Thomas Hummel über das schwindende Interesse an der Erderwärmung - und die Gründe dafür.
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28. Juni 2024
Klimafreitag
Alles zu Klimakrise und Umweltschutz
Thomas  Hummel
Redakteur Politik
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Guten Tag,

Als Janina Mütze sprach, wurde es sehr leise in der Halle. Zum Start des zweiten Tages des SZ-Nachhaltigkeitsgipfels verkündete die Geschäftsführerin des Meinungsforschungsunternehmens Civey, dass für die Bevölkerung das Thema Nachhaltigkeit immer weniger relevant ist. 70 Prozent denken, die Energiewende schade dem Industriestandort. Kaum jemand will sich einschränken, verändern, verzichten. Die Sorge um den Klimawandel ist deutlich geringer ausgeprägt als noch vor wenigen Jahren. Reaktion der zumeist klimabewegten Gäste: Ernüchterung.

Die Frage stellt sich: Wie kann das sein? Hochwasser in Norddeutschland gefolgt von Hochwasser im Saarland gefolgt von Hochwasser in Baden-Württemberg und Bayern. Das bedeutet Milliardenschäden, Hausbesitzer verlieren buchstäblich Hab und Gut, Felder getränkt mit öligem Wasser. In dieser Wucht und Häufigkeit sind die Naturereignisse sicherlich auch auf die Erderwärmung zurückzuführen. Und dann erst ein Blick in die Welt: Hitzewellen in Südosteuropa, Extremfluten in der Schweiz. Dazu Seeigel-Sterben, Algenplage, Korallenbleiche – meine Kollegin Tina Baier schreibt dazu in einem aufrüttelnden Kommentar: Der Mensch hat die Kontrolle verloren.

Meinungsforscherin Janina Mütze berichtet, dass für die Deutschen aktuell der Krieg, die Migration oder die Angst um den gesellschaftlichen Zusammenhalt wichtiger seien. Und: „Zwei Drittel der Bürger fühlen sich von der Klimaschutzpolitik überfordert.“

Vermutlich könnte man hinzufügen, dass viele Bürger ganz generell mit dem Klimawandel und den Folgen überfordert sind. Heute Hochwasser, morgen Hitze. Die Heizung soll raus. Und wie war das mit der Flugscham? Viele können und wollen es offenbar nicht mehr hören. Umso mehr drängt sich das Thema Anpassung in den Vordergrund. Doch auch das kann über kurz oder lang gehörig auf die Nerven gehen.

Landwirte sollen ihre Felder hergeben, um in der Not Rückhaltebecken für das viele Wasser zu schaffen. Sollten Häuser pflichtversichert sein? Baustopp in Überschwemmungsgebieten? Und insgesamt mehr Raum für die Natur? Den Menschen droht wieder einmal, dass sie sich und ihr Verhalten ändern müssen. Das findet auch hier nicht jeder gut. Das Klima ist ein Dilemma, das viele offenbar schon jetzt erdrückt. Besserung kaum in Sicht.

Erleben Sie in Ihrem Umfeld auch, dass der Klimawandel mehr und mehr verdrängt wird? Viele des Themas überdrüssig sind? Überfordert? Wie kann man diesen Trend wieder umdrehen? Über Zuschriften unter klimafreitag@sz.de würde ich mich sehr freuen.

Herzliche Grüße
Thomas Hummel
Redakteur Politik
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