Noch 7 Wochen bis zur US-Wahl
| Was jetzt, America? | Der wöchentliche Überblick zur US-Wahl | |
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von Rieke Havertz Internationale Korrespondentin, ZEIT ONLINE |
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Good morning! Kamala Harris und Donald Trump haben sich zum ersten Mal die Hand geschüttelt – bei einem TV-Duell, das eine klare Siegerin hatte, aber trotz aller Aufregung im Vorfeld noch lange nicht die Wahl entscheidet. Die US-Expertinnen fassen Ihnen die wichtigsten Ereignisse der Woche zusammen. Folge 9 erreicht Sie aus Washington, D. C. |
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Noch sieben Wochen bis zur Wahl |
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Nach aufregenden Wochen im Juli und August fühlte sich der September zunächst wie ein verspäteter Sommerlochmonat an: Donald Trump gab Pressekonferenzen, die die großen TV-Sender gar nicht mehr in voller Länge übertrugen, und selbst der Hype um die Harris-Walz-Rallyes nahm ab. (Auch wenn die kurzen Videos von Tim Walz, der Donuts kauft, immer noch amüsante Dad-Vibes versprühen.) Ein guter Moment, für meine Kollegen aus dem Datenteam in Berlin, unser Wahlumfragen-Dashboard schick zu machen. Das finden Sie ab sofort täglich aktualisiert bei uns auf der Seite. Und hier im Letter bringt mein Kollege Christian Endt Sie künftig immer auf Stand. |
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Derweil holten Donald Trump und Kamala Harris Luft für ihr mutmaßlich einziges TV-Duell. Nachdem die letzte TV-Debatte Joe Biden letztlich aus dem Rennen geworfen hatte, wurde das Aufeinandertreffen von Harris und Trump zum womöglich alles entscheidenden Duell hochstilisiert. Überraschenderweise kann ich Ihnen hier leider noch nicht sagen, wer am 5. November gewinnen wird. Aber mehr als 67 Millionen Bürgerinnen und Bürger schalteten, ganz oldschool, analog den Fernseher ein. Und damit deutlich mehr als beim Aufeinandertreffen von Trump und Biden (ungeschlagen bleibt das Duell Donald Trump gegen Hillary Clinton 2016, als 84 Millionen zuschauten). |
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Harris hatte einen blendenden Abend, Trump gelang wenig – und auch seine Art beginnt, sich abzunutzen. Doch auch, wenn in einem meiner Lieblingsläden hier in D. C., The Outrage, gerade der Button "Childless Cat Lady For Kamala" ausverkauft ist, bleibt das Rennen weiter extrem eng. Ein paar Prozent mehr als die TV-Debatte macht da vielleicht eher die childless cat lady Taylor Swift aus, die Harris ihre Unterstützung zugesagt hat. Und dafür vielleicht Stress mit einer Freundin bekommt. Aber dazu mehr im Und sonst so? am Ende dieses Newsletters. |
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Meine drei Texte der Woche |
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Sie handeln – natürlich – vom TV-Duell der Woche, aber auch den Vergessenen vom 11. September. |
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Was machen die denn für ein Gesicht? | | Die Mikros blieben beim TV-Duell immer nur für eine Seite an. Aber auch ohne Worte sprachen die jeweiligen Reaktionen der beiden Bände. Wütend, belustigt, fassungslos – meine Kollegen Claudia Bracholdt, Carsten Luther und Julian Stahnke geben einen kleinen Einblick, welche stillen Botschaften Trump und Harris ausgestrahlt haben. → Zum Artikel |
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Die anderen Opfer von 9/11 | | Nach den Anschlägen des 11. September 2001 kam die Folter: So verhinderten die USA bis heute den wichtigsten Prozess in der Geschichte ihres Landes – und treiben Angehörige in die Verzweiflung. Meine Kollegin Johanna Roth hat mit ihnen gesprochen: → Zum Artikel |
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Wer sagt denn sowas? | "Don't even think about using my music you fascists" | | | |
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Mein Kollege Christian Endt weiß alles über Daten. An dieser Stelle ordnet er für uns ab sofort jede Woche die aktuellen Wahlstatistiken aus den USA ein. |
