Ein tiefes Grunzen, danach ein schrilles Quietschen sind auf der kurzen Tonaufnahme zu hören. Sie stammt nicht von einem Bauernhof, sondern gibt Geräusche von Tieren wieder, die bislang für stumm gehalten wurden: Schildkröten, Lungenfische, Brückenechsen und Schleichlurche. Ein Team um den Forscher Marcelo Sánchez von der Universität Zürich schließt mit der Erkenntnis, dass auch diese Tiergruppen sich mit Geräuschen verständigen, eine wissenschaftliche Lücke.
So galt es bislang als sicher, dass akustische Kommunikation unter Wirbeltieren sich in der Evolution zu verschiedenen Zeitpunkten unabhängig voneinander entwickelt hat, weil sich Gehör und Lautorgane so stark unterscheiden. Die Schweizer Gruppe widerlegt das nun. Sie verfolgte die Stammbäume ihrer vier untersuchten Arten sowie die von Säugetieren, Vögeln und Fröschen zurück und stieß auf einen gemeinsamen Vorfahren, der vor 407 Millionen Jahren lebte – und sich womöglich auch schon mit Grunzen und Quietschen verständigte.
Alina Reichardt, Wissen & Gesundheit |