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Moritz Döbler
Chefredakteur
24. Februar 2023
Liebe Frau Do,
heute jährt sich der Beginn des großflächigen Angriffs Russlands auf die Ukraine. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zu einer zentralen Gedenkveranstaltung im Schloss Bellevue in Berlin geladen, an der die gesammelte Staatsspitze teilnimmt. Doch weltpolitisch spielt die Musik woanders: China veröffentlichte in der Nacht ein Zwölf-Punkte-Papier , in dem zu einem Waffenstillstand und Verhandlungen aufgerufen wird. In einer Analyse arbeite ich den Stand der Dinge heraus : Wir erleben ein militärisches und diplomatisches Patt, bei dem sich die Linien des Krieges in der Ukraine mit denen des kalten Krieges zwischen China und den USA unheilvoll vermischen. Ich bin nicht sicher, ob die Gäste im Bellevue darin ihren Platz schon gefunden haben.
Ein Jahr Krieg: Panzer bei Charkiw., FOTO: dpa/Vadim Ghirda
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Heute wichtig
Vereinte Nationen: Die UN-Mitgliedstaaten haben mit breiter Mehrheit eine Friedenslösung und einen russischen Truppenabzug aus der Ukraine gefordert. In einer Sondersitzung in New York stimmten 141 der 193 Mitgliedstaaten für die Resolution. Sieben Staaten stimmten gegen den Text, 32 Staaten – darunter China und Indien – enthielten sich. Hintergründe und Reaktionen finden Sie hier.
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Meinung am Morgen:
Ukraine: Eingangs habe ich den Jahrestag und die großen Linien des Ukraine-Kriegs angesprochen. Mit der Rolle, die Bundeskanzler Olaf Scholz darin spielt, beschäftigt sich Kerstin Münstermann in ihrem Leitartikel. Er werde im zweiten Kriegsjahr „die Begleiterscheinungen der Zeitenwende sehr viel häufiger und nachdrücklicher begründen müssen“, stellt sie fest. Ich bin sehr gespannt auf das Gespräch mit ihm bei unserem Ständehaus-Treff in knapp einem Monat. Unsere achtseitige Sonderausgabe über den Ukraine-Krieg können Sie weiterhin als ePaper gratis abrufen.
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So gesehen:
An der „Stimme des Westens“ wirkt keine künstliche Intelligenz mit, alles ist echt. Aber Programme wie ChatGPT zu verteufeln, führt in die Irre. Alles, was digitalisiert werden kann, wird auch digitalisiert, so ist der Lauf der Zeit. Dass das auch an Schulen gelten soll, besorgt mich allerdings – und erfüllt mich zugleich mit einem Hauch von Neid; dann wären meine Latein-Noten damals vielleicht besser ausgefallen. NRW hat nun Regeln für den Einsatz im Unterricht vorgestellt. „Errare humanum est“, fiel mir dazu als passender Schlusssatz ein, aber mir war der zweite Halbsatz des Seneca-Zitats nicht mehr präsent („sed in errare perseverare diabolicum“), der direkt zu Wladimir Putin zurückführt: Im Irrtum zu verharren, ist teuflisch. Bis morgen!
Herzlich
Ihr
Moritz Döbler
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