DAX-Konzerne mit fast makelloser Bilanz

DAX-Konzerne mit fast makelloser Bilanz
von Sven Weisenhaus

Wir befinden uns derzeit in einer Phase der Euphorie. Das wurde mit den gestrigen Ausführungen in der Börse-Intern zum Stockstreet-Trader-Sentiment und dem Artikel von Torsten Ewert noch einmal sehr deutlich. Und wir haben auch gute Gründe dafür. Denn die Aktienkurse, die insbesondere in den USA auf immer neue Allzeithochs steigen, werden getrieben von einem weltweiten BIP-Wachstum, das sich dynamischer zeigt als von den führenden Wirtschaftsinstituten zuvor erwartet. Und die Prognosen für die Zukunft werden immer weiter nach oben geschraubt, weil auch diverse Frühindikatoren Rekordwerte verzeichnen.

Steigende Unternehmensgewinne treiben die Aktienkurse

Die starke Weltwirtschaft wirkt sich natürlich positiv auf die Unternehmensgewinne aus, die der eigentliche Kurstreiber für steigende Aktienkurse sind. Dass die Berichtssaison in den USA zum dritten Quartal deutlich besser verlief als zuvor erwartet, hatte ich bereits berichtet. Aber auch die DAX-Konzerne haben eine fast makellose Bilanz.

DAX-Konzerne mit fast makelloser Bilanz

Am vergangenen Donnerstag präsentierte mit Thyssen-Krupp das letzte Unternehmen aus dem DAX seine Quartalsbilanz. Und damit lagen 29 von 30 DAX-Konzernen in jedem einzelnen Quartal 2017 beim operativen Ergebnis (EBIT) im grünen Bereich. Einzige Ausnahme: Der Rückversicherer Munich Re rutschte im dritten Quartal in die roten Zahlen, weil drei Hurrikane im Spätsommer milliardenschwere Schäden in den USA anrichteten. Dass unter den bislang 90 DAX-Quartalsberichten des Jahres 2017 nur ein einziger negativer EBIT-Wert zu finden ist, sucht aber bereits seinesgleichen.

DAX-Konzerne erneut auf Rekordkurs

Dabei nahmen die 30 größten deutschen börsennotierten Konzerne so viel ein wie noch nie. Zwischen Juli und September steigerten sie ihren Umsatz um 4 % auf 329 Milliarden Euro. Zwar sank der operative Gewinn vor Steuern gegenüber dem sehr starken Vorjahreszeitraum um 9 % auf knapp 29 Milliarden Euro, doch ist das immer noch der zweihöchste Gewinn für die DAX-Unternehmen seit Auflage des Index im Jahr 1988.

Und dass es nicht abermals zu einem neuen Rekordgewinn reichte, lag insbesondere an dem Verlust von Munich Re. Die Hurrikane „Harvey“, „Irma“ und „Maria“ bescherten dem Rückversicherer ein Minus von 1,7 Milliarden Euro im dritten Quartal. Alle übrigen Dax-Konzerne bilanzierten schwarze Zahlen.

Für das Gesamtjahr 2017 ist aber auch bei den Gewinnen ein neuer Rekordwert drin. Denn bis zum Ende des dritten Quartals waren schon 106 Milliarden Euro in den Kassen der Dax-Unternehmen hängen geblieben. Kommen im vierten Quartal „nur“ 17 Milliarden hinzu, was lediglich dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre entspricht, läge der summierte Jahresgewinn bei 123 Milliarden Euro. 2016 waren es nach EBIT-Definition 114 Milliarden (nach 92 Milliarden in 2015).

Warum hinkt der DAX den US-Indizes so deutlich hinterher?

Kein Wunder also, dass die Aktienmarktrally bislang kein Ende findet. Verwunderlich ist dabei aber, dass der DAX trotz der soeben genannten hervorragenden Zahlen den US-Märkten so deutlich hinterher hinkt. Das gilt insbesondere, wenn man sich nicht den DAX-Performanceindex, sondern den DAX-Kursindex anschaut (siehe folgender Chart). Denn der hat es noch nicht einmal nachhaltig über sein Hoch aus dem Jahre 2015 geschafft (rote Linie), sondern ist gerade erst eindrucksvoll mit einem Ausbruchsversuch gescheitert (roter Kreis).

DAX-Kursindex

Aber irgendwie passt das Ganze auch zu meiner Erwartung an eine baldige allgemeine Aktienmarktkorrektur. Sollte diese in Kürze einsetzen oder mit dem aktuellen Rücksetzer bereits begonnen haben, könnte der DAX-Kursindex damit lediglich Schwung für den nachhaltigen Ausbruch holen. Und dann würde sich enormes Kurspotential ergeben, mit dem eine Aufholjagd gegenüber den US-Indizes einsetzen könnte. Auch aus diesem Grund bleibe ich dabei: Man sollte US-Aktien untergewichten und Euro-Aktien übergewichten!


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Ihr
Sven Weisenhaus
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