Der knorrige Baum (Fabel) Meister Ki vom Südweiler wanderte zwischen den Hügeln von Schang. Da sah er einen Baum, der war größer als alle andern. Tausend Viergespanne hätten in seinem Schatten Platz finden können. Der Meister Ki sprach: "Was für ein Baum ist das! Der hat gewiss ganz besonderes Holz." Er blickte nach oben, da bemerkte er, dass seine Zweige krumm und knorrig waren, sodass sich keine Balken daraus machen ließen. Er blickte nach unten und bemerkte, dass seine großen Wurzeln nach allen Seiten auseinandergingen, sodass sich keine Särge daraus machen ließen. Leckte man an einem seiner Blätter, so bekam man einen scharfen, beißenden Geschmack in den Mund; roch man daran, so wurde man von dem starken Geruch drei Tage lang wie betäubt. Meister Ki sprach: "Das ist wirklich ein Baum, aus dem sich nichts machen lässt. Dadurch hat er seine Größe erreicht. Oh, das ist der Grund, warum der Mensch des Geistes unbrauchbar für das Leben ist." Zhuangzi, chinesischer Philosoph und Dichter |