Kann der DAX nach der Umstellung durchstarten? ++ Bitcoin: Was passiert bei einer Korrektur am Aktien-Markt?
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Rendite-Report vom 24. Februar 2021


HIER MEINE THEMEN:

>> Der neue DAX-40 – Kann der DAX nach der Umstellung durchstarten?
>> Bitcoin aktuell – Meine Einschätzung zum Bitcoin-Preis
 
 
 

Die Deutsche Börse erweitert den DAX – Was bedeutet das für uns als Anleger?

Liebe Leserin, lieber Leser,


nach einigem Ringen hat die Deutsche Börse im letzten November beschlossen, den DAX im September 2021 auf 40 Mitglieder zu erweitern. Der Index-Anbieter zieht damit die Konsequenzen aus dem Wirecard-Skandal, der für viele Anleger schmerzhaft und für die Deutsche Börse in einem PR-Desaster endete.

 

Neben der Neuaufnahme von 10 weiteren Aktien ändern sich auch die Regeln. Wer seinen Quartals- oder Jahresbericht nicht pünktlich vorlegt, bekommt eine Gnadenfrist von 30 Tagen, ehe der Rauswurf aus dem DAX per „Fast Exit“ erfolgt. Langwierige Hängepartien wie bei Wirecard sollen so vermieden werden.

 

Auch die Auswahl-Kriterien ändern sich. So spielt der Handels-Umsatz künftig keine Rolle mehr, nur eine Mindest-Liquidität ist für eine DAX-Aufnahme notwendig. Neu ist die Gewinn-Verpflichtung für DAX-Kandidaten in zwei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren. Diese Regelung ist als Reaktion auf die Aufnahme von Delivery Hero für Wirecard zu sehen.

 

Warum allerdings noch nicht profitable, schnell wachsende Unternehmen von einer DAX-Aufnahme ausgeschlossen bleiben, erschließt sich mir nicht. Manche Experten lässt das sogar ein „Desaster“ für den Finanzplatz Deutschland erwarten. Doch nicht nur deswegen ist es fraglich, ob der DAX durch diese Umstellung seine Underperformance der letzten Jahre gegenüber anderen wichtigen Aktien-Indizes abschütteln kann.

 

Da die anderen Indizes Kurs-Indizes sind, habe ich für den Chart-Vergleich auch den DAX Kurs-Index herangezogen. In die Preisentwicklung sind also bei allen Indizes die Dividenden nicht eingerechnet:

 

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Der DAX wird größer, aber wird er auch besser?

 

Der Hauptkritikpunkt am Sinn der Umstellung ist jedoch ein anderer: Auch mit 10 weiteren DAX-Mitgliedern wird sich nicht viel ändern. Die Schwergewichte wie SAP, Linde, Siemens und die Allianz, die aktuell eine Index-Gewichtung von zusammen 36 Prozent besitzen, werden auch künftig die Richtung im DAX vorgeben.

 

Auch die Automobil-Branche bleibt bestimmend. Daimler, BMW, Volkswagen und Continental haben zusammen derzeit einen Index-Anteil von 11 Prozent. Wenn man will, kann man auch noch Infineon als Chip-Anbieter für die Auto-Branche dazu rechnen (zusammen 15%).

 

Die hohe Gewichtung der Auto-Branche ist aber auch der Tatsache geschuldet, dass es in Deutschland keine anderen großen Kandidaten für den Leit-Index gibt, denn im Land des Mittelstands mit seinen oftmals nicht börsennotierten Familien-Unternehmen können neue Börsenschwergewichte nicht aus dem Hut gezaubert werden.

 

Genau deshalb sollten sich die Deutsche Börse und die Finanz-Politiker Gedanken darüber machen, warum deutsche Highflyer wie die Impfstoff-Unternehmen BioNTech und Curevac in New York an die Börse gehen und nicht in Deutschland.

 

Und speziell die Deutsche Börse müsste auch erklären, warum die Digitalisierungs-Gewinner Delivery Hero, HelloFresh und Zalando bislang nicht als Tech-Unternehmen eingestuft wurden und daher auch nicht im Technologie-Index TecDAX in Erscheinung traten. Hat etwa die Deutsche Börse selbst kein Vertrauen in das eigene Index-Konzept oder gibt es einfach nur zu viele Gestaltungs- und Interpretations-Spielräume?

 

Welche Aktien könnten in den DAX aufsteigen?

 

Was ändert sich im DAX? Bei 40 Index-Teilnehmern sinkt das Gewicht der einzelnen Aktien im Vergleich zu 30 DAX-Mitgliedern etwas. Am neuen DAX werden die 10 neuen Mitglieder voraussichtlich aber nur 10 Prozent der Index-Gewichtung ausmachen. Dramatische Veränderungen sind daher nicht zu erwarten.

 

Aktuell wäre Airbus mit einem Index-Gewicht von etwa 4 Prozent die „schwerste“ neue Aktie, die anderen DAX-Kandidaten dürften unter einem Prozent Index-Gewicht landen. Je größer die Zahl im folgenden Ranking, desto unwahrscheinlicher ist die DAX-Aufnahme im September, aber das Ranking ist nur eine Momentaufnahme:

 

Die 10 Kandidaten für einen DAX-Aufstieg

 
Rang*
Name
Tätigkeit
ISIN
6
Airbus
Flugzeugbau
NL0000235190
23
Zalando
Modehandel/Internet
DE000ZAL1111
26
Siemens Energy
Energie
DE000ENER6Y0
30
Symrise
Aromastoffe
DE000SYM9999
31
HelloFresh
Kochboxen-Versand
DE000A161408
34
Brenntag
Chemikalien-Händler
DE000A1DAHH0
35
Qiagen
Biotech-Zulieferer
NL0012169213
36
Siemens Healthineers
Medizin-Geräte
DE000SHL1006
38
Sartorius
Pharma-Zulieferer
DE0007165631
40
LEG Immobilien
Immobilien
DE000LEG1110
* Stelle im Ranking der Deutschen Börse nach der Marktkapitalisierung
 

 


Eng könnte es bis September vor allem für Siemens Healthineers, Sartorius und LEG Immobilien werden. Gemessen am Börsen-Wert liegen sie aktuell auf den Plätzen 36, 38 und 40. Die DAX-Konzerne Beiersdorf und HeidelbergCement müssen dagegen aus heutiger Sicht um einen Verbleib im DAX zittern. Mit Börsen-Rankings von 39 und 37 könnte es für beide Konzerne am Ende noch knapp werden.

