Die EM-Spezialausgabe am Donnerstag, 20. Juni
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Die EM-Spezialausgabe am Donnerstag, 20. Juni
von Christian Spiller
Ressortleiter Sport ZEIT ONLINE 

Guten Morgen. Wie aufregend ist Ihr Arbeitstag so? Der Albaner Klaus Gjasula jedenfalls wurde gestern eingewechselt, traf kurz darauf ins eigene Tor, um dann in der fünften Minute der Nachspielzeit gegen Kroatien den Ausgleich zu schießen. Gibt's doch gar nicht? Dann haben Sie noch nicht mitbekommen, warum der Mann Klaus heißt … 

Die Szene des Vortags  

Dieser Satz nach dem Spiel: "Das Gefühl wird immer besser", sagte der DFB-Kapitän İlkay Gündoğan. Ein Satz, der den deutschen EM-Konkurrenten vielleicht noch mehr Angst macht als das 2:0 gegen Ungarn. Es war längst nicht alles perfekt im zweiten Vorrundenspiel, aber die deutsche Mannschaft steht vorzeitig im Achtelfinale. Und es ist zu erkennen, dass in der Nationalelf wieder Dinge ineinandergreifen, sich entwickeln. Zum ersten Mal seit acht Jahren. Gündoğan bereitete das erste Tor vor, das zweite machte er selbst. Er, der es in der Nationalelf immer schwer hatte, wurde spätestens in diesem Spiel zum wahren Kapitän, schreibt mein Kollege Oliver Fritsch. Nehmen Sie sich in den nächsten drei Wochen besser nicht allzu viel vor. 

© Picture alliance / dpa | Bernd Weißbrod

Die weiteren Ergebnisse: 

Kroatien – Albanien 2:2 

Schottland – Schweiz 1:1 

Das Spiel des Tages  

Spanien gegen Italien (21 Uhr, ZDF), viel zu schade für ein Vorrundenspiel. Spaniens Nationaltrainer Luis de la Fuente sieht es gar als "vorgezogenes Finale". Da würden die Franzosen, Engländer und mittlerweile auch die Deutschen wohl widersprechen. Aber Spiele zwischen beiden Mannschaften können nicht schlecht sein. Hier die Spanier, die nie genug vom Ball kriegen können. Dort die Italiener, taktisch klug und ausgebufft. Alles nur Klischees? Hören wir mal Luciano Spalletti zu: "Wir werden von Armani eingekleidet", sagte der italienische Trainer. "Wir werden gut angezogen in das Spiel gehen und bereit sein, uns schmutzig zu machen." Und nachher muss Mama wieder waschen. 

Die weiteren Spiele: 

Slowenien – Serbien (15 Uhr, Magenta) 

Dänemark – England (18 Uhr, ZDF) 

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Wer wird heute wichtig?  

Harry Kane. England sorgt sich vor dem Spiel gegen Dänemark um seinen Kapitän. Weil er zwar mitspielt, aber irgendwie auch nicht. Im Spiel gegen Serbien hatte Kane in der ersten Halbzeit nur zwei Ballkontakte. Da haben Ballkinder am Seitenrand mehr. Das ist aber nicht nur Kanes Schuld. Der Torjäger bekam von seinem Trainer Gareth Southgate quasi Mitspielverbot, er sollte ganz vorne auf Bälle warten, die nicht kamen. Auch Kanes hochbegabter Mitspieler Phil Foden von Manchester City soll sich im englischen Trikot zurückhalten. In England wird dem Trainer daher vorgeworfen, zu vorsichtig zu spielen, das Talent seines Teams zu verschleudern. Ein bisschen so, als würde man Englands Kronjuwelen im Heizungskeller ausstellen. 

© Richard Pelham / Getty Images

Die Floskel des Tages  

"Un tiro telefonato" 

(Ein telefonierter Schuss, italienisch) 

Ein Schuss, der schlapp und vorhersehbar auf das Tor fliegt, also selbst den Torwart anruft, um ihn über sein Ankommen zu informieren. Ähnelt dem deutschen Trainerspruch "Der Pass stand in der Zeitung". Wir warten auf WhatsApp-Kopfbälle oder irgendwas mit TikTok. 

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Wer ist schon Europameister?  

England, im Quidditch. Sie erinnern sich, dieser Zauberersport, den Harry Potter spielt. Muggel betreiben ihn ohne fliegenden Besen, was immerhin die Verletzungsgefahr deutlich reduziert. Der goldene Schnatz hat zwar keine Flügel, sondern ist nur ein in eine Art Socke gesteckter Tennisball, aber die Spielerinnen und Spieler nehmen die Sache ernst, haben stets eine PVC-Stange zwischen den Beinen klemmen. Die Engländer gewannen bei der letzten EM 2022 im irischen Limerick das Finale gegen Deutschland mit 160 zu 140. Aber auch nur, weil es im Quidditch kein Elfmeterschießen gibt. 

© Loic Venance / AFP via Getty Images

Was war das Zitat des Tages? 

"Ich glaube, so ein Spiel hätten wir im November nicht gewonnen."

(Julian Nagelsmann nach dem 2:0 gegen Ungarn. Und das liegt wohl nicht nur am Wetter.) 

Das war die Spezialausgabe unseres Was-jetzt?-Newsletters zur Fußball-EM 2024. Sie erscheint an allen Spieltagen zusätzlich zur Morgenausgabe. Keine Lust auf Fußball? Im Münchner Olympiapark startet die Harry-Potter-Ausstellung. Dort kann man bis Anfang September sogar Quidditch trainieren. Damit der nächste EM-Titel im Land bleibt. 

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