Die Fußball-WM am Montag, 5. Dezember
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Was jetzt?
Die Fußball-WM am Montag, 5. Dezember
von Jens Wohlgemuth
aus dem Sportressort von ZEIT ONLINE

Guten Morgen! Wie viele Kims braucht es gegen die brasilianische Offensive? Südkorea bietet fünf.

Die Szene des Vortages

Dass Kylian Mbappé in einem höchstens zu zwei Dritteln besetzten Stadion spielt, ist natürlich eine Frechheit. Der Stürmer zelebriert das schöne Spiel bei dieser WM wie sonst nur Lionel Messi. Sein zweites Tor in der 91. Minute war sowohl anmutig als auch brachial. Als er vom linken Flügel nach innen abbog, dem Ball mit dem rechten Fuß einen Schub gab und ihn im Tor versenkte, schienen das selbst die Polen zu bewundern, die spätestens da wussten, dass die WM für sie vorbei war. Glänzender als diese Aktion war nur die Goldkette, die Mbappés Kollege Jules Koundé verbotenerweise um den Hals trug, was vom Schiedsrichter zu spät gesehen wurde.

© ANDREJ ISAKOVIC /Reuters

Das Spiel des Tages

Japan gegen Kroatien (16 Uhr, ZDF). Das Spiel, das Deutschland hätte bestreiten können. Gerade Manuel Neuer hätte das wohl gefreut, dem kroatische Volkslieder bekanntlich leicht von den Lippen zu gehen. Dass es dazu nicht kommt, lag vor allem an Japan. Der Gruppensieger hat die Chance, erstmals ins Viertelfinale der WM vorzudringen. Gegen Kroatien, den Finalisten von 2018, ist das durchaus möglich. Wirklich überzeugend war die Truppe um Luka Modrić bisher nicht. Der war übrigens auch schon 2006 dabei, als sich die Mannschaften in der Gruppenphase duellierten.

© Mike Hewitt/Getty Images

Wer wird wichtig?

Neymar. Brasiliens Enfant terrible darf wieder mitmischen, wahrscheinlich sogar von Beginn an. Wer vor gut einer Woche seinen geschwollenen Fuß gesehen hat, hätte daran eher nicht geglaubt. Doch Brasiliens bekanntester Knöchel scheint wieder belastbar. Beim zweiten und dritten Gruppenspiel war Neymar außen vor; am Bildschirm verfolgte er, wie seine Mannschaftskameraden aus Paris – Messi und Mbappé – die Sterne vom Himmel schossen. Jetzt wird er ihnen nacheifern wollen. Auf Twitter gibt er sich optimistisch. Aber nicht zu früh freuen: Südkoreas fünf Kims hinten drin verteidigen unerbittlich und konsequent. Und dann haben sie mit dem schönen Stürmer Cho Gue Sung auch noch den größten Internetstar dieses Turniers auf ihrer Seite.

© Pedro Vilela/Getty Images

Die Alternative des Tages

Der 5. Dezember ist der Internationale Tag des Ehrenamts, was doch ein wunderbarer Anlass ist, sich zu engagieren. Ob bei der Tafel, der Stadtbibliothek oder beim Roten Kreuz – ohne ehrenamtliches Engagement geht wenig. Das sieht auch der DFB so, der 1,6 Millionen Ehrenamtliche im Amateurfußball zählt. Die ehrenamtlichen Präsidenten beim DFB lassen sich ihr Amt allerdings auch ordentlich vergüten: Fritz Keller etwa bekam brutto schmale 246.000 Euro Aufwandsentschädigung.

Wer hat uns diese WM eingebrockt?

Issa Hayatou. Der Kameruner war 29 Jahre Präsident des afrikanischen Fußballverbands Caf und von 1992 bis 2015 Vizepräsident der Fifa. Zwischen Blatter und Infantino führte er den Verband interimsweise, 2002 kandidierte er sogar gegen Blatter. Erfolglos, natürlich. Dass er im obersten Zirkel verkehrte, machte sich auf seinem Konto bemerkbar, seine Stimme für Katar soll 1,5 Millionen Dollar gekostet haben. Im Rahmen des Fifa-Skandals 2015 wurde er suspendiert und gesperrt. In seiner Brust schlägt allerdings noch ein zweites Herz: ein olympisches. Bei den Spielen 1984 trug er Kameruns Fahne bei der Eröffnungszeremonie, im Internationalen Olympischen Komitee sitzt er weiterhin.

© Philipp Schmidli/Getty Images

Was gehört Katar noch so?

The Pearl. Künstliche Inseln im Persischen Golf gibt es nicht nur in Dubai, sondern auch in Katar. Name und Aussehen des Eilands sollen dabei an die Tradition des Perlenfischens im Emirat erinnern. Auf dem schwimmenden Phantasialand gibt es neben obligatorischen Luxusherbergen und valencianischer Paella auch Wasserstraßen im venezianischen Stil sowie ein nachgebautes Andalusien nach Art eines Freilichtmuseums. Ich schätze, deutsche Bundesländer bauen sie dort so bald nicht nach.

Das Zitat des Tages

“Es haben die Mannschaften gut gespielt, die sich auf die sportliche Herausforderung und nicht auf politische Demonstrationen konzentriert haben”

Der ehemalige Arsenal-Trainer Arsène Wenger wird mittlerweile von der Fifa bezahlt, wie an dieser Aussage unschwer zu erkennen ist. 

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Ihr Jens Wohlgemuth

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