Im Report heute geht es um die charttechnische Lage des DAX und des Dow Jones. Desweiteren gibt es einen Überblick über die Aktien aus den großen Indizes, die in der vergangenen Woche am stärksten an Wert verloren haben. Nach einem Wochenverlust von satten 12,4 Prozent ist der DAX jetzt fast direkt vom Allzeithoch auf den tiefsten Stand seit Anfang September zurückgefallen. Langfrist-Chart: Seit etwa Oktober 2011 befinden wir uns in einer Hausse in deren Verlauf der DAX immer neue Höchststände ausgebildet hat. Unterbrochen wurde der Anstieg immer wieder von v-förmigen Korrekturbewegungen. Nach jedem Rücksetzer dauerte es bisher etwa 6 Monate, bis das vorherige Niveau wieder erreicht war. Seit Oktober 2019 hat sich der Anstieg dann beschleunigt. Window Dressing Effekte haben insbesondere zum Jahresende die Sektkorken knallen lassen. Die Aufwärtsdynamik war enorm. Mitten in diese Euphorie hinein setzte die Coronavirus-Angst ein mit dem Blitz-Crash in dieser Woche. Schaut man sich zum Vergleich den Chart des Dow Jones Industrial Average in den USA an gibt es wenig überraschende Parallelen. Traditionell folgt ja der DAX den US-Vorgaben. Dennoch gibt es einige gravierende Unterschiede: 1.) Der Dow Jones hat sich in den letzten 10 Jahren beinahe verdreifacht, während der DAX sich lediglich verdoppelt hat. 2.) Da der DAX ein „gepimpter“ Performance-Index ist, indem die ausgeschütteten Dividenden der enthaltenen Aktien mit enthalten sind, ist die Underperformance sogar noch deutlich größer als auf den ersten Blick ersichtlich. 3.) Der Dow Jones Index sieht vom Chartbild her insgesamt stärker, harmonischer und weniger volatil aus. Kommen wir nun zurück zum DAX und widmen uns der näheren Vergangenheit: Auf den ersten Blick erkennt man, dass am Freitag der seit Oktober 2019 existierende Trendkanal verlassen wurde. Damit ist jetzt noch weiteres Abwärtspotential vorhanden. Die Lage im DAX ist allerdings schon seit Tagen brenzlig: Zieht man die untere Trendlinie so, dass sie möglichst viele Auflagepunkt hat, dann ist der untere Aufwärtstrend mit der aktuellen Wochenkerze gebrochen. Hinzu kommt, dass der DAX in den letzten Wochen eine Art „Trompete“ ausgebildet hat. Ich habe sie im oberen Bereich mit den beiden roten Linien eingezeichnet. Bei einer Trompetenformation ist es meist so, dass diese (wie bei einer richtigen Trompete) mit viel Druck dahinter verlassen wird. So ist es auch diesmal: Die Formation wurde nach unten hin verlassen und das ist ein klares Shortsignal. Daher habe ich im nächsten Chart zwei Fibonacci Retracements eingebaut. Bei den Fibonacci Retracements handelt es sich um ein Werkzeug, das anzeigt, wo potentielle Widerstände oder Unterstützungen im Chartbild liegen können. Interessant sind insbesondere sog. Fibonacci Cluster, Zonen, die entstehen, wenn man Fibonacci Retracements an verschiedene signifikante Marken im Chart anlegt. In der unteren Abbildung sind die Cluster immer zwischen einer lila und blauen Linie entstanden. Im obigen Chart skizziere ich jetzt den Kursverlauf, so wie er sowohl charttechnisch als auch von der Nachrichtenlage her in meinen Augen passen würde. Ich gehe davon aus, dass der DAX noch weiter korrigieren wird, um dann erneut nach oben hin auszubrechen. Das Corona-Virus wird kurzfristig die Märkte belasten und verunsichert die Anleger. Die beiden Cluster zwischen 12.530 und 12.452 Punkten, sowie zwischen 12.232 und 12.037 sind einfach durchhandelt worden. Das ist ein klares Zeichen von Schwäche. Jede Gegenbewegung wird aktuell direkt wieder verkauft. Ich denke aber, dass in einem halben Jahr der Spuk längst vorbei sein wird. Dann stehen in den USA Wahlen an. Donald Trump wird alle Hebel in Bewegung setzen, damit die amerikanischen Indizes wieder Fahrt aufnehmen. Wie der Vergleich zum Dow Jones gezeigt hat, laufen beide Indizes von der Richtung her meist synchron. Die Volatilität und das Ausmaß der Steigung ist jedoch, wie oben gezeigt, unterschiedlich. Aus dem Chart heraus ergeben sich also folgende Widerstandszonen: 1.) Der Bereich um 12.000 Punkte (auch eine psychologische Marke, die im DAX heiß umkämpft sein wird). 2.) Der Bereich um 11.600 Punkte (hier wird es insbesondere dort interessant, wo der DAX auf die aufwärtsgerichtete rote Widerstandslinie trifft). 3.) Der Bereich um 11.250 Punkte. Werfen wir zum Vergleich noch mal einen Blick in den Dow Jones: Ähnlich wie beim DAX, habe ich die langfristige Aufwärtstrendlinie in rot eingezeichnet. Zusammen mit der oberen Trendlinie lief der Dow Jones auf einen „Trichter“ zu. Der Ausbruch aus dem Trichter bei etwa 27.500 Punkten wurde wieder vollständig abverkauft. Der US-Leitindex hat dann am Freitag ziemlich exakt an der Unterstützung bei etwa 24.700 Punkten nach oben gedreht. Es könnte nun zu einer Erholung bis auf etwa 26.500 Punkte kommen. Dann eröffnet sich jedoch erneut Abwärtspotential bis etwa zum Schnittpunkt der unteren Trendlinie und den eingezeichneten Fibonacci Retracements. Im Extremfall wäre ein Rücksetzer bis auf 21.700 Punkte denkbar, wo das lokale Tief von Ende 2018 liegt. Mittel- bis langfristig stehen die Chancen aber gut für einen neuen Angriff auf das Allzeithoch. MEIN FAZIT: Charttechnik macht als Ergänzung zur fundamentalen Analyse Sinn. Der DAX ist schwer angeschlagen. Unterstützungen nach unten liegen bei 11.600 und 11.250 Punkten, ein erster Widerstand für eine Gegenbewegung liegt bei 12.000 Punkten. Nachfolgend ein Überblick über die Flop 10 Aktien der letzten Woche aus den großen deutschen Indizes: Flop 10 Aktien der 9. Kalenderwoche | Aktie | WKN | Index | Wochenperformance | Deutsche Bank | 514000 | DAX | -12,91% | Jenoptik | A2NB60 | TecDAX | -15,34% | S&T | A0X9EJ | TecDAX | -15,48% | Sixt ST | 723132 | SDAX | -15,98% | Commerzbank | CBK100 | MDAX | -16,47% | CTS Eventim | 547030 | MDAX | -16,49% | Eckert & Ziegler | 565970 | SDAX | -16,76% | Bilfinger | 590900 | SDAX | -16,91% | Deutsche Lufthansa | 823212 | DAX | -17,18% | Leoni | 540888 | SDAX | -19,88% |
Fundamental interessant und aussichtsreich positioniert sind meiner Ansicht nach Jenoptik, S&T, Sixt Stämme, CTS Eventim sowie Eckert & Ziegler. Die anderen Aktien würde ich tendenziell meiden. Mehr im Video am Sonntag... Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in den genannten Wertpapieren/Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels nicht investiert. Es liegen daher keine Interessenskonflikte vor. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.
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