Das war ein riesiger Fehler Die Tötung des iranischen Generals Qassem Suleimani erinnert ein wenig an den Einmarsch der Amerikaner in den Irak 2003. Damals hieß es, es stünde ein unmittelbarer Angriff Saddam Husseins mit Massenvernichtungsmitteln auf die USA bevor. Jetzt begründete US-Außenminister Mike Pompeo die Ermordung des Iraners auf irakischem Territorium mit der unmittelbar bevorstehenden Gefahr eines iranischen Angriffs auf US-Botschaften. Dabei soll die Beweislage der Nachrichtendienste tatsächlich „sehr dünn“ gewesen sein.
Aber es ist schon fast egal, ob mit triftigem oder vorgeschobenem Grund: Die extraterritoriale Ermordung des Generals, der Nummer zwei in der staatlich-militärischen Hierarchie des Irans, war ein riesiger Fehler. Er wirft eine Krisenregion, die seit Jahrzehnten im Chaos versinkt, noch weiter zurück. Die Begehrlichkeiten in Bezug auf das strategisch wichtige Gebiet mit seinen reichen Ölvorräten scheinen nie zu enden, die Versuche, sie mit Gewalt durchsetzen zu wollen, auch nicht.
Wieder müssen Menschen sterben, wieder müssen Menschen flüchten. Und die Hardliner im Iran werden bei der Parlamentswahl im Februar mächtig Aufwind bekommen. Spüren werden die Auswirkungen wieder vor allem die Europäer, deren einziges großes koordiniertes Nahost-Projekt, der Atomdeal mit dem Iran, man nun auch vergessen kann. |