wir befinden uns im Beethoven-Jahr, im Dezember wäre der „empfindsame Titan“ (so der Titel einer aktuellen Biografie von Christine Eichel) 250 Jahre alt geworden. Selten zuvor war deswegen im Radio, im Fernsehen oder auf Podcasts so viel Musik des gebürtigen Bonners zu hören gewesen – und wenn Corona dem Live-Erlebnis nicht häufig einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte, wären wir wohl noch intensiver mit dem Werk Ludwig van Beethovens in Verbindung gekommen. Jeder kennt seine Klaviersonaten, die neun Sinfonien gehören zum Standardrepertoire klassischer Orchester. Aber haben Sie schon mal von Beethovens Zehnter gehört? Demnächst feiert die „letzte Sinfonie“ des Jubilars Premiere, komponiert mit Hilfe künstlicher Intelligenz. Klingt seltsam? Unsere Autorin Christine Eichel hat mit dem Komponisten Walter Werzowa ein ausführliches Gespräch darüber geführt – Werzowa gehört zu dem Team aus Musikologen und Wissenschaftlern, die das Projekt „zehnte Sinfonie“ auf die Beine gestellt haben. Ergänzend dazu erklärt uns die Beethoven-Biografin in einem wunderbaren Essay, was sich hinter dem Mythos des eigensinnigen Revolutionärs verbirgt. Das alles ist die Titelgeschichte der neuen Cicero-Ausgabe, die von morgen an am Kiosk erhältlich ist und heute schon online. Zwei Eigensinnige Lust auf noch mehr Kultur? Monika Maron gehört zu den bekanntesten Schriftstellerinnen des Landes. Doch jetzt hat sich ihr Verlag von der Autorin, deren Bücher wie „Flugasche“ fast schon zu den Klassikern deutscher Nachkriegsliteratur zählen, getrennt – nach bald 40 Jahren der Zusammenarbeit. Was hat S. Fischer zu diesem Schritt bewogen, der weit über die Literaturszene hinaus für Empörung gesorgt hat? Mein Kollege Ralf Hanselle hat sich Gedanken gemacht über die „Rebellin“ Maron und ihren sicher nicht immer ganz einfachen Eigensinn. Aber eigensinnig war Beethoven, wie gesagt, auch. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |