eine Freundin war sehr traurig. „Mein Café ist weg“, sagte sie vor einigen Wochen. Es war nicht ihrs. Sie macht beruflich etwas anderes. Aber es war ihr Ort für Kaffee. Bei dem Laden stimmte alles. Elbe ums Eck. Stabile Kuchenauswahl. Akzeptable Preise. Und plötzlich zu.
Ich behaupte: Sie haben auch diesen einen Laden, der einfach nicht schließen darf. Man muss gar nicht oft dort sein. Es reicht zu wissen, dass es diesen Ort gibt. Einen Begleiter durch Lebensphasen.
In Altona-Altstadt gibt es so einen. „Din Hau“ heißt er. Das Asia-Bistro in der Nähe von Ikea hat die Gentrifizierung des Stadtteils bisher überlebt. Anders als viele andere Geschäfte im Umkreis. Ich kann nicht mehr sagen, wann ich zum ersten Mal „Din Hau“-Nudeln gegessen habe, aber sie haben mich während meines Studiums über die letzten Tage eines jeden Monats gerettet – wegen ihres unschlagbaren Preises. Schon als Kinder waren wir oft dort. Jeder im Viertel kannte „Din Hau“.
Jetzt ist der Laden zu. Geschlossen wegen Renovierungsarbeiten nach einem Fettbrand. Ob er wieder öffnet? Hoffentlich. Die Leute aus der Nachbarschaft schreiben schon Grußkarten, Hoffnungsbotschaften. „Kommt bald wieder“, steht da auf einem Zettel an der Ladentür. Es braucht diese Orte. Diese kleinen Perlen, die ein Viertel im Gleichgewicht halten.
Haben Sie auch einen solchen Laden, mit dem Sie Erinnerungen verbinden und den Sie vermissen würden, wenn er für immer schließt? Wenn Sie mögen: Schreiben Sie mir.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche.
Herzliche Grüße
Julian König
Ressortleiter Lokales
julian.koenig@mopo.de