Ite, missa est? Kennen Sie "imm"? Kluge Marketingleute haben sich diese Abkürzung ausgedacht. Die Buchstaben "imm" standen mal für "Internationale Möbelmesse". Möbel klingt aber heute – nach Ansicht dieser klugen Marketingleuten – ein wenig miefig und daher heißt es jetzt Einrichtungsmesse". Messebesuchern, Ausstellern und erst recht den Kölnern ist es aber herzlich egal, was sich kluge Leute ausdenken. Sie sprechen wie gewohnt von ihrer "Möbelmesse". Über 100.000 Fachbesucher kommen aus aller Welt an den Rhein, wo ihnen über 1.000 Aussteller aus aller Welt stolz zeigen, wie himmlisch man heute wohnt. Ach ja, auch im himmlischen Haus des Vaters gibt es bekanntlich viele Wohnungen. Wie diese himmlischen Wohnungen am Ende unserer Tage eingerichtet sind, erfährt man auf keiner Möbel- oder Einrichtungsmesse. Ich denke beim Wort "Messe" eigentlich immer zuerst an Gottesdienste. Schon seit der christlichen Frühzeit hießen diese liturgischen Feiern "Messen", abgeleitet von dem priesterlichen Schluss- und Entlassungswort: "Ite, missa est", übersetzt: "Geht – ihr seid gesandt". Da bekanntlich schon Jesus mit den Händlern im Tempel seine Erfahrungen machen durfte (und diese auch ihre Erfahrungen mit ihm), gab es bei allen großen Messfeiern und Kirchweihfesten immer auch einen Markt. Und wo viele Menschen zusammenkommen, braucht es in der Regel Essen und Trinken. So lassen sich Waren noch viel besser verkaufen. Vermutlich aber wissen die wenigsten Besucher von Mode-, Auto-, Industrie- oder Möbelmessen heute noch, dass es da eine Verbindung gibt zwischen Himmel und Erde; zwischen Kirche und Welt. Wer in Hamburg auf den Dom geht, der weiß ja in der Regel auch nicht, dass dieser große Jahrmarkt der Freuden auf das Kirchweihfest der Hansestadt zurückgeht. Mit der "Messe" ist es so wie mit vielen Dingen in unserem Alltag. Die ursprünglichen christlichen Wurzeln geraten immer mehr in Vergessenheit. Das mag mancher bedauern, aber Bedauern alleine hilft nicht. Christliche Werte müssen lebendig gelebt werden, sonst ist eben alles nur noch ein schöner Brauch, viel bunte Folklore und die Kirche wird zum Museum. Mein Schwiegervater, der seit seiner Jugend regelmäßiger Besucher von Möbelmessen war – die von ihm produzierten Wohn- und Polstermöbel mussten schließlich verkauft werden – wird am Ende eine himmlische Wohnung bei Gott bekommen haben – da bin ich mir sicher. Aber für ihn war die Möbelmesse ohne den Besuch der Heiligen Messe im Dom undenkbar. Lebendig gelebter Glaube eben. Heute merkt man auf allen Straßen und Plätzen, auf allen Autobahnen, in den Straßenbahnen, in Gaststätten und Hotels, dass in Köln Möbelmesse ist. Alles ist überfüllt und ausgebucht. Nur im Dom staut sich nichts: In den Gottesdiensten sind wie gewohnt jede Menge Plätze frei. Daher meine Empfehlung, die Sie gerne weitergeben dürfen: Nicht nur im himmlischen Haus des Vaters, in jedem irdischen Gotteshaus ist in der Regel ein herrlicher Platz frei. Gott selber freut sich über jeden Besucher, hat ein offenes Ohr für alle Sorgen und Nöte und der Eintritt ist auch noch frei. Verkauft wird hier zwar nichts, aber dafür geschenkt: Ruhe, Gelassenheit, Zuversicht, Freude und Liebe – ein ganzes Leben lang. Also geht endlich, ihr seid gesandt. Gehet hin in Freude und Frieden und verbreitet diese froh- und heilmachende Botschaft. Ihr Ingo Brüggenjürgen Chefredakteur PS: Bei unseren regelmäßigen Gottesdienstübertragungen in Bild und Ton aus dem Kölner Dom ist einem Zuschauer übrigens vor kurzem der viele Staub auf der Madonna aufgefallen. Er hatte sich beim Dompropst beschwert, weil seine Andacht durch den Staub gestört worden sei. Wer hätte gedacht, dass unser guter Draht nach oben und die einwandfreie HD-Bildqualität so viel Staub aufwirbeln ... :-) |
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