die Sinne leicht vernebelt, die ersten Schritte zurück an der frischen Luft sorgen für eine Art angenehmen Sauerstoff-Schock im Körper: Huch, war da drin überhaupt Luft – oder nur Rauch? Die Klamotten landen auf alle Fälle direkt in der Waschmaschine. Aus einem Bier wurden drei (oder vier?), möglicherweise stand da zwischendurch auch noch ein Helbing (oder zwei?) auf dem Tisch, der Kater am nächsten Morgen ist unüberspürbar – und doch war das ein guter Abend. Hamburger Eckkneipen-Abende sind lang.
Die verrauchten, kleinen Läden mit der leicht in die Jahre gekommenen Inneneinrichtung und dem Original am Zapfhahn – was wäre Hamburgs Nachtleben bloß ohne sie? In den letzten Jahren haben wir des Öfteren über das Sterben der Eckkneipen berichtet: Corona-Pandemie, Personalnot, aufgelöste Pachtverträge – das alles bedeutet Überlebenskampf. Und doch gibt es sie noch, diese irgendwie magischen Orte, die für Stammgäste ein zweites Zuhause sind – auch dank der Menschen, die hier Abend für Abend hinter dem Tresen stehen. Viele von ihnen haben eine spannende Geschichte zu erzählen. Von Höhen und Tiefen, von Mut und vom Durchhalten.
Eine dieser Geschichten hat meine Kollegin Stephanie Lamprecht aufgeschrieben: Sie hat sich mit Evi unterhalten, deren „Seeteufel” in Ottensen für ihre Gäste ein Heimathafen ist. „Es braucht doch jeder Mensch einen Ankerplatz”, sagt Evi – und dass der „Seeteufel” so ein Ankerplatz ist, hat auch ganz viel mit der besonderen Wirtin selbst zu tun. Das sehr lesenswerte Portrait gibt’s hier mit MOPO+.
Ich wünsche Ihnen einen unvernebelten Donnerstag:
Stefan Düsterhöft
Stv. Digitalchef
stefan.duesterhoeft@mopo.de