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Deutsches Ärzteblatt
Newsletter von Montag, 17. Februar 2025
Das Montags-Bulletin
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,

die vergangene Woche ist mit einer aufsehenerregenden Rede von US-Vize-Präsident JD Vance vor der Münchner Sicherheitskonferenz zu Ende gegangen, in der er Europa aufforderte, es müsse vor allem die Zensur bekämpfen, die unliebsame Stimmen zum Schweigen bringen würde. Was das mit Gesundheitspolitik zu tun hat, können Sie sich mit Recht fragen.

Weil man JD Vance zum Beispiel fragen müsste, warum sein Präsident eine Anordnung unterzeichnete, in deren Folge die Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC) und die Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde (FDA) mehrere Webseiten vom Netz nehmen mussten. Dadurch waren Informationen zu Forschungsergebnissen, Datensätzen und Empfehlungen, wie Ärzte sexuell übertragbare Infektionen behandeln sollten, und auch Impfleitlinien für Erwachsene nicht mehr erreichbar.

So stand zeitweise auf der CDC-Webseite nur noch ein Hinweis, dass die Seite derzeit geändert würde, um der Durchführungsverordnung von Präsident Trump zu entsprechen. Da passt es auch ins Bild, dass das Weiße Haus die US-Nachrichtenagentur AP aus Trumps Büro und dem Präsidentenflugzeug ausgeschlossen hat.

Gespannt darf man sein, wie es mit dem US-Gesundheitsministerium weitergeht, nach dem der US-Senat Robert F. Kennedy jetzt endgültig als US-Gesundheitsminister bestätigte. Die der US-Regierung unterstehenden Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH) hatten bereits eine deutliche Kürzung ihrer Zuschüsse an Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen angekündigt.

Welche Auswirkungen Europa angesichts der Entwicklungen in der US-Gesundheitspolitik zu befürchten hat, erklärt der Infektiologe Christoph Spinner im Interview mit dem Deutschen Ärzteblatt.

Hierzulande beginnt die letzte Woche vor der Bundestagswahl. Die Gesundheitspolitik spielt auch weiterhin bis auf die Pflegeversicherung kaum eine Rolle. Noch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) brachte sich schnell nochmal in die Medien, als er vergangene Woche per Erlass das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit (BIÖG) gründete.

Allerdings war dies eher ein Termin für die Wahlkampfbühne, denn von seinem ursprünglichem Plan, mit dem „Gesetz zur Stärkung der öffentlichen Gesundheit“ die Strukturen vom Robert-Koch-Institut (RKI) und der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zu ändern, um die Prävention zu verbessern, bleibt schließlich nur ein neues Institutsschild und eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem RKI und BZgA.

Lauterbachs Digitalisierungsbemühungen haben ebenfalls einen Dämpfer bekommen. Denn die bereits im Vorfeld als viel zu kurz kritisierte Testphase der elektronischen Patientenakte machte dennoch schnell klar, dass der bundesweite Rollout noch länger dauern wird.

Heute in einer Woche hat Deutschland gewählt. Man darf gespannt sein, ob dann auch die Gesundheitspolitik wieder vermehrt in den Fokus kommt. Beim gestrigen sogenannten TV-Quadrell mit den Spitzen der vier großen Parteien war dies – mal wieder – überhaupt nicht der Fall.

Ich wünsche Ihnen eine gute und möglichst stressfreie Woche!


Michael Schmedt
Chefredakteur

Das Wochenende
Pittsburgh – Harnwegsinfektionen (HWI) gehören zu den häufigsten schweren bakteriellen Infektionen bei Kindern. Womöglich können junge Patienten, die sich ohne Fieber mit einer …

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Oxford – Die beiden Gene Apolipoprotein E (APOE) und Klotho sind bekanntermaßen in Alterungsprozesse involviert. Wie Forschende um Kengo Shibata, University of Oxford, jetzt …

Was vergangene Woche wichtig war
Berlin – Der bundesweite Roll-out der elektronischen Patientenakte (ePA) verzögert sich auf frühestens Anfang April. Die Einführung des digitalen Medikationsprozesses (dgMP) …

Berlin – In der nächsten Legislaturperiode wollen viele Parteien im Bundestag deutliche Verbesserungen für Hausärzte durchsetzen. Dazu gehören die Stärkung der …

Berlin – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und sein Unions-Herausforderer Friedrich Merz (CDU) haben unter­schiedliche Positionen zur Finanzierung der Pflege deutlich gemacht. …

