Guten Morgen an diesem ersten Advent! Advent heißt ja bekanntlich Ankunft und während es mit einem neuen Fußballweltmeister noch etwas dauert, ist zumindest dieser Newsletter schon da.
Die Szene des Vortages?
An Guillermo Ochoa muss man erst einmal vorbeischießen. Vor allem bei Weltmeisterschaften wird der Mexikaner zum súper portero, der seinen Kasten mit einem Messer zwischen den Zähnen verteidigt. Dann aber setzte Lionel Messi einen Ball aus 20 Metern genau zwischen Torwarthandschuh und rechten Innenpfosten. Die Führung für Argentinien, das das Spiel 2:0 gewann und weiter vom dritten Titel träumen darf. Messi hat in seiner Karriere schon mehr als 700 Tore geschossen, sein Jubel nach diesem Treffer, bei dem er ganz Argentinien zu umarmen schien, ließ erkennen, dass es schon mal unwichtigere gab.
Spanien gegen Deutschland (20 Uhr, ZDF). Jetzt schon ein Finale. Um sich eine halbwegs realistische Chance aufs Achtelfinale zu wahren, muss Deutschland gewinnen. (Die exakten Szenarien haben die Kollegen des Kicker zusammengefasst.) Blöd nur, dass es nun ausgerechnet gegen Spanien geht, die im ersten Spiel Costa Rica mit 7:0 vorführten. Im Dezember 2020 gewann Spanien 6:0 – gegen Deutschland. Mit der richtigen Aufstellung aber kann man sogar mit der deutschen Abwehr gegen Spanien gewinnen, schreibt mein Kollege Oliver Fritsch. Wir hoffen, dass Hansi Flick so klug ist wie Sie und das Katarfrühstück abonniert hat.
Der Sonntag gehört der Kreisliga. Nirgends ist Katar weiter weg als auf den Asche-, Kunstrasen- oder von Maulwürfen zerklüfteten Rasenplätzen der Nation: Während am Golf die Stadien klimatisiert sind, werden hier nicht einmal alle Kabinen beheizt. Es ist Fußball des Sports wegen, ehrlich und unverfälscht. Statten Sie heute doch Ihrem Verein um die Ecke einen Besuch ab – er wird sich freuen.
Wer wird wichtig?
Der Adventskranz, dessen erste Kerze heute entzündet wird. Wir haben mal im Archiv gewühlt. Hier können Sie nachlesen, wie der Adventskranz seinen Weg in die Welt gefunden hat. Und hier gibt es eine Bastelanleitung. Ach so: Falls Sie deutscher Abwehrspieler sind, lassen Sie ihr Geflecht lieber von jemand anderen anzünden. Wir wollen ja nicht, dass sich jemand wehtut.
“In Katar stehen die acht WM-Stadien in einem Radius von etwa 50 Kilometern. Also sehr nah beieinander. Wenn wir mit dem Bus durch Doha fahren und aus dem Fenster sehen, taucht manchmal wie aus dem Nichts ein riesiger Klotz auf. Ach, wieder ein Stadion! Es kommt auch vor, dass ich aufschrecke – oh, noch ein Stadion! –, aber dann ist es nur ein Parkhaus. Hier in Doha haben sie für ihre riesigen Autos entsprechende Parkhäuser gebaut. Manche in der Größe eines deutschen Zweitligastadions. Vielleicht wird so manches WM-Stadion ja mal zum Parkhaus, wie die künftig genutzt werden, ist ja noch ungeklärt.”
Wer hat uns diese WM eingebrockt?
Şenes Erzik. Der 80-jährige Banker war lange im Vorstand von Uefa und Fifa aktiv und ist Ehrenpräsident des nicht gerade skandalfrei agierenden türkischen Fußballverbands. Darüber hinaus sammelt er gerne. Mehr als 200 Medaillen, Trophäen und Trikots zählte seine Kollektion. Diese vermachte er 2020 dem Fifa-Fußballmuseum in Zürich. „Der Fußball hat mir so viel gegeben. Ich schätze mich sehr glücklich, jetzt etwas zurückzugeben”, sagte er. Seine Stimme bei der Wahl 2010 gab er wohl Katar.
12,3 Prozent von Hapag-Lloyd, einer der größten Reedereien der Welt. 252 Containerschiffe verkehren für die Hamburger auf den globalen Schifffahrtslinien. In Doha hat Hapag-Lloyd ein Büro. Deshalb an dieser Stelle ein Lob: Dass Katar mit dem Stadium 974 in Doha ein Stadion aufbaute, das aus Überseecontainern besteht, ist architektonisch revolutionär. Sich dann auch noch das Baumaterial dazuzukaufen – nahezu brillant. Wir sind gespannt auf das Stadion aus Valentino-Kleidern.
Das Zitat des Tages
"Wir wollten keinem Spieler zumuten, so lange zu fahren, da sitzt man insgesamt fast drei Stunden im Auto."
Bundestrainer Hansi Flick auf die Frage, warum er alleine zur Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Spanien gekommen sei. Freunde unter den internationalen Journalisten machte er sich mit diesem Regelbruch jedenfalls nicht.
Laben Sie sich an Lebkuchen und Spekulatius, und empfehlen Sie auch gerne diesen Newsletter. Einen besinnlichen Adventssonntag wünscht,
Ihr Jens Wohlgemuth.
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