auch Tage nach dem âErdbeben von Erfurtâ sind die Erschütterungen in Berlin noch zu spüren: Annegret Kramp-Karrenbauer will den CDU-Parteivorsitz abgeben und steht auch nicht als Kanzlerkandidatin der CDU zur Verfügung. Auch wenn sie als Parteichefin groÃe Fehler gemacht hat, eine echte Chance hat AKK nie gehabt. Dafür fehlte ihr der Rückhalt der Kanzlerin. Ein Himmelfahrtskommando. AKKs Parteivorsitz ist sozusagen ârückgängigâ gemacht worden, um die Worte Angela Merkels zu zitieren, mit der die Kanzlerin sich Thomas Kemmerichs Rücktritt wünschte. Dass von Berlin aus entschieden wird, wer in Thüringen regiert, ist ein Novum in der Bundesrepublik. Dem Besatzungsstatut zufolge wünscht sich das Berliner Protektorat nun Neuwahlen in Thüringen. Als Beobachter reibt man sich über so viel Zentralismus verwundert die Augen. Die Union macht in diesen Tagen einen verheerenden Eindruck. Dazu passt auch der Auftritt von Peter Altmaier in der Talkshow "Anne Will" am gestrigen Abend. Alexander Marguier hat die Sendung bewertet und stimmt seiner Kollegin Melanie Amann zu, die dort daran erinnerte, dass das eklatante Autoritäts- und Führungsproblem innerhalb der CDU bis zur nächsten Bundestagswahl dazu führen könne, âdass von dieser Partei nur noch eine rauchende Ruine übrig istâ. Zum Glück gibt es neben dem Elend der Politik auch noch die Kultur: Jens Hinrichsen freut sich, dass "Parasite" mit dem Oscar für den besten Film ausgezeichnet wurde. Der Academy Award für den südkoreanischen Film zeige, dass in Hollywood langsam ein Umdenken stattfindet. Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur |