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7. März 2016 Liebe Frau Do, gestern ist Angela Merkel zum 67. Mal in ihrer Zeit als Bundeskanzlerin zu einem EU-Gipfel nach Brüssel geflogen. Von Routine indes keine Spur. Europa war selbst in der Finanz- und Staatsschuldenkrise nie so gespalten wie in der Flüchtlingsfrage. 28 Mitgliedsstaaten, 28 Positionen. Angela Merkels Willkommenskultur findet höchstens in der Luxemburger Regierungszentrale hundertprozentige Zustimmung. Die Mehrheit der EU-Staaten unterstützt, mal offen, mal klammheimlich, die Grenzschließer und Zäunebauer auf dem Balkan. Die Bundeskanzlerin und ihre Getreuen haben in den letzten Tagen trotzdem mit allen politischen Mitteln - Verhandeln, Drohen, Locken - versucht, die EU-Staaten auf ihren Kurs einzuschwören. Es geht um bis zu fünf Milliarden Euro für die Türkei und die Verteilung von 160.000 Flüchtlingen, auf die sich die Mitglieder schon im Herbst 2015 geeinigt hatten. Nur eben ohne Folgen. Mein Kollege Gregor Mayntz berichtet über die Erwartungen an das Treffen. Sie erinnern sich: Zusammen mit weiteren Chefredakteuren bin ich auf Bildungsreise in den USA. Unsere erste Station war Seattle, der „hidden champion“ der US-Metropolen. Im Schatten von Amerikas Aushängeschildern New York, Chicago oder San Francisco gedeiht die angeblich sauberste und fleißigste Stadt des Landes allerdings prächtig. Mit dem Flugzeugbauer Boeing, der Kaffeehaus-Kette Starbucks sowie den Internet-Giganten Amazon und Microsoft haben vier Unternehmen ihren weltweiten Siegeszug aus dem Nordwesten der USA angetreten. Vor allem Amazon wächst. Der Online-Händler erweitert gerade seine Zentrale, stellt kräftig ein und will bis 2018 die Mitarbeiterzahl auf 50.000 steigern. Doch die Firma mit der Vision, alle Waren, überall auf der Welt, innerhalb von 24 Stunden zum Kunden bringen zu können, ist umstritten. Die „New York Times“ sorgte mit einem Bericht über die Arbeitsbedingungen im Hauptquartier für Aufruhr. In dem Artikel berichten ehemalige Mitarbeiter von psychischem Druck und einem Arbeitsethos, das die grenzenlose Hingabe für das Unternehmen in den Mittelpunkt stellt. Es gibt angeblich interne Anweisungen, wie Mitarbeiter ein „geheimes Feedback“ über die Arbeit der Kollegen an die Chefs schicken können. In Konferenzen wird ausdrücklich erwünscht, die Ideen des Kollegen „auseinanderzunehmen“. Mitarbeiter würden mit Tränen in den Augen aus Besprechungen mit Chefs kommen, berichtet ein Ex-Mitarbeiter. Und wer nach Mitternacht eine Mail nicht beantwortet, bekommt schon mal unangenehme Fragen des Vorgesetzten. „Zweckmäßiger Darwinismus“ nennt das ein Mitarbeiter in dem Bericht. Im Gespräch mit den deutschen Journalisten weisen die Amazon-Manager, darunter der deutsche Geschäftsführer Ralf Kleber, den Bericht teilweise zurück, räumen aber auch die hohen Ansprüche an die Mitarbeiter ein. Die Pressesprecherin verspricht noch, dass man sich gegenüber den Medien stärker öffnen wolle. Auch die neun deutschen Standorte sollen zugänglicher werden. Man darf gespannt sein. Unsere Digital-Expertin Ulrike Langer lebt übrigens seit fünf Jahren in Seattle und beobachtet von dort die Trends und Typen in der Internet-Wirtschaft. In ihrer neuesten Kolumne erzählt sie von der Vision der US-amerikanischen Unternehmen, das erste serienreife selbst fahrende Auto zu bauen. Und von den kleinen Tücken auf dem Weg dahin. Herzlichst, Ihr Michael Bröcker | |||
DAS WICHTIGSTE ZUM FRÜHSTÜCK | |||
EU-Türkei-GipfelEuropa hofft auf eine Lösung in der FlüchtlingskriseBerlin/Brüssel. Die Türkei und Griechenland verständigen sich auf die Überwachung der Flüchtlingsrouten. Kanzlerin Angela Merkel lehnt es ab, die in Griechenland festsitzenden Menschen nach Deutschland zu holen. Der am Montag beginnende EU-Türkei-Gipfel soll die Lösung für viele Fragen und Probleme bringen. mehr | |||
Kolumne: Total DigitalDas selbstfahrende Auto - eine andere Art von FahrvergnügenSeattle. Das selbstfahrende Auto rollt an: Tech-Konzerne, Automobilhersteller und Fahrtenvermittler arbeiten an einer Zukunft ohne Fahrer - aber nicht unbedingt ohne Fahrspaß. mehr | |||
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Tatort-Nachlese "Auf einen Schlag"Zwei Kommissarinnen ermitteln im Schlager-MillieuDüsseldorf. Der Tatort "Auf einen Schlag" spielt in Dresdens Schlagerszene - erstmals ermittelt ein weibliches Ermittlerduo in einem Mordfall. mehr | |||
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