Liebe/r Leser/in, ja, es ist ein Kreuz mit diesem Lockdown. Und ja, das Kreuz tut weh – ich habe nach einem Jahr Homeoffice einen „Corona-Rücken“. Heißt: Mein Nacken schmerzt, die linke Schulter ebenso und im unteren Rückenbereich schießen gefühlt tausend Hexen. Nun sind Rückenschmerzen seither Volkskrankheit Nummer eins, aber in Zeiten der Pandemie rückt nun auch der Rücken neu in den Fokus. Ein Drittel der deutschen Homeoffice-Arbeiter klagt, so Studien, derzeit über Beschwerden. Warum das so ist und wie Betroffene sich selbst heilen können, das lesen Sie in unserer Titelgeschichte ab Seite 62. Ja, es ist ein Kreuz mit dieser Pandemie. Die Impfstrategie der Regierung funktioniert nicht, die Teststrategie funktioniert nicht, die Lockdownstrategie wirkt auch nicht – wir Bürger sind zutiefst verunsichert. Ganz besonders fühle ich in dieser Woche mit den Menschen im Land – es sind 1,6 Millionen – die bereits mit AstraZeneca geimpft wurden und jetzt erleben müssen, wie das Vakzin kurzfristig gestoppt wurde, weil gefährliche Thrombosen drohen. Die Hoffnung im Blut, die Angst im Kopf. Wir haben über den Impfstopp in unserer Redaktion kontrovers diskutiert. Mein Kollege Kurt-Martin Mayer, der dem Krisenmanagement der Regierung sehr kritisch gegenübersteht, hat Verständnis für die Entscheidung des Gesundheitsministers. Er sagt: „Manche Nebenwirkungen zeigen sich eben erst nach einer Medikamenten-Zulassung – und es ist die Pflicht von Instituten und Behörden, diese ernst zu nehmen und zu überprüfen.“ Unser Kolumnist Jan Fleischhauer hat weniger Verständnis für die Maßnahme – lesen Sie die Artikel auf den Seiten 6, 9 und 16. Ja, es ist ein Kreuz mit dieser Pandemie. Es mag menschlich sein, dass die SPD die Landtagswahlen von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zu einer politischen Wende hochstilisiert nach dem Motto: Regierungsmehrheiten ohne Union sind möglich – und damit auch ein Bundeskanzler Olaf Scholz. Politisch handelt es sich dabei um Illusionskunst, um eine Fata Morgana mitten im Winter. Denn dafür, dass die Genossen die Union oder auch nur die Grünen überholen, müsste mehr als ein Wunder geschehen. Das Wahldesaster der CDU am vergangenen Sonntag und der Absturz der Union in den Umfragen haben vielfältige Gründe, aber eine Hauptursache: das Missmanagement der Corona-Krise. Die Bundesregierung wird von Union UND SPD gestellt, aber die Gesichter der Krise kommen mit Jens Spahn, Helge Braun, Peter Altmaier und am Ende der Kanzlerin selbst ausnahmslos aus der CDU. Mit ihnen wird das Staatsversagen beim Impfen, Testen und Nachverfolgen verbunden. Und das mit Recht! Von der mit Abstand größten Regierungspartei geht im Vergleich zu anderen Ländern ein Attentismus aus, eine Langsamkeit und Ideenlosigkeit, die nur noch schwer erträglich ist. Der neue US-Präsident Joe Biden will allen Erwachsenen ab Mai eine Impfung ermöglichen, damit sie zum Nationalfeiertag am 4. Juli wieder unbeschwert feiern können. In Israel wird in Bars und auch bei Ikea geimpft, in Großbritannien auch in Supermärkten. Aus all dem spricht eine maximale Entschlossenheit im Kampf gegen Corona, die den Bürgern Hoffnung macht. Und hierzulande? Als diese Woche die Impfung mit AstraZeneca ausgesetzt werden musste, wurde als Erstes der für Mittwoch geplante Impfgipfel mit der Kanzlerin vertagt: Abwarten als politische Handlungsmaxime. Da ist es kein Wunder, dass unsere Regierung erst bis 21. September allen Bürgern ein Impfangebot verspricht. Deprimierend ist diese Verweigerung ehrgeiziger Ziele. Sie bergen immer das Risiko des Scheiterns, aber sie wecken vor allem Hoffnung. Boris Palmer macht es in Tübingen doch vor! Zwischen Joe Bidens Mai und Angela Merkels September liegt der Sommer. Wenn Spahn, Braun & Co. es nicht schaffen sollten, mit einer wirklichen nationalen Impf-Aktion den Bürgern wesentlich früher eine weitgehende Rückkehr zu einem normalen Leben zu ermöglichen, brauchen sie zur Bundestagswahl gar nicht erst anzutreten. In Fragen, bei denen es um Leben und Tod sowie um wirtschaftliches Überleben geht, verstehen die Wähler nicht den geringsten Spaß. Doch wenn es der Regierung gelingt, einen Sommer der Freiheit herbeizuimpfen, werden viele Bürger Frust und Ärger aus dem Winter vielleicht schnell wieder vergessen. Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg, wie man so schön sagt. Deswegen: Entschieden wird die Bundestagswahl an der Impf-Front. Dagegen sind Wahlprogramme und selbst die Frage, wer Kanzlerkandidat der Union wird, von geringer Bedeutung. Die Bürger wollen wieder stolz auf ihr Land sein können! |
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