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WirtschaftsWoche Agenda vom 06.04.2018
 
 
     
 
 
 
             
 
 
 
Liebe Leserinnen und Leser,   06.04.2018
 
Vollbeschäftigung, Exportwunder, Rekordsteuereinnahmen: Wenn dieser Tage die Experten der großen Wirtschaftsforschungsinstitute des Landes über ihrer sogenannten Gemeinschaftsdiagnose brüten, dann gibt es für sie eigentlich nur eine Frage zu beantworten: Fällt das Wachstum der größten europäischen Volkswirtschaft gut aus? Oder fällt es sehr gut aus? Werden es zwei, zweieinhalb oder gar drei Prozent Wachstum? Und: Wie lange hält das noch an? Anders gefragt: Sprechen wir bei der momentanen Situation in Deutschland noch von einer Phase der Hochkonjunktur? Oder sind wir bereits mitten in einem ungesunden Boom, einer Überhitzung der Wirtschaft, die irgendwann zwangsläufig in einem Absturz mündet? Die Meinungen der Forscher gehen da auseinander. Denn so klar die Konjunkturentwicklung scheint – so unklar ist ihre Deutung. „Ein Boom ist eine ungesunde Fehlentwicklung und nicht der Ausweis erfolgreicher Wirtschaftspolitik“, warnt etwa Stefan Kooths, Konjunkturchef des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel. Sein Kollege Timo Wollmershäuser vom Münchner ifo Institut indes sagt: „Ein Aufschwung stirbt nicht an Altersschwäche, sondern daran, dass er zu heiß läuft.“ Und so haben sich unsere Konjunkturexperten um Malte Fischer selbst auf Recherche begeben, haben mit Einkaufsmanagern, Personalleitern, Vorstandschefs gesprochen, mit Politikern, Forschern und Zentralbankern. Herausgekommen ist das Bild eines Landes im Freudentaumel – das womöglich das Ende des nun schon sechsjährigen Booms nicht sehen will. „Die Deutschen“, schreiben sie, „leben in der besten aller Konjunkturwelten.“ Stellt sich nur die Frage, wie lange das so bleibt. Titelgeschichte jetzt lesen
 
                         
 
 
 
WirtschaftsWoche Nr. 15: Der unkontrollierte Boom
 
 
 
Ende der Wende
In diesen Tagen nach der Osterpause nimmt die neue Bundesregierung endlich ihre Arbeit auf – auch Deutschlands neuer Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Eine seiner ersten und vordringlichen Aufgaben im neuen Amt wäre eigentlich klar: die verkorkste Energiewende retten. Im deutschen Megaprojekt geht es um Jobs, Wettbewerbsfähigkeit, bezahlbare Energiepreise, krisensichere Infrastruktur. 2018 wird das Projekt mit 24 Milliarden Euro bezuschusst werden – bezahlt vom Verbraucher. Altmaier muss also schnell liefern – sonst riskiert er das Wohl des Standorts. Doch der Wirtschaftsminister, der das Projekt noch aus seinen Politanfängen als Bundesumweltminister kennt, hat anderes zu tun, wie unsere Redakteure Thomas Schmelzer, Angela Hennersdorf und Anna Pia Möller recherchiert haben: Altmaier hat sich viele Dinge vorgenommen. Dem Ausbau der Stromnetze räumt er nur wenig Aufmerksamkeit ein. Kommt jetzt das Ende der Wende? jetzt lesen
 
 
 
Machen statt Meckern
Unternehmer im Bundestag sind so etwas wie eine bedrohte Spezies: nicht leicht zu finden, äußerst scheu – und sie werden scheinbar auch noch von Jahr zu Jahr weniger. Meiner Kollegin Milena Merten ist es dennoch gelungen, ein Exemplar aufzutreiben. Und was für eines: Carl-Julius Cronenberg, Familienunternehmer in zehnter Generation, Heimat im Sauerland – und seit vergangenem Herbst mit Dienstsitz in Berlin, wo er als Abgeordneter für die FDP im Bundestag sitzt. Ein halbes Jahr lang hat Merten den Unternehmer bei seinem Start in die zweite Karriere begleitet. Herausgekommen ist die Nahaufnahme eines Mannes, der stellvertretend für so viele Mittelständler da draußen steht. Politik ist das langsame Bohren dicker Bretter, wusste schon Max Weber. Merten schreibt: „Wer Cronenberg im ersten halben Jahr seiner Politikkarriere begleitet, der versteht, warum so viele Unternehmer die Bundespolitik scheuen. Der nimmt auch den Eindruck mit, dass viele von ihnen am Politikbetrieb womöglich scheitern würden – sich der Einsatz aber dennoch lohnt.“ jetzt lesen
 
