Liebe "Wort zum Sonntag"-Freunde, das "Wort zum Sonntag" vom 26.03.2016 zum Thema "Trotzdem" wurde von Lissy Eichert gesprochen. TrotzdemGuten Abend und: "Halleluja". Es ist Ostern. Auch wenn der Jubelruf "Preiset den Herrn" heute leise, gebrochen, wie in moll klingt und mir fast im Halse stecken bleibt. Ich sehe die entsetzlichen Bilder aus den Krisengebieten, aus Brssel: Menschen schreien, rennen um ihr Leben, sie weinen um ihre Toten. Sind fassungslos angesichts des abgrundtiefen Hasses. Welche Botschaft kann da Trost geben? Vorschnelle Antworten, einfache Lsungen helfen nicht. Weil sie dem furchtbaren Leiden des Einzelnen nicht gerecht werden. In mir hallt der Schrei nach, den Jesus von Nazaret ausstt, bevor er am Kreuz verblutet: "Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?" (Mk 15,34) Danach wird es still auf Golgota, dem Kreuzigungshgel. Totenstill. Ich komme nicht umhin, diese Leere, die bodenlose Trauer, die Ohnmacht des Kreuzes auszuhalten. Wie schwer ist das! Das irdische Leben endet, die Liebe aber bleibtGestern stand ich vor einem wuchtigen schmiedeeisernen Tor zu einem alten Friedhof, der auch heute noch "Gottesacker" heit. Die Inschrift ber dem Portal: "Ich wei, dass mein Erlser lebt". Wer das Tor durchschreitet, gelangt zu den Grbern. Es ist ungewhnlich ruhig auf diesem Friedhof mitten in Berlin. Ist das Grabesstille? Im berschreiten der Schwelle begreife ich: Mein Leben mit Gott geht ber das Grab hinaus. Das irdische Leben endet, die Liebe aber bleibt. Heute ist die Nacht, in der Jesus Christus die Ketten des Todes zerbricht. "Mein Erlser lebt!" Daran halte ich fest. Auch angesichts der Toten von Brssel, von Istanbul, der Toten von ? Die Auferstehung ist der Aufstand gegen jeden Tod. Menschen, die mitten ins Herz getroffen sind, rappeln sich wieder auf, stehen zusammen, sie widerstehen der Angst, stemmen sich gegen die Verunsicherung. Wir werden lernen mssen, mit der Bedrohung zu leben, ohne zu kapitulieren. Die Angst darf nicht unser Leben bestimmen. Dazu ermutigt mich mein Glaube: Jesus Christus lebt. Genau dann, wenn es knppeldick kommt, ist er da, mittendrin. Der Ijob in der Bibel, der alles verloren hat, sagt trotzig: "Eines wei ich: Mein Erlser lebt; auf dieser todgeweihten Erde spricht er das letzte Wort." (vgl. Ijob 19,25) Ja, ich bin berzeugt: Wenn ich an Gott festhalte, wenn ich meine ngste in den Himmel werfe, kann ich manche Trne wegwischen. Weil seit jenem ersten Ostern der Weltgeschichte gilt: Trotzdem: Ich bin nicht allein in meinem Leiden. Nennen Sie es "sture Lebensfreude", ich bleibe dabei: Wir drfen uns das Halleluja nicht verbieten lassen. Wohl klingt es dieses Jahr verhaltener als sonst, doch die Gewissheit des Herzens bleibt: Die Liebe ist strker als der Hass. Und als der Tod. Ich wnsche Ihnen ein gesegnetes Osterfest. |