Der Absturz von Air Berlin
Liebe Frau Do, Aufstieg und Fall von Air Berlin werden irgendwann ein großes Kapitel in der deutschen Wirtschaftsgeschichte einnehmen. Air Berlin startete vor 40 Jahren als smarte, selbstbewusste und agile Lufthansa-Konkurrenz und begeisterte viele Passagiere mit niedrigen Kosten und einem Schokoherz. Nun steht die Airline vor einem Scherbenhaufen. Notorisch
szmtag

9. Juni 2017

Liebe Frau Do,

Aufstieg und Fall von Air Berlin werden irgendwann ein großes Kapitel in der deutschen Wirtschaftsgeschichte einnehmen. Air Berlin startete vor 40 Jahren als smarte, selbstbewusste und agile Lufthansa-Konkurrenz und begeisterte viele Passagiere mit niedrigen Kosten und einem Schokoherz. Nun steht die Airline vor einem Scherbenhaufen. Notorisch defizitär, Schulden von mehr als einer Milliarde Euro, Mitarbeiter melden sich krank, die Verspätungen nehmen zu. Gestern hat die Fluglinie eine Voranfrage zu Staatsbürgschaften gestellt, um Zeit zu gewinnen. Hinter den Kulissen sind sich Lufthansa, Bundeskanzleramt und Air Berlin indes einig. Man will die „deutsche Lösung“. Die Lufthansa-Tochter Eurowings soll die Airline übernehmen. Wesentliche Strecken sollen erhalten und die Drehkreuze optimiert werden, außerdem sollen die Schulden teilweise dem Großaktionär Etihad aufgehalst werden, der sich aus dem unglücklichen Engagement zurückziehen will. Das Schicksal Air Berlins trifft auch den Flughafen Düsseldorf, wo die Linie die meisten Flieger stationiert hat. Reinhard Kowalewsky berichtet.

Er studierte an derselben Schule wie Barack Obama, an der Law School der Universität in Chicago. Und er unterstützte 1980 den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Jimmy Carter. Nun könnte der frühere FBI-Chef James Comey mit seinen Aussagen vor dem US-Senat dem republikanischen Präsidenten Donald Trump gefährlich werden. Comey erklärte vor dem Gremium, dass der Präsident ihn belogen und unter Druck gesetzt habe, Ermittlungen gegen Mitarbeiter Trumps fallenzulassen. Trump habe unbedingte Loyalität verlangt, wo Comey nur Aufrichtigkeit geben wollte. Mit den Äußerungen wird die ohnehin ramponierte Glaubwürdigkeit Trumps zerstört. Immer mehr Republikaner wenden sich von ihm ab. Frank Herrmann berichtet.

„It’s the economy, stupid“, hatte US-Präsident Bill Clinton einst als Wahlkampfschlager ausgegeben. Also: Die Wirtschaft entscheidet Wahlen. In Deutschland müsste man konkretisieren: Die Steuern sind entscheidend. Die Geschichte der Bundestagswahlen zeigt, dass die Bürger wenig mehr umtreibt als die Steuerlast. In der SPD ist das Konzept für den Wahlkampf deshalb auch streng gehütet. Einige Rechenmodelle erreichten uns aus der Steuerarbeitsgruppe aber doch. So favorisieren Schulz‘ Experten eine Reform, die „im Kern die unteren und mittleren Einkommen entlastet“. Demnach soll es Zuschüsse oder andere Formen der Transfers an die Niedrigverdiener geben, die von Steuersenkungen nicht profitieren. Zugleich soll die Mitte entlastet werden, indem der bereits geltende Spitzensteuersatz von 42 Prozent später greift, etwa erst bei einem Brutto-Einkommen von mehr als 62.000 Euro pro Jahr (heute 54.000). Die Spitzenverdiener sollen diese Entlastung bezahlen. Diskutiert wird, dass der Höchstsatz von 45 Prozent bereits ab einem Bruttoeinkommen von 200.000 Euro (heute 250.000) fällig wird. In den kommenden Tagen will Martin Schulz endgültig entscheiden, heißt es. Jan Drebes berichtet. 

Herzlichst,

Ihr

Michael Bröcker

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