Ausgabe vom 01.10.2020

DAX: Erste Chance vertan, zweite Chance vorhanden

DAX: Erste Chance vertan, zweite Chance vorhanden
von Sven Weisenhaus

Die Bullen haben eine erste Chance auf weiter steigende Kurse im DAX vergeben. Denn die Kurse fielen heute unter das Tief der möglichen Welle c (siehe rote Ellipse im folgenden Chart).

DAX - Elliott-Wellen-Analyse

Allerdings bietet sich ihnen noch eine zweite Chance. Denn die Bären zeigten ebenfalls noch keine nachhaltige Stärke. Die laufende Konsolidierung könnte sich daher lediglich ausgeweitet haben, zum Beispiel zu einem „double zigzag“, also einer doppelten abc-Korrektur.

DAX - Elliott-Wellen-Analyse

Die zweite Chance, in eine aufwärtsgerichtete Welle 3 zu gehen, sollten die Bullen aber möglichst nutzen. Denn wenn sich die Konsolidierung noch länger fortsetzt, dann wäre sie im Verhältnis zur Welle 1 schon recht ausgeprägt. Und dadurch könnte den Bullen bzw. dem möglichen neuen 5-gliedrigen Aufwärtsimpuls der Schwung ausgehen. Denn wie der Name schon sagt, sollte ein Aufwärtsimpuls möglichst impulsiv ablaufen.

Wenn die Bären wieder die Überhand gewinnen…

Die Bullen sollten sich auch noch aus einem weiteren Grund schnellstens mehr Mühe geben: Die US-Indizes haben im Rahmen ihrer aktuellen Kurserholungen wichtige Hürden erreicht. Der Dow Jones hat zum Beispiel schon mehr als 50 % der Kursverluste seit Anfang September aufgeholt, womit mehr als eine „normale“ Gegenbewegung vorliegt. Es sind aber noch weniger als 61,80 %, womit die Korrektur aus Sicht der Fibonacci-Marken (graue Linien im folgenden Chart) noch nicht als beendet gilt.

Dow Jones - Chartanalyse

Zudem kämpft der Dow Jones derzeit mit der oberen Linie einer ehemaligen Trompetenformation (blau). Und wenn dieser Kampf zugunsten der Bären ausgeht, könnte die Korrektur noch einmal aufgenommen werden.

…drohen neue Korrekturtiefs

Dafür spricht, dass der Oktober durchaus noch zur saisonal schwachen Phase gehört. Insbesondere in US-Wahljahren kommt es in der ersten Hälfte dieses Monats nach einer Erholung häufig noch einmal zu dynamisch fallenden Kursen.

Dow Jones - saisonaler Verlauf in US-Wahljahren

Der S&P 500 steht ebenfalls vor wichtigen Hürden, wobei diese noch etwas höher sind als beim Dow Jones. Denn hier haben die Kurse das 50%-Fibonacci-Retracement der September-Korrektur erreicht (3.398,78 Punkte, graue Linien im folgenden Chart = Fibonacci-Marken), welches nahezu deckungsgleich ist mit dem Hoch, welches der S&P 500 vor dem Corona-Crash erreicht hatte (3.393,52 Punkte, rote horizontale Linie).

S&P 500 - Chartanalyse

Kein Wunder also, dass die Kurse derzeit kurzfristig sowohl im DAX als auch in den US-Indizes konsolidieren. Eine Konsolidierung ist dabei im aktuellen Fall zwar positiv, weil die vorangegangenen Kursgewinne damit „verdaut“ werden, aber in einer Konsolidierung besteht eben auch immer die Gefahr, dass plötzlich die Bären das Ruder übernehmen. Und diese Gefahr ist aktuell umso größer, wegen der Hürden, an denen die US-Indizes aktuell stehen. Werden aber die jüngsten Hochs im DAX, Dow Jones und S&P 500 überwunden, kann die Kurserholung weiter gehen.


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Sven Weisenhaus
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