 

Doch abgerechnet wird erst im September 2021, bis dahin kann sich abhängig von der Kursentwicklung noch einiges tun bei den Aufstiegs- und Abstiegs-Kandidaten. Vor kurzem schien Covestro noch stark gefährdet, inzwischen liegt die Chemie-Aktie aber wieder auf Rang 33.

 

Was ist mit ETFs und Index-Produkten auf den DAX?

 

Die beschlossene Erweiterung des DAX auf 40 Aktien stellt den Index zwar auf eine neue Basis, unmittelbare Auswirkungen auf Produkte wie ETFs oder Zertifikate gibt es jedoch nicht. Der DAX wird kontinuierlich weiterberechnet. ETF-Anbieter werden ihre DAX-Portfolios im Vorfeld der Umstellung entsprechend anpassen. Größere Kursschwankungen sind dadurch nicht zu erwarten.


Mein Fazit

 

Der neue DAX mit 40 Mitgliedern ist sicherlich keine Verschlechterung gegenüber dem Status Quo, allerdings auch kein großer Wurf. Viel wird sich nicht ändern, das zeigen die Modellrechnungen der Analysten, die einen DAX-40 rückgerechnet und mit dem DAX-30 verglichen haben.

 

Ob der MDAX, aus dem die meisten Aufsteiger stammen, dadurch langfristig geschwächt wird, muss sich zeigen. Jedenfalls verlieren die Indizes der zweiten Reihe, nämlich MDAX und SDAX an Marktkapitalisierung und damit auch an Bedeutung. Die Outperformance, die sie gegenüber dem DAX in den letzten Jahren an den Tag legten, dürfte sich aber dennoch fortsetzen.



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Bitcoin: Was passiert bei
einer Korrektur am Aktien-Markt?

 

An dieser Stelle würde ich heute in aller Kürze gerne eine Frage beantworten, die mich in den letzten Wochen immer häufiger erreicht hat. Wesentlich geht es darum, was ich für eine Reaktion in Bitcoin erwarte, wenn die Aktien-Märkte in eine Phase der Korrektur übergehen sollten bzw. wie es sich bei einem Crash verhält.

 

Der 2. Teil der Fragestellung ist leicht zu beantworten: Alle Asset-Klassen geraten bei einem Crash massiv unter Druck, auch Bitcoin, wie wir im März vergangenen Jahres gesehen haben. Bitcoin kann selbstverständlich auch ohne eine Korrektur am Aktien-Markt unter Druck geraten, wir erleben es gerade.

 

Übrigens würden selbst Immobilien-Preise derartige Ereignisse zu spüren bekommen, haben aber diesbezüglich den Vorteil, dass ihr Wert nicht sekündlich an einer Börse festgestellt wird. Könnte man Immobilien per Mausklick handeln, würde ihr Wert viel stärker schwanken als bisher.

 

Das klingt nach Zukunft, allerdings ist diese Anlage-Klasse für viele Menschen (für viele Deutsche ganz sicher) die Hauptaltersvorsorge, von daher ist es gut, dass niemand in Panik verkaufen kann. Genau das würde sonst nämlich viel zu häufig passieren.

 

Eingefleischte Bitcoin-Anhänger werden anmerken, dass es kaum eine Anlage-Klasse gibt, die zumindest historisch, soweit man davon sprechen kann, eine so niedrige Korrelation zu anderen Anlagen hat wie Bitcoin. Somit könnte man von der perfekten Portfolio-Beimischung sprechen.

 

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Genau diese Historie ist aber meines Erachtens zu kurz, um verlässliche Aussagen zu treffen. Meiner Meinung nach macht die Vielzahl neuer und häufig sehr junger und technik-affiner Bitcoin-Investoren Vorhersagen deutlich schwieriger, weil es sich eben nicht um klassische Börsianer handelt, die daher von Verlusten am Aktien-Markt auch weniger betroffen sind.

 

Allerdings sind viele der Neu-Investoren auch reichlich unerfahren im Umgang mit Verlusten, das kann ich auch anhand vieler Aussagen im Freundes- und Bekanntenkreis feststellen (sorry Freunde, nehmt es nicht persönlich, ihr seid ansonsten die besten).



Mein Fazit

 

Dementsprechend bin ich mir recht sicher, dass auch Bitcoin und andere Krypto-Währungen deutliche Abschläge hinnehmen müssen, wenn die Börse in eine Risk-Off-Phase übergeht. Denn Emotionen bleiben, egal ob wir über Aktien, Gold oder Krypto-Währungen sprechen, ein wichtiger Faktor in der Geldanlage. Echte HODLer wird das kaum stören.



Herzliche Grüße und bis kommende Woche


Dein

Lars Erichsen

Chefredakteur Rendite-Report

www.rendite-report.de

 
 

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Geschäftsführer: Stefan Böhm, Dr. Detlef Rettinger – UST-ID-Nr. DE 175922139 ·
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