‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ 
Newsletter im Browser öffnen
alt_text

Liebe/r Leser/in,

in diesen Tagen tragen die Streifenwagen in Baden-Württemberg Trauerflor. Am Freitag, um 11.34 Uhr, genau eine Woche nach dem Messerangriff auf dem Marktplatz von Mannheim, wird das Land für eine Minute innehalten. Und schweigen. Und des Polizisten Rouven L. gedenken, der von einem Mann aus Afghanistan umgebracht worden ist.

Ein Islamist.
Ein Messer.
Fünf Verletzte und ein Toter.

Terror wird definiert als „systematische, oftmals willkürlich erscheinende Verbreitung von Angst und Schrecken durch Gewalt“. Man assoziiert Taten des Terrors mit Schusswaffen, Bomben, Auto-Amokfahrten in Menschenmengen. Dabei übersehen wir leicht die gefährlichste Spielart des Terrors: den Angriff mit einem Messer. Dieses Gewalt-Utensil kommt in Dutzenden Varianten daher: als Dolch, Machete, Stilett, Klapp-, Spring- oder Kampfmesser. Im Park, auf dem Dorffest, in Wohnung, U-Bahn oder Schule. Von Clan-Mitgliedern, Jugendgangs oder Islamisten. Man kann diese Waffen für wenige Euro überall erwerben, sie in der Küche fürs Möhrenschneiden nutzen – oder in der Jackentasche verbergen.

Das Messer ist das Instrument des Graswurzel-Terrors. Vier Tage nach dem Angriff in Mannheim kam es dort erneut zu einer Tat, diesmal traf es einen AfD-Politiker. Die Zahlen steigen mit jedem Jahr: 2023 kam es bundesweit zu annähernd 14.000 Angriffen. In Berlin haben 53 Prozent der Tatverdächtigen keinen deutschen Pass. Städte wie Frankfurt oder Hamburg haben Waffen- und Messerverbotszonen rund um die Hauptbahnhöfe definiert, Messer mit einer Klingenlänge von mehr als vier Zentimetern sind dort verboten.

Wer aber kontrolliert? Nach den Taten von Mannheim fordert die Politik nicht nur Abschiebungen nach Afghanistan, sondern auch strikteres Vorgehen und härtere Strafen bei Messerdelikten. Doch auch heute, an diesem einen Tag, werden statistisch bis zu 38 ­Angriffe mit dem Messer geschehen. Und auch heute wird mit jeder Tat vor allem eines wuchern: der Frust über die Ohnmacht des Staates. Wenn unser Sohn abends ausgeht, sage ich: „Denk dran: Siehst du ein Messer, dann renn.“ Es ist nicht nur Frust. Es ist auch Resignation. Und Angst.

Was aber kann helfen? Metalldetektoren vor Schulen? Härtere Kontrollen auf Plätzen? Weiträumigere Verbotszonen?

Die Stadt Dortmund hat sich gegen solche Bereiche entschieden. Weil die Angriffe nicht nur an Hotspots, sondern in allen Gebieten zunähmen. Stattdessen überprüft die Polizei nun Intensivtäter und auffällige Personen, um ihnen individuell ein Verbot zu erteilen. 400 Namen stehen auf der Liste der Beamten. Den Täter vom Mannheimer Marktplatz hätten sie allerdings nicht befragt. Der 25-Jährige kam 2014 als Flüchtling und schien bis zu jenem Freitag integriert. Es gibt leider keine Garantie für Sicherheit. Doch es wäre viel gewonnen, wenn die Politik diesmal nicht nur wohltemperiert appellierte, sondern der Polizei tatsächlich alle nötigen Mittel zur Verfügung stellte, um gegen Deutschlands Tatwaffe Nr. 1 konsequent vorzugehen.

Ohne parteitaktischen Streit über Schuld oder Haushalt.

Herzlich Ihre

alt_text

Franziska Reich,
Chefredakteurin FOCUS-Magazin

Empfehlungen zum Wochenende

alt_text

EM 2024

Ein neues Sommermärchen?

Gespannte Erwartung vor dem Beginn der Fußball-EM. Die Fanmeilen sind eingerichtet, die Nationalelf spielt höchst ansehnlich. Wir geben Tipps, wie Sie die nächsten Wochen auch außerhalb der Stadien zum Freudenfest machen können

Lesen

alt_text

tipp

Christoph Driessen: „Griff nach den Sternen“

Bei aller Mäkelei – ist sie nicht ein großartiges Projekt, das unseren Ehrgeiz verdient? Der Journalist und Historiker erzählt die Geschichte der EU als verwegenes Spiel der Mächtigen. (Verlag Friedrich Pustet)

Hören

alt_text

Tipp

Konstantin Wecker: „Der Soundtrack meines Lebens“

Von „Beim Jodeln juckt die Lederhose“ über „Peppermint-Frieden“ und „Kir Royal“ zu „Schtonk“ und darüber hinaus: Live-Mitschnitt eines Abends, an dem der Liedermacher sein umfangreiches Schaffen als Filmkomponist präsentierte.

Sehen

alt_text

Tipp

„They See You“

Dakota Fanning fährt durch einen Wald, der auf keiner Karte verzeichnet ist, hat eine Panne und wird gerettet von Leuten, die nachts von Monstern beobachtet werden. Lebensnaher Gruselfilm von M. Night Shyamalans Tochter Ishana. (Kino)

Mehr vom FOCUS

alt_text

Das aktuelle Heft

Hier geht es zum FOCUS-Magazin

Ganz einfach als PDF herunterladen oder in der App auf Ihrem Tablet oder Smartphone lesen.

alt_text

Special Deal

Jetzt Lesevergnügen für 1,00 € sichern!

Jetzt FOCUS digital für 1,00 Euro pro Ausgabe lesen und 75 Prozent sparen!

Besuchen Sie unsere Social-Media-Kanäle

alt_text alt_text alt_text alt_text alt_text
https://mailings.focus-magazin.de/go/lb67e7ptumj1bq4u8dlbz64rtolk3i1n2nn4o4g4s5dg/4000034