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Liebe/r Leser/in,

„Alles ist vergeben.“ So lautete die Schlagzeile, mit der die französische Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“ wieder ihre Stimme erhob, wenige Tage nach dem Massaker, das islamistische Täter in der Pariser Redaktion angerichtet hatten. „Tout est pardonné.“ Der weinende Prophet war unter dieser Zeile zu sehen. Das Cover erschien vor fünf Jahren. Der Prophet weint noch immer. In seinem Namen ermordete am Freitag ein muslimischer Fanatiker einen französischen Lehrer. Er enthauptete ihn. Weil der Lehrer seinen Schülern Karikaturen von Mohammed gezeigt hatte als Anschauungsmaterial in Sachen Meinungsfreiheit.

Alles ist vergeben. Der Satz ist ergreifend, böse und großartig. Und er ist Satire. Denn nichts ist vergeben: kein einziges Verbrechen im Namen des Islam. Und nichts ist vergessen: kein Opfer, das verstümmelt oder hingerichtet wurde, weil das angeblich der Glaube verlangte.

Und nichts ist überhört: keine einzige Hassrede gegen die Vernunft, die Freiheit und das Leben. Gegen den Lehrer etwa hatte ein muslimischer Vater im Netz gehetzt.

Alles ist vergeben. Der Satz ist ein Komet. Erhaben und fern. Hier drunten bei uns, in Europa, in Frankreich und auch in Deutschland, kann es nur darum gehen, Freiheiten und Rechte gegen Fanatiker zu verteidigen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat all jene, die sich den Werten der Aufklärung verpflichtet sehen, nun auf diesen Kampf eingeschworen. Er spricht damit nicht nur zu allen Franzosen jeglicher Herkunft und jeglicher Hautfarbe. Er spricht zu allen Bürgern der westlichen Welt.

Und insbesondere spricht er zu jenen Muslimen, die in den Augen des Propheten die Tränen sehen.

Ich wünsche Ihnen trotz allem einen guten Start in die Woche!

Sehr herzlich grüßt

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Markus Krischer,
stellvertretender Chefredakteur FOCUS-Magazin

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Drei Thesen um drei

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Europa muss im Kampf gegen die Pandemie nachlegen

Die zweite Welle von Corona-Infektionen überrollt Europa – und die EU ist wieder nicht vorbereitet. Dies zeigen die hektischen, unkoordinierten Reaktionen der 27 Mitgliedsländer und der EU-Institutionen in Brüssel. Während Deutschland noch mit allen Mitteln versucht, einen Lockdown zu verhindern, haben Spanien, Frankreich, Belgien, Tschechien und die Slowakei bereits neue, einschneidende Notmaßnahmen erlassen. Restaurants und Cafés wurden geschlossen, Frankreich und Belgien haben sogar nächtliche Ausgangssperren verhängt.

Auch das Europaparlament in Brüssel ist wieder in den Lockdown gegangen.
Die Plenartagung findet in dieser Woche vorwiegend als Videokonferenz im Home-Office statt. Doch die EU-Kommission und der Ministerrat tagen weiter, als wenn nichts geschehen wäre. Beim EU-Gipfel am vergangenen Freitag wäre es deswegen beinahe zum Eklat gekommen. Mehrere Staats- und Regierungschefs kritisierten, dass man immer noch im Corona-Hotspot Brüssel tage und viel zu wenig gegen die neue Krise unternehme.

Auch Kanzlerin Angela Merkel, die amtierende Ratsvorsitzende,
bekam den Ärger zu spüren. Sie hatte im Juli eine deutsche „Corona-Präsidentschaft“ versprochen. Doch abgesehen von einer unverbindlichen Reise-Ampel hat Berlin bisher kaum etwas zur Eindämmung der Pandemie unternommen. Nun will Merkel regelmäßige Corona-Updates organisieren – per Videokonferenz. Auch die Staats- und Regierungschefs gehen wieder in den virtuellen Krisenmodus, die Lage erinnert mehr und mehr an das Drama im Frühjahr.

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Schaut auf diese Stadt!

Die Geschichte vom Failed State Berlin wurde schon häufiger erzählt. Sie mag abgedroschen klingen. Die Sache ist nur: Die Geschichte stimmt. In der Corona-Krise fehlen dem Berliner Senat Kraft und Mut, effektive Maßnahmen zu erlassen, um die Krise unter Kontrolle zu bringen. Zumal die Regierenden mit einer 100 Jahre alten Verwaltungsstruktur kämpfen, in der vieles zerrieben wird. Lesen Sie im aktuellen FOCUS den Report über die schwierige Lage in der Hauptstadt.

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Demokratie braucht freien Meinungsaustausch

Wie viel Zündstoff im korrekten und vor allem politisch korrekten Sprachgebrauch liegt, zeigt sich jetzt wieder am Streit zwischen Justiz- und Innenministerium. Das Innenressort rügte einen Gesetzentwurf der KollegInnen, weil er konsequent nur in der weiblichen Form verfasst war. Es traten ausschließlich „Gläubigerinnen“ und „Inhaberinnen“ in Erscheinung. So aber sei der Text leider nicht verfassungskonform, sagte das Haus Seehofer.

Genderneutrale Bezeichnungen und Formulierungen sind ein Minenfeld, auf dem jeder Fehltritt fatal enden kann, wie jetzt auch die Harry-Potter-Erfinderin J. K. Rowling erfuhr. Sie hatte über die Bezeichnung „Menschen, die menstruieren“ gespottet und fragte, warum man nicht einfach wie seit Urzeiten „Frau“ sage. Daraufhin wurde sie als „transphob“ und überhaupt reaktionär verdammt, und es fand sich im Netz eine Gruppe zusammen, die ihr unverblümt den Tod wünscht.

Wie aber sollen wir überhaupt noch miteinander reden, wenn überall Fallstricke ausgelegt werden? Wenn die eigentliche Botschaft, das bedenkenswerte Argument, der Versuch der Klärung keine Rolle spielen, weil jede Äußerung daraufhin abgeklopft wird, ob sie nicht einen politischunkorrekten Subtext enthält. Demokratie aber braucht den freien Meinungsaustausch. Wenn alle nur noch mit Gleichgesinnten sprechen, von denen sie keine Ablehnung zu erwarten haben, wird die öffentliche Meinungsbildung in Gleichförmigkeit ersticken.

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