| Löwen-/Wildschwein-/Wolpertingerjagd hin oder her: Heute wird in der Hauptstadt gefeiert! Ab 12 Uhr zieht die CSD-Parade durch Mitte, Schöneberg und Tiergarten. Vorher werden Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) die Demo gemeinsam mit dem Berliner CSD-Vorstand am Startpunkt an der Leipziger Straße/Ecke Spittelmarkt eröffnen. Anschließend heißt es: Techno, Glitzer und Pride-Party – dieses Jahr sind 72 Wagen angemeldet. Sogar das Bundesinnenministerium (Platz 22), die US-Botschaft (Platz 25), Ikea (Platz 55) und die Technische Universität Berlin (Platz 43) fahren mit. Zum großen Abschlusskonzert am Brandenburger Tor werden Tokio Hotel und Ton Steine Scherben erwartet, außerdem wird es Redebeiträge, etwa von Berlins Queerbeauftragtem Alfonso Pantisano, geben.
Getrübt wird die Feierstimmung von einer bitteren Schlagzeile. Hape Kerkeling hat am Donnerstagabend seinen Abschied von Berlin verkündet, ein Grund: die steigende Queerfeindlichkeit in der Stadt. „Die Atmosphäre ist deutlich homophober geworden, ja“, sagte der Komiker in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“. „Und dementsprechend haben wir uns dafür entschieden, Berlin schweren Herzens zu verlassen und nach Köln zurückzugehen, was wir auch bisher nicht bereut haben.“ Ein weiterer Grund, die CSD-Kundgebungen zu besuchen – und ein Zeichen zu setzen: Wir sind mehr.
Wem auf dem CSD zu viele Menschen herumwuseln – immerhin werden eine halbe Million erwartet –, dem empfiehlt mein Kollege Thomas Wochnik einen Ausflug in die Werkhalle Wiesenburg: Dort zeigen zwölf schwedische Farbforscher gerade ihre abstrakten Werke, heute Abend werden die luftigen Leinwände in drei Konzerten in Resonanz versetzt. Wer lieber Wochenendlektüre gustiert, wirft einen Blick auf unsere Tagesspiegel Plus-Texte: Da wären zum Beispiel Helena Pionteks Porträt eines 60-jährigen Mannes, der noch nie in einer Beziehung war, aber trotzdem weiter nach der Liebe sucht – oder ein anregendes Interview mit dem Philosophen Michael Cholbi, der über Sinn und Unsinn von Arbeit spricht.
Alternativ gibt es den Tagesspiegel natürlich auch für die Ohren: In den letzten Folgen vor der Sommerpause hat das Team von „Berliner & Pfannkuchen“ unter anderem eine erste Schwarz-Rot-Bilanz gezogen und die verhärteten Fronten der Berliner Verkehrspolitik seziert. Und sollten Sie die letzte „Runde Berlin“ noch nicht gehört haben, sollten Sie das schleunigst nachholen: Die Moderatorin Ruth Moschner war zu Gast.
So, jetzt aber ab zum Wochenrätsel – auf dass Sie trotz Löwenalarm noch klar denken können! Das Lösungswort der letzten Woche lautete: MITTAGSHITZE. | |