Liebe Leserinnen und Leser,
 

man muss es eigentlich nicht erwähnen: Deutschland ist keine Bananenrepublik. Gut informierte Kreise müssten es längst besser wissen: Deutschland ist eine Orangeninsel. Schon die Meldungen, die man dieser Tage rund um die verschiedenen Masken-Deals führender Parlamentarier der CDU/CSU lesen kann, erinnern doch irgendwie stark an Anekdoten aus dem letzten Sizilien-Urlaub: an Pizzerien mit großem Einfluss und an merkwürdig verschwiegene Familienclans. Offshore-Firmen in Liechtenstein, dubiose Connections in Schwaben, atemberaubende Geldvermehrungen – derlei suspense kennt man eigentlich nur aus Filmen von Francis Ford Coppola. Im bayerischen Landtag oder gar im Deutschen Bundestag hätte man das jedenfalls nicht erwartet.

„Corona-Crime-Time“

Dabei hat die Sizilianisierung des heimischen Politikbetriebs natürlich Vorteile – gerade jetzt, wo wir Deutschen angehalten sind, unseren Osterurlaub lieber in Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt zu verbringen, weht mit der angebrochenen Corona-Crime-Time eine geradezu südliche Brise durch die Republik. Dubiose Geschäftsideen jedenfalls sprießen längst wie die legendären italienischen Zitronenblüten aus dem Geäst. In Berlin etwa soll der Geschäftsführer eines Pflegeunternehmens jüngst auf die Idee gekommen sein, Einladungen für Corona-Impfungen für seine Mitarbeiter an einen befreundeten Bordellbetreiber weiterzuleiten. Unter die Impfangebote notierte er: „Deinem Bruder, seiner Frau und für dich“.  Als die Sache schließlich aufflog, soll er angegeben haben, dass er mit dem Bordellbetreiber über einen Cateringservice für Seniorenheime verhandelt habe.
 

Doch damit das hier nicht zur Kriminalkomödie ausartet, sei auch erwähnt, dass das Chaos um Masken, Impftermine oder Schnelltests längst ein derartiges Ausmaß angenommen hat, dass es an der Zeit wäre, Konsequenzen zu ziehen. Die neuesten Entwicklungen lesen Sie in dem Cicero-Kommentar „Scheitern ist das neue Normal“.
 

Um die Schwarz- bis Graubereiche des Rechts geht es auch in dem Interview, das Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier mit dem AfD-Vorsitzenden Jörg Meuthen geführt hat. Denn neben den Stimmeneinbußen der AfD bei den letzten Landtagswahlen geht es natürlich auch um die Einordnung der Partei als „Verdachtsfall“ beim Verfassungsschutz.

Buon fine settimana a tutti voi!
 

Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur

 
 
 
 
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