Finger weg

Die Schufa will Dein Konto ausspähen. Sie könnte dann wissen, wie viel Geld Du verdienst und wofür Du es ausgibst. Gemeinsam mit der Organisation Finanzwende wollen wir verhindern, dass Deutschlands größte Auskunftei noch mehr Kontrolle über unser Leben erhält. Doch es bleiben nur wenige Tage, um die Pläne zu stoppen. Schütze Deine Daten und sage: Finger weg von meinem Konto, Schufa!

Hallo John, 

Dein Gehalt, Dein Kontostand, Dein letzter Einkauf – über all das könnte die Schufa bald Bescheid wissen. Die Auskunftei will Dein Konto durchleuchten.[1] Angeblich freiwillig, aber in der Praxis wird wohl kaum jemand die Einsicht verweigern können. Ob Wohnungssuche oder Kreditvertrag: Wir alle sind auf eine gute Schufa-Bewertung angewiesen. Kriegt das Unternehmen jetzt auch noch Zugang zu unseren Konten, wird seine Macht noch größer.

Doch die Schnüffel-Pläne der Schufa durchkreuzen, das können wir gut. Anfang 2020 hat das Unternehmen schon einmal versucht, an unsere Kontoauszüge zu kommen – und ist gescheitert: Auf unseren Appell folgte eine wochenlange Protestwelle, am Ende begrub die Schufa ihr Vorhaben wieder.[2]

Auch dieses Mal können wir die Auskunftei stoppen – wenn wir schnell sind. Schon nächste Woche will die Schufa ihre Pläne der Öffentlichkeit präsentieren. Bis dahin wollen wir gemeinsam mit unseren Freund*innen von Finanzwende mindestens 200.000 Unterschriften sammeln. Dann sind die Chancen hoch, dass es unsere Kritik erneut in die Medien schafft. Dafür brauchen wir Dich, John: Mach mit und schütze Deine Daten vor der Schufa!

„Wir schaffen Vertrauen“ – das ist der Slogan der Schufa.[3]Dabei weiß kein Mensch, wie die Schufa-Bewertung eigentlich zustande kommt. Vertrauen schafft das nicht. Im Gegenteil: Aufgrund dieser Intransparenz steht das Unternehmen permanent in der Kritik.[4]

Jetzt will die Schufa auch noch an unsere Kontodaten. Dafür hat sie die App „Bonify“ gekauft und verspricht: Du kannst Deinen Schufa-Eintrag verbessern, wenn Du der Auskunftei Zugriff auf Dein Konto gibst.[5] Das Unternehmen behauptet, der Konto-Einblick sei freiwillig und im Interesse der Kund*innen. Doch wie freiwillig ist dieser Einblick, wenn er darüber entscheidet, ob Du eine Wohnung oder einen Kreditvertrag bekommst?

Unsere Kontodaten sind äußerst sensibel: Die Rechnung von der Ärztin oder dem Therapeuten geben Aufschluss über unsere Gesundheit. Beiträge an Gewerkschaften, Organisationen oder Parteien verraten unsere politische Haltung. All dies gehört nicht in die Hände eines profitorientierten Konzerns. Unterzeichne deshalb jetzt unseren Appell und mach der Schufa klar: Finger weg von meinem Konto!

Herzliche Grüße
Jan-Philipp Witt, Campaigner

PS: Die Schufa besitzt Daten über nahezu alle Bürger*innen in Deutschland – insgesamt 68 Millionen Menschen.[6] Viel Macht für eine börsennotierte Aktiengesellschaft. Kriegt die Schufa jetzt auch noch Zugriff auf unsere Kontodaten, wird das Unternehmen noch einflussreicher. Unterzeichne deshalb jetzt und schütze Deine Daten.

[1] „Gegenwind für Schufa-Pläne“, Süddeutsche Zeitung Online, 4. Juni 2023

[2] „Check das, Schufa!“, Campact-Blog, 1. April 2021

[3] Online-Auftritt der Schufa, eingesehen am 22. Juni 2023

[4] „Klarheit über Schufa-Kriterien: Etwas Transparenz reicht nicht“, taz Online, 14. Oktober 2022

[5] „Bonitätsauskunft per App: Schufa kauft Fintech für mehr Tempo“, taz Online, 20. Dezember 2022

[6] „Wie mächtig ist die Schufa?“, MDR Online, 2. Juni 2023