 
 
Amazons Ärgernis
Der Schuhkönig residiert bescheiden. In einem unscheinbaren Bürogebäude am Stadtrand von Essen, zwischen Edeka-Filiale und Hellweg-Baumarkt, liegt die Zentrale der Deichmann-Gruppe. Oben, in der vierten Etage, empfing Inhaber Heinrich Deichmann an einem großen, runden Besprechungstisch unseren Reporter Henryk Hielscher für eines seiner sehr, sehr seltenen Interviews. Deichmann steht ungern im Rampenlicht. Wie sein 2014 verstorbener Vater Heinz-Horst führt er das Familienunternehmen ohne Pomp und Schnörkel – und höchst erfolgreich. 176,6 Millionen Paar Schuhe haben die Essener im vergangenen Jahr verkauft, 5,8 Milliarden Euro Umsatz in knapp 4000 Filialen in 26 Ländern erzielt. Zalando, Amazon? Für Deichmann keine Gegner. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten, sagt er, verdiene Deichmann im Internethandel ordentlich Geld. Der Grund seines Erfolges? Bescheidenheit, Fairness – und Shopping-freie Sonntage. „Dann können die Menschen in die Kirche gehen“, sagt Deichmann. jetzt lesen
 
 
 
Daimlers Diabolus
Kennen Sie Masayoshi Son? Oder Rajeev Misra? Vermutlich nicht. Sollten sie aber. Der erste der beiden ist Gründer und Chef des japanischen Hightech-Konzerns Softbank. Der zweite führt die Geschäfte des über 93 Milliarden Dollar schweren Vision-Fonds. Zusammen haben sie ein Ziel: Sie wollen die Weltherrschaft über die Mobilität erringen, wie unsere Reporter herausgefunden haben. Dazu kauft sich Softbank über seinen Fonds in atemberaubendem Tempo in ganze Mobilitätsketten ein: die Fahrdienstvermittler Uber und Didi gehören ebenso dazu, wie Gebrauchtwagenplattformen und Versicherungsgesellschaften. 5000 Firmen sollen es in den kommenden Jahren werden. So will Softbank eines Tages die Kontrolle haben über alles, was fährt. Uns droht, schreiben die Autoren, die komplette Abhängigkeit einer Zukunftsbranche – angestoßen durch einen unbekannten japanischen Milliardär. Nahaufnahme eines bewegten Mannes. jetzt lesen
 
 
 
Koch als Kapital
Baiersbronn im Schwarzwald: 16.000 Einwohner, im Sommer durchschnittlich sieben Sonnenstunden am Tag, Geburtsort von Ferdinand Oechsle, dem Erfinder der Mostwaagenskala. Und: weltweiter Spitzenreiter im Gourmetköche-Einwohner-Index. Zwei Restaurants mit drei Michelin-Sternen, ein weiteres Zwei-Sterne-Restaurant und einige andere Feinschmeckeradressen zählt das kleine Schwarzwaldörtchen. „Die überraschendste Restaurant-Hauptstadt der Welt“, hat die „New York Times“ Baiersbronn einmal genannt – und damit einen verblüffenden Umstand beschrieben: Während die Künstler aus der Kochnische im Rest der Republik immer lauter lärmen und ihre Gästeschar an immer ausgefallenere Tische, in immer gewagtere Architektur, zu immer extravaganterem Service locken, bleibt in Baiersbronn seit Jahren alles gleich. Wie funktioniert das, fragte sich mein Kollege Sven Prange, und stieß auf „das System Baiersbronn“, samt seiner Erfolgsformel. Eine Geschichte über Konstanz, Exzellenz – und den immer wieder nötigen Wandel. jetzt lesen
 
 
 
Ein wohltemperiertes, wohlschmeckendes und wohldurchdachtes Wochenende wünscht Ihnen,


Beat Balzli
Chefredakteur WirtschaftsWoche

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