12/10/23 Online lesen

Demografischer Wandel: Die tickende Zeitbombe

Hört man dieser Tage Wirtschaftsvertretern zu, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben, geht es dabei nicht nur um Bürokratie, langsame Behörden und strengere Umweltauflagen. Auch der Fachkräftemangel steht bei der Wirtschaft ganz oben auf der Liste.

Das Problem könnte sich in den kommenden Jahren weiter drastisch verschärfen, wenn die Generation der Baby-Boomer nach und nach in Rente geht.

Unternehmen fällt es schwer, erfahrene Mitarbeiter durch junges Personal zu ersetzen, dessen Gewinnung ihnen bereits jetzt großes Kopfzerbrechen bereitet.

Der demografische Wandel führe zu einer “riesigen Lücke auf dem Arbeitsmarkt”, die nicht nur Unternehmen, sondern auch die öffentlichen Haushalte zunehmend belaste, warnte nun die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Dubravka Šuica, im Interview mit Euractiv.

Gestern stellte sie mögliche Gegenmaßnahmen vor – im Auftrag der EU-Staaten, welche die Kommission dazu aufgefordert hatten.

Gezwungenermaßen blieb sie dabei jedoch vage, denn weder Rentenpolitik noch der Arbeitsmarkt, noch bessere Kinderbetreuung fallen in die Zuständigkeit der EU.

So betonte die Kommissarin zwar ein “großes Potenzial bei älteren Menschen”, doch eine konkrete Anhebung des Rentenalters wollte man dann lieber nicht empfehlen.

“Wir wollen keine Gelbwesten in allen europäischen Ländern”, sagte Šuica, in Anspielung auf die Proteste in Frankreich, wo eine Erhöhung des Rentenalters von 62 auf 64 Jahre landesweite Massenproteste ausgelöst hat.

So liegt es an den Mitgliedsstaaten, die tickende Zeitbombe der Demografie zu entschärfen – auch durch mehr Zuwanderung in den Arbeitsmarkt.

Das Interview zum Thema können Sie hier lesen.

 

 @Jonpackroff

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Energie & Umwelt

Griechischer Aluminiumsektor: EU verbietet Bündelung der Energienachfrage. Die Europäische Kommission hat großen griechischen Stromverbrauchern wie der Aluminium- oder Chemieindustrie die Möglichkeit verweigert, ihre Nachfrage nach erneuerbaren Energien zu bündeln, um so Betriebskosten zu senken, was in der Metallindustrie für Bestürzung sorgte. Weiterlesen.

 @NKurmayer

Digitales

Amnesty International: EU bei Spionagesoftware nicht streng genug. Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht von Amnesty International ist Europa ein „sicherer Hafen“ für Spionagefirmen. Die EU gehe bei der Regulierung des Exports von Spionage- und Überwachungstechnologien nicht effektiv genug vor, heißt es. Mehr dazu.

@alinaclasen_

Landwirtschaft & Gesundheit

Deutschland steuert auf Enthaltung zu Glyphosat zu. Vor der Abstimmung über die Wiederzulassung des Herbizids Glyphosat auf EU-Ebene am Freitag deutet alles darauf hin, dass die Bundesregierung gezwungen sein wird, sich zu enthalten. 

Während sich Grünen-Agrarminister Özdemir - der formal gesehen zuständig ist - klar gegen eine Verlängerung der Zulassung ausgesprochen hat, hat Informationen von Euractiv zufolge das FDP-geführte Verkehrsministerium einen sogenannten Leitungsvorbehalt gegen Özdemirs Linie eingelegt.

Gibt es bis Freitag keine Einigung - und darauf deutet aktuell alles hin - muss sich Deutschland in Brüssel enthalten.


Ukrainische Beamte: Lebensmittelsicherheit darf nicht politisiert werden. Die Ukraine verfüge über ein wirksames Kontrollsystem für Lebensmittelsicherheit, das nicht in politische Querelen um Getreideexporte hineingezogen werden sollte, so Olha Schewtschenko, Leiterin der ukrainischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, im Interview mit Euractiv.

@dahm_julia

Wirtschaft & Verkehr

Gewerkschaften wollen Einfluss bei multinationalen Konzernen ausweiten.  Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) hat die Europäische Kommission aufgefordert, eine überarbeitete Richtlinie vorzulegen, die den Einfluss von Betriebsräten in multinationalen Konzernen stärken würde. Mehr dazu.

@Jonpackroff

Rundblick Europa

Niederländische Migrantenpartei boykottiert Gedenkveranstaltung für Israel im Parlament. Die niederländische Migrantenpartei DENK hat eine Gedenkveranstaltung im Parlament für die Opfer der jüngsten Hamas-Terroranschläge in Israel wegen der Nicht-Berücksichtigung palästinensischer Opfer boykottiert. Weiterlesen.

Tschechien: Babiš' Populisten hängen Regierungspartei in Umfragen ab. Die Oppositionspartei ANO (Renew) des populistischen Ex-Ministerpräsidenten Andrej Babiš profitiert weiterhin von einer Welle der Unzufriedenheit in Tschechien. In einer neuen Umfrage kommt sie auf fast dreimal so viele Stimmen wie die derzeit regierende ODS (ECR) von Ministerpräsident Petr Fiala. Mehr Informationen.

