es war ein ganz besonderer Moment. Die Schweizerin Beatrice Bürchler-Keller stand in der offenen Boxentür und blickte selbstversunken in Richtung von Dalera, die unbeeindruckt vom Trubel auf der Stallgasse Heu kaute. Es war der Zeit des Aufbruchs. Der LKW stand vor der Stallgasse in Neumünster, Decken, Kisten, Sättel wurden verstaut. Ich hatte das Glück, Daleras letzten Auftritt vor deutschem Publikum moderieren zu dürfen und wollte mich verabschieden von Jessi, Benni und von Dalera.
Inmitten dieser Hektik vor der Abfahrt ins heimatliche Aubenhausen stand die zarte Schweizerin dort und schaute auf ihr Pferd. Auf Dalera, die vierfache Olympiasiegerin, die gerade noch Abschied von den Trakehner Fans genommen hatte. Frenetisch hatte die Holstenhalle Jessica von Bredow-Werndl und Dalera ein letztes Mal in Deutschland gefeiert. Die Kür von Paris, Édith Piafs „Non, je ne regrette rien“, dazu die Piaffen und Passagen der „Queen“. Die Schönheit der Dressur, die so oft geforderte, häufig angeblich erreichte Harmonie zwischen Pferd und Reiterin – hier tatsächlich in Perfektion erlebt. Spürbar für alle in der ausverkauften Holstenhalle.
Ein Abschied mit Staffelstabübergabe war es, Benjamin Werndl kam am Ende mit Dallenio (auch er BB, für Beatrice Bürchler) hinzu, dem mütterlichen Bruder der Olympiasiegerin, der auch schon das Grand Prix-Programm beherrscht. All diese Bilder, vermute ich, gingen Beatrice Bürchler Keller in diesem Moment durch den Kopf. Die Reise, die damit begonnen hatte, dass sie die Stute für sich als Reitpferd erworben hatte. Und die mit dem Jubel in Paris im Sommer endete. Welche Bilder wohl noch in ihrem Kopf die Runde machten? Die, wie sie die Geschwister Werndl, noch aus Richterperspektive bei Nachwuchs-Europameisterschaften, das erste Mal gesehen hatte? Wie sie später Unee in die Obhut von „Jessi“ gegeben hatte? Wie aus dem hässlichen Entlein Dalera, der strahlende Schwan am Dressurhimmel wurde in einer Zeit, die nach gutem Reiten lechzt?
Es wird das ewige Geheimnis bleiben zwischen Dalera und Beatrice Bürchler-Keller. Und ein Bild, das ich nie vergessen werde.