Der Sturm fegt über NRW
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Rheinische Post

Morgenausgabe

Stimme
des Westens

Dorothee Krings

17. Februar 2022

Liebe Frau Do,

die Pandemie bringt mit jeder Phase neue Begriffe hervor. Der Neueste ist „Basisschutz“. Die Politik will sich rechtliche Möglichkeiten schaffen, auch künftig bei steigenden Inzidenzen Regeln wie Masken- oder Testpflicht zu erlassen und Nachweise über den Impfstatus verlangen zu dürfen. Das klingt vernünftig, weil Corona nun mal nicht weg ist, auch wenn die Inzidenzen mit  Frühjahr, Wärme, Sonnenschein sinken. Im Herbst kann es wieder losgehen, womöglich sogar mit neuen Varianten. Doch die Rede vom „Basisschutz“, Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey sprach noch niedlicher vom „Sanikasten im Kofferraum“, verbrämt, dass die rechtliche Absicherung von Regelmöglichkeiten für die Politik nötig wird, weil es Deutschland nicht gelungen ist, den eigentlichen Basisschutz aufzubauen. Denn der hätte in einer angemessenen Impfquote bestanden. So tragen jene, die sich nicht impfen lassen, weil es ihnen um ihre persönliche Freiheit geht, dazu bei, dass sich die Gesellschaft auf dauerhafte Mechanismen für Einschränkungen zum Infektionsschutz einstellen muss. Ein Bärendienst an der Freiheit.

Heute wichtig:

Sturm in NRW: Schulausfall, Betretungsverbot für Wälder und Parks. NRW hat in der Nacht zu Donnerstag die ersten Ausläufer eines ausgeprägten Sturmtiefs zu spüren bekommen. Wir halten Sie mit unserem Liveblog auf dem Laufenden.

Corona-Maßnahmen: Bund und Länder haben sich am Mittwochnachmittag auf die weitgehende Aufhebung der Corona-Maßnahmen bis zum 20. März verständigt. Welche Regeln wann wegfallen sollen, können Sie hier nachlesen. 

Ukraine-Krise: Die US-Regierung stuft den von Moskau angekündigten Teilabzug russischer Truppen als Falschinformation ein und geht stattdessen von einem weiteren Ausbau der Militärpräsenz aus. Auch die Nato hatte bereits von einem russischen Truppenaufbau anstatt des angekündigten Teilabzugs gesprochen

Meinung am Morgen:

Corona-Regeln: Dieses Mal läuft die Politik den Ereignissen nicht hinterher, sondern nimmt sie vorweg, schreibt Birgit Marschall in ihrem Kommentar zu den Öffnungsentscheidungen der Ministerpräsidentenrunde gestern. Zu hoffen bleibe, dass manche Regel, die nun eilig über Bord geworfen werde, nicht in Kürze  wieder eingeführt werden müsse. Und dass sich nach einem sorglosen Sommer nicht das Szenario aus dem vergangenen Jahr wiederholt. Da habe die Quittung auch erst im Herbst bezahlt werden müssen.

EU: Die Bedrohungslage durch den Aufzug russischer Truppen an der Ukraine lässt fast aus dem Blick geraten, dass Europa auch mit inneren Angriffen ringt, schreibt Ulrich Krökel in seinem Kommentar zum Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum sogenannten Rechtsstaatsmechanismus. Zwar seien die Klagen von Polen und Ungarn erst einmal abgewehrt, doch verrate das Verfahren, dass diese Länder  unverändert auf Autoritarismus und Demokratieabbau setzten und mit allen juristischen und politischen Mitteln gegen zentrale Prinzipien des Unionsrechts kämpften.

Liebeslieder:  Beschwingt, melancholisch, tieftraurig – Liedgut aus dem Rheinland beschäftigt sich ausgiebig mit der Liebe. Wer genau hinhört, kann in den Texten viel Lebensweisheit entdecken. Und es sich in stürmischen Zeiten ein wenig warm ums Herz werden lassen. Horst Thoren hat das für seine Kolumne vorgemacht.

So gesehen:

Nun sollen sie auch noch das richten: Gegen sinkende Zuschauerzahlen und abflauendes Interesse machen die Veranstalter der Oscar-Gala drei Frauen zu den Gastgeberinnen der großen Filmtrailer-, Abendkleider- und  Dankesrührungs-Show. Moderieren wird die Komikerin Amy Schumer mit ihren Kolleginnen Regina Hall und Wanda Sykes. Frauenpower, Diversität, am 27. März soll es möglichst viel zu lachen, jedenfalls nichts zu meckern geben. Wir werden sehen, unvermeidlich, das gebietet die Liebe zum Film. Kommen Sie heil durch den stürmischen Tag!

Herzlich,

Ihre

Dorothee Krings

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RP Online


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