Schutz der Weinindustrie: Französischer Regierungsabgeordneter will Alkohol-Mindestpreis. Cyrille Isaac-Sibille (MoDem/Renew) forderte am Mittwoch, dass der Preis alkoholischer Getränke nicht unter ein bestimmtes Maß sinken dürfe, um sowohl die öffentliche Gesundheit als auch die Weinindustrie zu schützen. Er werde einen entsprechenden Antrag ins Parlament einbringen, kündigte er an. Mehr dazu.

Spaniens Arbeitsministerin sorgt mit scharfer Kritik an Israel für Kontroverse. Die "israelische Apartheid" gegen das palästinensische Volk müsse aufs Schärfste verurteilt werden, forderte die Sumar-Vorsitzende und amtierende Arbeitsministerin Yolanda Díaz am Mittwoch. Zuvor hatte die Opposition sie beschuldigt, die Angriffe gegen Israel nicht verurteilt zu haben. Mehr lesen.

EU-Tunesien-Abkommen: Wiener Organisation soll zur Umsetzung beitragen. Das Internationale Zentrum für Migrationspolitikentwicklung (ICMPD) wird im Rahmen des sogenannten Memorandum of Understanding (MoU) zwischen der EU und Tunesien Projekte in Tunesien verwalten, teilte ICMPD Euractiv in Wien mit. Weiterlesen.

EU-Schuldenregeln: Franzosen lehnen „ideologische“ deutsche Position ab. Die deutsche Forderung, der EU-Wirtschaftsreform „gemeinsame numerische Zielvorgaben“ hinzuzufügen, sei sowohl „ideologisch als auch realitätsfern.“ So heißt es in einem französischen Bericht, der zu mehr Transparenz gegenüber den nationalen Parlamenten aufruft. Mehr Informationen.

Agenda
  • EU: Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen trifft bei ihrem Besuch in der Republik Moldau die Präsidentin Maia Sandu und den Premierminister Dorin Recean in Chișinău;
  • Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas hält eine Grundsatzrede auf der 2. East Med & SouthEast Europe Conference;
  • Vizepräsident Maroš Šefčovič hält eine Grundsatzrede auf dem Gipfel für erneuerbaren Wasserstoff;
  • Der für Nachbarschaft und Erweiterung zuständige Kommissar Olivér Várhelyi trifft den serbischen Minister für Binnen- und Außenhandel Tomislav Momirović;
  • Elisa Ferreira, Kommissarin für Kohäsion und Reformen, nimmt an der hochrangigen Veranstaltung der Kohäsionsallianz im Rahmen der EU-Woche der Regionen und Städte zum Thema "Lessons learnt from the RRF: safeguarding a place-based approach" teil; spricht auf der Abschlussveranstaltung "Thriving Regions, Stronger Europe";
  • EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides hält eine Grundsatzrede bei einer Veranstaltung des Economist zum Thema "Future of Health Europe: Building a sustainable, inclusive and digital health system"; trifft den britischen Minister für Gesundheit und Soziales Steve Barclay;
  • EU-Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski hält die Eröffnungsrede auf der von der Kommission organisierten EU-Konferenz über Finanzinstrumente des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER);
  • EU-Energiekommissar Kadri Simson nimmt an der 11. Tagung des Energiedialogs zwischen der EU und China in Peking teil; Treffen mit dem Direktor der Nationalen Energiebehörde Zhang Jianhua; Hauptvortrag auf der ECECP-II-Veranstaltung zum Thema "Investment and Technologies Planning for Net-Zero Carbon Infrastructure";
  • EU-Justizkommissar besucht den Europarat; Treffen mit Generalsekretärin Marija Pejčinović Burić und dem Vorsitzenden der Parlamentarischen Versammlung Tiny Cox; Gedankenaustausch mit der Parlamentarischen Versammlung;
  • EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton empfängt den Präsidenten des Europäischen Rates der chemischen Industrie (Cefic) Martin Brudermüller;
  • Die für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend zuständige EU-Kommissarin Iliana Ivanova trifft die Präsidentin des Europäischen Forschungsrates Maria Leptin;
  • Die EU-Kommissarin für Finanzdienstleistungen, Finanzstabilität und Kapitalmarktunion, Mairead McGuinness, nimmt an einem Rundtischgespräch über Regulierung teil, das von der amerikanischen Finanzministerin Janet Yellen in Marrakesch, Marokko, veranstaltet wird; Treffen mit dem Wirtschafts- und Finanzminister des Königreichs Marokko Fettah Alaoui, dem Finanzminister von Nigeria Wale Edun, dem Finanzminister von Andorra Lladós Bernaus, dem stellvertretenden Finanzminister von Südafrika David Masondo und dem Gouverneur der Bank of England Andrew Bailey;
  • Der Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit des Europäischen Parlaments stimmt über die Typgenehmigung von Kraftfahrzeugen und Motoren sowie von Systemen, Bauteilen und selbstständigen technischen Einheiten für diese Fahrzeuge hinsichtlich ihrer Emissionen und der Haltbarkeit der Batterien ab (Euro 7);
  • Deutschland: Bundeskanzler Olaf Scholz empfängt den Emir von Katar, Sheikh Tamim bin Hamad al-Thani;
  • Frankreich: Präsident Emmanuel Macron trifft den mongolischen Präsidenten Ukhnaa Khurelsukh;
  • Belgien: Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant unterrichtet seine NATO-Kollegen per Videokonferenz;
  • Italien: Urteil im Verleumdungsprozess von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni gegen den Journalisten Roberto Saviano erwartet;
  • Kirgisistan: Der russische Präsident Wladimir Putin besucht Kirgisistan anlässlich eines Treffens der Staatschefs der ehemaligen Sowjetrepubliken
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