Zur Webansicht alt_text alt_text alt_text alt_text alt_text
alt_text

Liebe/r Leser/in,

in der DDR war die Rente so sicher wie der tägliche Auf- und Untergang der Sonne. Schon in der Schule lernte jedes Kind, dass der Staat für alles sorgt. Doch dann ging dieser Staat pleite, und das westdeutsche Rentensystem übernahm.

Der bundesdeutsche Rentenminister Norbert Blüm wiederum plakatierte im Wahlkampf 1986 den legendären Satz: „Denn eins ist sicher: die Rente“. Vier Jahre vor der Einheit ahnte Blüm nicht, wie sehr die Einbeziehung der Rentner in den neuen Bundesländern sowie die hohe Arbeitslosigkeit in späteren Jahren die Rentenkasse in Bedrängnis bringen würde. Lag der Rentenbeitrag 1991 bei 17,7 Prozent des Bruttoarbeitsentgelts, kletterte er 1997 auf 20,3 Prozent. Heute beträgt er 18,6 Prozent.

Wenn die Rentnerinnen und Rentner nun ab dem 1. Juli im Westen 3,45 Prozent und im Osten 4,2 Prozent mehr Rente bekommen, dann ist das wie ein Gruß aus besseren Zeiten. Denn die gesetzliche Rente folgt mit einjährigem Abstand der Lohnentwicklung, die seit fast zehn Jahren nur eine Richtung kennt: nach oben.

Doch auch für die Löhne und damit für die Alterssicherung erweist sich das Coronavirus als mächtiger Gamechanger, denn Rezession bedeutet geringe Lohnsteigerungen oder sogar Lohnsenkungen. Kürzungen blieben den Rentnerinnen und Rentnern in der Finanzkrise 2007/2008 erspart, obwohl die Löhne zurückgingen. Das kann ihnen für die kommenden Jahre niemand versprechen, denn neben Corona setzen dem Exportweltmeister Deutschland Protektionismus (neue Zölle, Handelsstreit zwischen China und den USA, Brexit) und technologische Umwälzungen (Abschied vom Verbrennungsmotor, Anbruch des digitalen Jahrhunderts) zu.

Die gute Nachricht aus alledem: Unser Rentensystem ist tatsächlich sicher! Die konkrete Rentenhöhe ist es jedoch nicht. Sie kann ebenso schwanken wie die Höhe der Rentenbeiträge. Denn über das Wohl und Wehe der gesetzlichen Alterssicherung entscheiden die Wirtschafts- und damit die Lohnentwicklung sowie die Zahl der Beitragszahler und der Staat mit seinen Zuschüssen. Eine zunehmende Überalterung bei gleichzeitig hoher Arbeitslosigkeit aber kann auf Dauer der Bundeshaushalt nicht ausgleichen.

Mir reicht es, die Pleite eines deutschen Staates miterlebt zu haben. Kein Mensch braucht eine zweite. Lesen Sie unsere Titelgeschichte ab Seite 40.

Mit vielen Grüßen,

alt_text

Robert Schneider
Chefredakteur FOCUS Magazin



Aus aktuellem Anlass!

Der Sommer auf zwei Rädern

Sommer, Ferien, Freiheit: Das neue FOCUS E-BIKE Special, das diesem Heft beiliegt, weckt die Reiselust oder genauer gesagt: die Radreiselust. Das Fahrrad, insbesondere das E-Bike, ist das Verkehrsmittel der Stunde – auch in Sachen Urlaub. Auf 44 Seiten zeigt das Special, wie und womit ausgerüstet man lange Touren am besten angeht, welche Mountainbikes am Urlaubsort für Trailspaß sorgen und wo in Deutschland und dem nahen Ausland die besten Routen, Wege und Trails warten. Passend dazu gibt es 36 E-Bikes im FOCUS Test: Von E-Trekkingbike bis E-MTB. Zudem sucht die Redaktion gemeinsam mit dem Kooperationspartner Flyer AG den „Alltagshelden“ von nebenan. Mehr dazu im Heft.

Produkttest

Food-Tipp

 

Lebensmittel retten!

Ihr Einkauf an Bio-Obst, -Gemüse & -Snacks kommt versandkostenfrei & CO2-neutral zu Ihnen nach Hause. Werden Sie Lebensmittelretter*in & sparen Sie 5€ mit Code SUN (nur für Neukunden auf die 1.Box)!

Aussteiger der Woche

alt_text

Das wahre Motto von US-Präsident Donald Trump ist nicht „America first“, sondern „Trump first“. Was Beobachter schon länger vermuteten, belegt Ex-Sicherheitsberater John Bolton mit seinen akribischen Aufzeichnungen, die jetzt als Buch erscheinen sollen. Darin beschreibt er Trumps außenpolitische Ignoranz, seine Nähe zu Diktatoren und wirft dem ehemaligen Chef Amtsmissbrauch vor. So soll Trump den chinesischen Staatschef Xi Jinping am Rande des G-20-Gipfels in Japan um Wahlkampfhilfe gebeten haben.

Absteiger der Woche

alt_text

Letztlich war es wohl auch die unverbrüchliche Treue der brandenburgischen AfD zu ihrem ehemaligen Vorsitzenden Andreas Kalbitz, die dem Verband nun die Beobachtung durch den Verfassungsschutz eintrug. Kalbitz hatte die Partei wegen seiner rechts­extremen Vergangenheit verlassen müssen. Die Landtagsfraktion in Potsdam duldet ihn dennoch in ihren Reihen. „In der Brandenburger AfD ist der ,Flügel‘ längst der ganze Vogel“, sagte Landesinnenminister Michael Stübgen (CDU) zur Begründung.

Rückkehrerin der Woche

alt_text

Eigentlich wollte Tina Müller den Sommer zur Erholung nach einer Notoperation nutzen. Doch dem Kosmetikkonzern Douglas geht es infolge der Corona-Krise so schlecht, dass die 51-Jährige bereits ab 1. Juli wieder ranmuss. Im März brachen die Umsätze der Gruppe um mehr als 40 Prozent ein. Nun wird Müller die Restrukturierung leiten, und die weist in Richtung konsequente Digitalisierung: Die Pandemie wirke wie ein Beschleuniger für den Onlinehandel, sagte die Managerin.

Zitat der Woche

„Es reicht nicht aus, ‚kein Rassist‘ zu sein. Wir müssen Antirassisten sein“

Zahl der Woche

6,4 Millionen

Nutzerinnen und Nutzer haben die Corona-Warn-App der Bundesregierung in den ersten 24 Stunden nach Veröffentlichung auf ihrem Smartphone installiert.

Termine der Woche

alt_text

Am Montag, 22. Juni, ernennt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Stephan Harbarth (Foto) zum Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts.

Am Mittwoch ist der 25. Jahrestag der Verhüllung des Berliner Reichstags durch das Künstlerehepaar Christo und Jeanne-Claude. Christo ist am 31. Mai 2020 gestorben.

Freitag, heute vor 75 Jahren wurde die CDU gegründet. Erster Vorsitzender in den Westsektoren war ab 1946 Konrad Adenauer.

alt_text

Hier geht es zum FOCUS-Magazin

Ganz einfach als PDF herunterladen oder in der App auf Ihrem Tablet oder Smartphone lesen.

alt_text
https://mailings.focus-magazin.de/go/cid7e7ptumjxcidn2rptlq2xojzk1vkxdoyogc8sg750/33