Guten Morgen und grüezi an die Schweizer Nachbarn, die gestern ebenfalls erfolgreich in die EM gestartet sind. Das Einzige, was sie beim Spiel gegen Ungarn verloren haben, war die Oberschenkelbandage von Breel Embolo.
Die Szene des Vortags
23 Sekunden und einen verkorksten Einwurf brauchte es für einen historischen Moment. Das Spiel Italien gegen Albanien war kaum angepfiffen, da warf der Italiener Federico Dimarco den Ball quasi direkt vor die Füße von Albaniens Nedim Bajrami. Der jagte ihn ins kurze Eck. Das Dortmunder Stadion bebte, klingt wie eine Phrase, war aber wirklich so: Die TV-Kameras wackelten. Überraschenderweise hielten die qeleshe, die traditionellen weißen Filzkappen, an den Tausenden albanischen Köpfen, schreibt mein Kollege Fabian Scheler, der das Spiel im Stadion gesehen hat. Und auch wenn die Italiener schnell zurückschlugen, dominierten und 2:1 gewannen – das schnellste EM-Tor aller Zeiten gehört Albanien.
Alberto Pizzoli/Getty Images
Das Spiel des Tages
England gegen Serbien. Der wohl ewigste unter den ewigen Top-Favoriten gegen einen überaus motivierten Erstteilnehmer. Es verspricht, leidenschaftlich zu werden. Auch abseits des Platzes. Die Behörden haben die Begegnung als Hochrisikospiel eingestuft. Dass die Fans der Three Lions nicht nur laut brüllen, ist bekannt. Man sorgt sich aber vor allem wegen der serbischen Hooligans, die teilweise in Verbindung zu ultranationalistischen, rechtsextremen Gruppen und dem organisierten Verbrechen stehen. Mehr als tausend Polizisten sollen Zusammenstöße verhindern. Eine weitere Maßnahme: Es wird nur Leichtbier mit 2,8 Prozent Alkoholgehalt serviert. In Anbetracht dessen, was in Pubs so als Pint serviert wird, dürften die Engländer den Unterschied kaum bemerken.
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Wer wird heute wichtig?
Es war der dramatischste Moment der letzten EM. Am zweiten Turniertag brach Dänemarks Christian Eriksen auf dem Feld zusammen, Herzstillstand. Seine Mitspieler bildeten einen Kreis, um ihn vor den Blicken der Zuschauer und den Kameras zu schützen, während er auf dem Platz reanimiert wurde. "Ich war fünf Minuten tot", sagte Eriksen später. Die Ärzte holten ihn zurück. Er sah vom Krankenbett aus zu, wie sein Team es bis ins Halbfinale schaffte. Eriksen wollte auch wieder spielen. Er bekam einen implantierbaren Defibrillator eingesetzt – und wird nun gegen Slowenien (18 Uhr, ZDF) sein erstes EM-Spiel seit damals bestreiten. Ein Comeback im wahrsten Sinn des Wortes.
Lee Smith/Reuters
Liebes Deutschland …
(von Marcel van der Kraan, "Telegraaf", Niederlande)
Jahrelang haben wir die US-Amerikaner beneidet, die bei großen Baseballspielen auf den Parkplätzen den Grill anwerfen und anschließend harmonisch gemeinsam ins Stadion einlaufen. Gewalttätigkeiten von Fans haben in Europa oft Großereignisse überschattet. Aber die vielen schottischen Fans, die das deutsche Publikum umarmten und unterhielten, bewiesen auf einen Schlag, wie schön es auch bei uns sein kann. Die Schotten haben am Freitagabend zwar haushoch verloren, aber ihre Fans haben mit ihrer Partystimmung triumphiert: ein Sieg für den internationalen Fußball. Bei den Tausenden Litern Bier und vor allem der Freude über das Eröffnungsspiel könnte man als Fußballreporter fast anfangen mitzusaufen. Das heben wir uns aber bis nach dem Finale mit unserem Team und dem Trainer Ronald Koeman auf.
Die Floskel des Tages
"Een engeltje op de lat"
(ein Engel auf der Latte), niederländisch
Im Deutschen mag man ganz profan Schwein gehabt haben, im Niederländischen gibt es außerweltlicheren Beistand. Zumindest, wenn man ein Torwart ist, der mehr Glück als Glanzparaden hatte. Dann saß wohl ein Engel auf der Latte.
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Wer ist schon Europameister?
Schweden. Bei den neunten Europameisterschaften im Kanin-Hop, einem Sprungwettbewerb für Kaninchen, setzte sich Tina Nylund in den Disziplinen Weitsprung, Hochsprung und Parcours mit Kings SCh Shiloh Noelle durch. Ein erstaunlich holprig klingender Name für einen derart geschmeidigen Hoppler. Immerhin fand der Wettbewerb im wohlklingenden schweizerischen Küssnacht statt. Ein Bild von dieser Flausch-EM konnte ich leider nicht finden, aber hier immerhin ein süßes Kaninchen.
Ансплэш Степана Unsplash
Was war das Zitat des Tages?
"Es tut uns leid. Mehr als leid."
(Alessandro del Piero, ehemaliger italienischer Nationalspieler, live im deutschen Fernsehen mit einer längst überfälligen Entschuldigung für Sieg und Tor im Halbfinale der WM 2006 gegen Deutschland. Ausgesprochen ausgerechnet in Dortmund. Triggerwarnung: Es folgt ein Bild.)
picture alliance / dpa | Bernd Thissen
Das war Spezialausgabe unseres Was-jetzt?-Newsletters zur Fußball-EM 2024. Sie erscheint an allen Spieltagen zusätzlich zur Morgenausgabe. Keine Lust auf Fußball? Im Stadthistorischen Museum Duisburg können sie heute am Familientag unter dem Motto "Klein, aber oho!" alles über Kaninchen, Hamster und so erfahren. Oder fast alles. Warum Männer, die wie Nagetiere aussehen, sexy sind, erfahren Sie nämlich nur bei meinem Kollegen David Hugendick.