Badelatschen, der Junge im Tor trug eine Brille und ein Messi-Trikot. Mitten auf der Spielfläche aus Pflastersteinen stand ein Laternenpfahl, um den sie herumspielen mussten. Die Pfosten waren je zwei Backsteine. Ich beobachtete die Kinder eine Zeit lang, wie sie die Mannschaften anders zusammenstellten, als sie merkten, dass eine von beiden zu stark war. Oder wie sie gemeinsam entschieden, ob es ein Foul war und wer den Elfmeter schießen darf. Das Tor feierten sie gemeinsam. Echtes Leben, echter Fußball.” |
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Wer hat uns diese WM eingebrockt? |
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Chung Mong-joon ist der sechste Sohn des Hyundai-Gründers Chung Ju-yung und eine der reichsten Personen Südkoreas. Zweimal wollte er Staatspräsident werden, wurde es aber nie. Immerhin reichte es ab 1994 für das Fifa-Exekutivkomitee. 2015 wollte er Fifa-Präsident werden und wurde zufällig von der hauseigenen Ethikkommission für sechs Jahre gesperrt. Vielleicht hätte er seinen Kontrahenten Sepp Blatter nicht als “Kannibalen, der seine Eltern isst und dann wie ein Waisenkind weint” bezeichnen sollen. Chung Mong-joon soll 777 Millionen US-Dollar für einen globalen Fußballfonds angekündigt haben, sollte Südkorea die WM 2022 bekommen. Die Sperre wurde vom Internationalen Sportgerichtshof CAS später auf 15 Monate reduziert. |
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| © Arnold Jerocki/Getty Images |
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Was gehört Katar noch so? |
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Noch mehr Mode. “Your clothes are all made by Balmain”, sang einst schon Peter Sarstedt in seinem Gassenhauer Where Do You Go To My Lovely. Pierre Alexandre Claudius Balmain war jedenfalls einer der bekanntesten Designer der Nachkriegszeit. Brigitte Bardot und Hildegard Knef waren Kundinnen, später auch Michael Jackson. Heute gehört Balmain einem katarischen Investmentfonds und ist bekannt für seinen sogenannten Rockstar-Chic. Wann trägt’s der Emir? |
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"Bei ihnen ist der Ball sicherer als das Geld in der Bank.” | | |
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Wir wünschen einen guten Tag! |
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