Köln – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat per Ministererlass die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln in „ Bundesinstitut für …

Berlin – Obwohl es vor den anstehenden Neuwahlen nicht mehr zu einer Abstimmung über eine Reform der Organspende kommt, schauen die Initiatorinnen und Initiatoren eines …

Berlin – Zwei Wochen vor der Bundestagswahl hat die FDP einen Reformvorschlag vorgelegt, der Millionen gesetzlich Krankenversicherte in Deutschland finanziell entlasten soll. …

Berlin – Der Bundesrat hat heute die Entbudgetierung von hausärztlichen Leistungen gebilligt. Auf diese Regelung hatten sich die Bundestagsfraktionen von SPD, Grünen und FDP …

Berlin – Zu einer gesetzlichen Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs wird es in dieser Legislaturperiode nicht mehr kommen. Der Rechtsausschuss des Bundestags entschied …

Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) warnt vor Übertragungsfehlern beim Einlesen des bun­des­einheitlichen Medikationsplans in das Praxisverwaltungssystem …

Berlin – Der Bundesrat wird erst in seiner Sitzung am 21. März über die vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) vorgelegte Verordnung zum Transformationsfonds abstimmen. Das …

London – Die Hoffnung, dass der GLP-1-Agonist Exenatid das Fortschreiten der motorischen Symptome beim Morbus Parkinson wenn nicht stoppen, so doch wenigstens verlangsamen …

Shanghai – Eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann bei Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit offenbar das Fortschreiten der Atherosklerose in den Herzkranzgefäßen …

Boston – Nachdem die US-Arzneimittelbehörde FDA zwei Unternehmen grünes Licht gegeben hat, ist kürzlich die erste Xenotransplantation einer Niere im Rahmen einer klinischen …

Berlin – Frauen, die ab der 13. Schwangerschaftswoche eine Fehlgeburt erleiden, haben künftig Anspruch auf Mutterschutz. Ein entsprechendes Gesetz hat auch die Unterstützung …

Silver Spring – Die Genehmigung von 2 kleinen klinischen Studien zu Xenotransplantationen in den USA stimmt deutsche Experten vorsichtig optimistisch. Diese Studien, und auch …

New York – Der bispezifische Antikörper Zenocutuzumab hat in einer internationalen Phase-2-Studie bei verschiedenen NRG1-Fusion-positiven Tumoren Remissionen erzielt. Die …

Zürich – Die epigenetischen Uhren, mit denen Altersforscher das biologische Alter eines Menschen bestimmen, tickten in einer randomisierten Studie ( Nature Aging 2025; DOI: …

New Haven – Traumatische Erfahrungen in der Vergangenheit sind mit einem erhöhten Risiko für Endo­metriose assoziiert. Dies gelte insbesondere für Kontakttraumata wie …

Pittsburgh – US-Forscher haben einen Test entwickelt, der lösliche Tau-Proteine im Liquor nachweist, die ein frühes Zeichen des Morbus Alzheimer sind. Laut der Publikation in …

Washington – Robert F. Kennedy Jr. wird Gesundheitsminister in der Regierung von US-Präsident Donald Trump. Der Senat bestätigte die umstrittene Personalie mit einer knappen …

Washington – In den USA liefert eine Untersuchung Hinweise auf eine bisherige Untererfassung von Infektionen mit hochpathogener Vogelgrippe – sowohl bei Milchkühen als auch bei …

Kopenhagen – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät dazu, auf alkoholischen Getränken vor dem Krebsrisiko durch Alkohol zu warnen. Mit prominent platzierten Warnhinweisen …

Die wichtigsten Termine der Woche

Montag, 17. Februar: Sondersitzung des Verwaltungsrates des GKV-Spitzenverbandes.
Dienstag, 18. Februar: Morning Round 2025: Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich – Lösungsansätze aus Europa. Mit dabei Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, und Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.
Dienstag, 18. Februar: Leopoldina, Pressegespräch zur Amtsübergabe an die neue Präsidentin Bettina Rockenbach.
Donnerstag, 20. Februar: Sitzung des Gemeinsamen Bundesausschusses.
Donnerstag, 20. Februar: Der 6. Charité-Versorgungsforschungskongress startet. Er geht über zwei Tage.
Donnerstag, 20. Februar: Kongress des Medizinischen Dienstes, Thema: „Orphan Drugs – Ein Segen für die Versicherten oder für die pharmazeutische Industrie?“

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