Die EM-Spezialausgabe am Mittwoch, 10. Juli
| Was jetzt? | Die EM-Spezialausgabe am Mittwoch, 10. Juli | |
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von Matthias Kirsch EM-Redakteur, ZEIT ONLINE |
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Guten Morgen. Spanien steht im EM-Finale, sie gewannen auch ihr 6. Turnierspiel. Egal, ob England folgt oder die Niederlande: Es wird ein europäischer Klassiker. |
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Der Geniestreich des Lamine Yamal. Die Franzosen hatten Spanien kalt erwischt, das Führungstor von Randal Kolo Muani in der 8. Minute war angesichts des bisherigen Turnierverlaufs dann doch etwas überraschend. Aber die Spanier schüttelten sich nur kurz. Dann kam der Ball gute 25 Meter vor dem Tor zu Lamine Yamal, auch der schüttelte sich kurz, verlagerte das Gewicht, wackelte nach rechts, nach links – und schlenzte den Ball aus dem Stand an den linken Innenpfosten und von dort ins Tor. Mike Maignan, der im gesamten Turnier bisher nur ein Gegentor – einen Elfmeter – kassiert hatte, konnte den Ball nur noch aus dem Netz holen. Ein Tor aus dem Playbook des Lionel Messi – und eins, das für Yamal keine Ausnahme ist. Es war der Ausgleich, der eine furiose Phase der Spanier befeuerte. Nur wenige Minuten später entschied Dani Olmo das Spiel. Mit seinem Sonntagsschuss wurde Yamal zum jüngsten Torschützen der EM-Geschichte – mit 16 Jahren, 362 Tagen und einer glitzernden Zahnspange. |
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| © Matthias Hangst/Getty Images |
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Niederlande – England (21 Uhr, ARD). Über 200 Jahre hinweg kämpften die Niederländer und die Engländer im 17. und 18. Jahrhundert immer wieder um die Hoheit auf den Weltmeeren. Und auch wenn sich einige der England-Spiele bei dieser EM fast genauso lange anfühlten: Diesmal wird der Konflikt maximal 120 Minuten und ein paar Elfmeter dauern. Immerhin ist das Setting passend, ein paar Seeschlachten gab es schon im Dortmunder Stadion bei dieser EM. Statt Admiral De Ruyter gegen James Stuart, den Duke of York, heißt es diesmal: Cody Gakpo gegen John Stones, Harry Kane gegen Virgil van Dijk. Die Niederländer waren offensiv bisher überzeugender als die Engländer, aber die Latte liegt auch nicht besonders hoch. Dafür verteidigen die Engländer robust und stehen zum zweiten Mal in Folge in einem EM-Halbfinale. In der Frühen Neuzeit auf hoher See gewannen zweimal die Niederländer, einmal die Engländer. Der vierte und letzte Konflikt? Hatte keinen klaren Gewinner. Zumindest das wird sich im Signal Iduna Park nicht wiederholen. |
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Felix Zwayer. Wichtig wird er nicht etwa, weil er der letzte verbliebene Deutsche in diesem Turnier ist. Nein, Zwayer pfeift das zweite Halbfinale zwischen den Niederlanden und England. Das ist so schon keine leichte Aufgabe, doch für den 43-jährigen Schiedsrichter könnte es besonders knifflig werden. Die englischen Medien, nicht für schonenden Umgang mit Menschen aller Art bekannt, haben mitbekommen, dass Zwayer mal in ein, nun ja, Schiedsrichter-Skandälchen involviert war, Sperre inklusive. Und einen Streit mit Jude Bellingham gab es in dessen Bundesligazeit auch bereits. Wie mein Kollege Fabian Scheler zu sagen pflegt: Nie gut, wenn schon vor einem Spiel alle vom Schiri sprechen. |
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| © Clive Mason/Getty Images |
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(von Gavin Cooney, The 42, Irland) |
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Deutschland ist formidabel, wenn man nirgends hinmuss. Zum Stehenbleiben ist es vielleicht das beste Land der Welt. Überall, wo ich war, herrschte großartige Energie, und alles, was mit der EM zu tun hatte, strotzte nur so vor Farben und toller Atmosphäre. Das führe ich zurück auf die Freundlichkeit und die Zulässigkeit der Deutschen und, im Kontext der EM, auf die Entspanntheit der Polizei. Ein weiterer Faktor ist, natürlich, das herrliche deutsche Prinzip, jederzeit und überall ein Bier zu bekommen und noch eins und noch eins. Ich bin mehr als drei Wochen in Deutschland und verstehe nun, warum ganz Europa neidisch ist auf die deutsche Fußballkultur. Ein Land, das eine solche Fankultur hat, ist in meinen Augen sehr cool. Vor den deutschen Zügen hatte man mich gewarnt. Die ICEs fuhren aufs Geratewohl. Ich bin nun überzeugt, dass Deutsche keine Zugfahrten planen, sondern Zugfahrten anstreben. Als jemand, der in der Vergangenheit über die irische Bahn genörgelt hat, muss ich mich bei Irish Rail entschuldigen. |
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"Hairdryer Treatment" | (Haartrockner-Behandlung, Englisch) | |
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Statt Spielern während oder nach einer schlechten Partie den Kopf zu waschen, geht man in England direkt zum Föhnen über. Man kann sich vorstellen, wie der heiße Atem des Trainers bei einer Wutansprache den Spielschweiß trocknet – und dem Angstschweiß Platz macht. Die Föhn-Rede ist übrigens keine englische Sonderbehandlung: Auch der niederländische Trainer Louis van Gaal beherrschte das Unbeherrschte. |
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Wer ist schon Europameister? |
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Schweden. Dennis Augustsson gewann 2023 die Europäischen Discgolf-Meisterschaften. Was nach Abschlägen unterm Strobolicht klingt, hat in Wahrheit mehr mit Basketball zu tun. Beim Discgolf versuchen Spieler eine Frisbeescheibe von einem festen Abwurfpunkt aus in einen Korb zu werfen. Einen Caddie haben die Spieler aber trotzdem, denn je nach Wurf nutzt man Scheiben mit unterschiedlicher Schnelligkeit, einem speziellen Drall oder mehr Gewicht. Kaum vorzustellen, was beim Fußball möglich wäre, wenn man sich beim Freistoß den Ball aussuchen könnte … |
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Was war das Zitat des Tages? |
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"Es ist egal, es ist echt egal." | (Der spanische Siegtorschütze Dani Olmo auf die Frage, ob er im Finale lieber gegen England oder gegen die Niederlande spielen würde.) | |
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Das war die Spezialausgabe unseres Was-jetzt?-Newsletters zur Fußball-EM 2024. Sie erscheint an allen Spieltagen zusätzlich zur Morgenausgabe. Das heißt: nur noch einmal. Und zwar am Sonntag. Keine Lust auf Fußball? Dann loggen Sie sich doch mal auf die Website des Auktionshauses Christie's ein. Dort wird heute ein Brief von Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr aus dem Jahr 1962 versteigert, in dem er seiner damaligen Freundin erzählt, er habe sich da einer kleinen Band angeschlossen. Das Schöne an so einer Auktion ist ja: Man muss nichts kaufen und kann sich trotzdem amüsieren. |
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