Infos zum Studienprogramm der DBU 6-2021
Das Studienprogramm der Deutschen Buddhistischen Union e. V. – Buddhistische Religionsgemeinschaft (DBU) Wissen – Verstehen – Erfahren Buddhistische Weisheit in der Vielfalt der Traditionen lädt ein zu einem Wochenendseminar zum Thema: Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Leerheit als Grundlage buddhistischer Philosophie und Praxis (Modul Leerheit und Abhängiges Entstehen )
Referenten: Jürgen Manshardt & Yudo J. Seggelke Termin: 19. bis 21. November 2021 Veranstaltungsort: Bodhicharya in Berlin / Online
| In diesem Seminar soll ein möglichst verständlicher Überblick über die verschiedenen buddhistischen Lösungen für die Probleme unseres Lebens gegeben werden. Dabei stehen die Wirklichkeit und Leerheit im Fokus, die oft ungenau und sogar fehlerhaft verstanden und tradiert wurden. Denn die Bedeutung der Leerheit ist keine philosophische Abstraktion, sondern sehr praktisch und nützlich für unser tägliches Denken, Fühlen und Handeln. Der Buddhismus gibt uns wirklich bewährte praktische und philosophische Hilfen, wie wir unser Leben verbessern, uns befreien und zum Erwachen gelangen. Dazu ist es wichtig, dass wir die Ursachen unseres Leidens möglichst klar erkennen, unserem Leben eine neue Richtung geben und Buddhas Wege zu Glück und Befreiung gehen. Wovon sollten wir uns befreien? Antwort: Vor allem von verwirrenden Ideologien, leeren Behauptungen und gefährlichen Dogmen. Die rein philosophischen Fragen, ob die Dinge, Phänomene um uns herum existieren oder nicht, sind weniger wichtig als die fundamentalen realen Folgen extremer Weltanschauungen und Ideologien. Eines ist klar: Wir und unsere Welt sind vernetzt und in Wechselwirkung. Einsamkeit und Isolation sind häufig zentrale Ursachen für Krankheit und Tod. Trotz des materiellen Reichtums droht uns ein überzogener und überholter Individualismus und damit Erstarrung und Freudlosigkeit. Die gegenwärtigen ökologischen Katastrophen sind leider eng damit verbunden. Dadurch wird die lebendige Wirklichkeit des sozialen Lebens verfestigt und führt zu unnötiger Erstarrung. Diesen spannenden Fragen wollen wir uns in diesem Wochenendseminar widmen. Im Unterschied zum Westen, wo Platon und Descartes den Grundstein legten für eine Trennung in einzelne Entitäten, Körper/Geist, Ich/Du, Außenwelt/Innenwelt, ist es im Buddhismus genau andersrum. Hier geht man von einem Entstehen in gegenseitiger Wechselwirkung aus, also von einer Verschränkung und Vernetzung. Denn die Dinge existieren nicht isoliert aus sich selbst heraus. Das buddhistische Verständnis von Wirklichkeit, also die Leerheit von oft unbewussten Dogmen, ist zentral für die meisten buddhistischen Lehren und zieht sich durch alle Schulen. Die Leerheit von eigenständiger isolierter Existenz ist für uns Westler oft schwer zu verstehen. Wir wollen zur Klärung beitragen, wie das mit dem frühen Buddhismus, Mittleren Weg und der Vermeidung von Extremen zusammenhängt. Wir stellen verschieden Zugänge dazu vor. Die beiden Referenten vermitteln uns praktische und theoretische Ansätze. Es wird das Verständnis der Leerheit in der Tradition des Mahayana und Vajrayana sowie im Zen Dogens und bei Nagarjuna. dargestellt. Die Philosophie des tibetischen Buddhismus im Sinne des Rime wird praktisch angegangen. Außerdem werden einige Besonderheiten und neue Erkenntnisse des Yogacara von Vasubandhu erläutert. Praktische Übungen stützen das direkte Erfahren und Vertiefen der angesprochenen Themen. Die Bedeutung der Achtsamkeit wird dabei genauer untersucht. Zwei Musikstücke der Zen-Flöte und eine Vorführung des japanischen Bogenschießens sollen neue und überraschende Zugänge zur Wirklichkeit und Leerheit eröffnen. Außerdem werden hilfreiche Bezüge zur modernen Neurowissenschaft und Kommunikations-Theorie aufgezeigt. Das Programm wird hybrid angeboten, sowohl mit Präsenz- als auch Online-Teilnahme.
Jürgen Manshardt Jürgen Manshardt war 7 Jahre buddhistischer Mönch. Er ist Tibetisch-Übersetzer, Autor und Herausgeber buddhistischer Bücher und lehrt an verschiedenen Instituten im In- und Ausland Buddhismuskunde und erstellt Studienunterlagen. Er wirkt zudem als Seminarleiter, Meditationslehrer, wissenschaftlicher Fachberater und Gestalttherapeut. Er hat hauptverantwortlich die Unterlagen für das Systematische Studium des Buddhismus (SSdB) und u.a. für die Ausbildung zum Meditationslehrer im Tibetischen Zentrum e.V. Hamburg erstellt, wo er auch regelmäßig lehrt. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.
Yudo J. Seggelke Yudo J. Seggelke ist Mönch, ZEN-Meister und Informations- Wissenschaftler. Er erhielt die Dharma Transmission von Nishijima Roshi in Tokyo. Er leitet die ZEN GRUPPE BERLIN und verfasste zahlreiche Bücher und Videos. Yudos Praxis: Meditation, Bambus-Flöte und Zen Bogen-Weg. Er arbeitete in der IT-Industrie, in Bundesministerien und leitete die IT im Umweltbundesamt. Er lehrte an der Universität Berlin. Interesse: Psychologie, Gehirnforschung, Systemtheorie. Er lebt in Berlin.
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