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"Kamala Harris' überzeugender Auftritt im TV-Duell zeigt sich noch nicht in den Wahlumfragen, die wir in unserem neuen Dashboard laufend aktuell abbilden. Erfahrungsgemäß dürfte die Vizepräsidentin jedoch in den kommenden Tagen etwas zulegen, was sie angesichts ihres hauchdünnen Vorsprungs gut brauchen kann. Gelegen kommt Harris auch die öffentliche Unterstützung durch Taylor Swift. Als die Sängerin vor sechs Jahren ihre Unterstützung für zwei demokratische Kandidaten für den Kongress aus ihrem Heimatstaat Tennessee bekannt gab, mobilisierte das binnen 24 Stunden Zehntausende Wählerinnen und Wähler. Den Wert prominenter Unterstützer zeigt auch eine Studie über Oprah Winfrey: Als sich die vorher überparteiliche Moderatorin 2008 für Barack Obama aussprach, brachte ihm das einer Studie zufolge eine Million zusätzliche Stimmen, wenn auch nur in der parteiinternen Vorwahl. Der Swift-Effekt dürfte nun deutlich kleiner sein, schließlich haben sich etwa 95 Prozent der Wähler in den stark polarisierten USA eh schon entschieden. Doch gerade deshalb braucht es auch nicht viel, um einen Unterschied zu machen." |
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Aus meinem Terminkalender |
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Montag, 16. September: In Los Angeles werden die Emmys um zwei Uhr nachts deutscher Zeit verliehen. |
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Mittwoch, 18. September: Die US-Notenbank Fed entscheidet über den weiteren Kurs der Geldpolitik. |
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In dieser Folge von OK, America? diskutieren Klaus Brinkbäumer und ich über das TV-Duell und die Auswirkungen auf die letzten Wochen des Wahlkampfs. Und in dieser Folge von Die sogenannte Gegenwart sprechen meine Kollegen Lars Weisbrod und Ijoma Mangold über das Wüstenepos Dune des US-amerikanischen Schriftstellers Frank Herbert. |
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Meine Kollegin Tina Ahrens ist die Chefin der Bilder von ZEIT ONLINE. An dieser Stelle schreibt sie jede Woche über ein Foto, das sie besonders bewegt hat. |
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| © Inez & Vinoodh for TIME Magazine via Instagram. |
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"Dieses Bild aus einem Covershooting von vergangenem Jahr für das Time-Magazin, aufgenommen vom Fotograf:innen-Duo Inez & Vinoodh, war diese Woche überall zu sehen. Taylor Swift postete es am Mittwoch auf Instagram, um damit ihre Unterstützung für Kamala Harris öffentlich zu machen. Die Idee zu dem Foto basiert dabei auf dem Buch Cat People des Fotografen Bill Hayward aus den Siebzigern. Da auch Swift für ihre Liebe zu Katzen bekannt ist, fotografierten Inez & Vinoodh sie mit ihrer Katze Benjamin Button als Hommage an Hayward. Swift nutzte dieses Foto nun, um nicht nur Harris zu unterstützen, sondern auch auf einen sexistischen Kommentar von Trumps Verbündetem J. D. Vance zu reagieren. In einem Interview mit Tucker Carlson auf Fox News im Jahr 2021 hatte Vance behauptet, die USA würden von einem Haufen kinderloser Katzendamen regiert, die unzufrieden mit ihrem Leben und ihren Entscheidungen seien. Dieser Kommentar ging kürzlich viral. Als das Bild entstand, ahnte Amerikas berühmteste cat lady wohl noch nicht, dass dieses Foto das perfekte Bild für ihre öffentliche Unterstützung von Harris sein würde. Swifts Post hätte treffender nicht sein können. Das Foto auch nicht." |
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Was müssen Sie diese Woche sonst noch gesehen, gelesen, angeschaut haben? |
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Auf Taylor Swifts Unterstützung für Harris und Walz haben nicht nur die beiden, sondern auch viele Swifties gewartet. Doch bevor Swift ihren Post veröffentlichte, gab es eine ganz andere Debatte: Was ist los zwischen Swift und Brittany Mahomes, der Ehefrau des Quaterbacks der Kansas City Chiefs, Patrick Mahomes? Die Chiefs sind das Team von Swifts Partner Travis Kelce, der dort als Tight End spielt. Keine Sorge, es folgen kein NFL-Proseminar und auch keine Boulevardgerüchte. Sondern etwas, dass viele Menschen in den USA bewegt. Was mache ich, wenn innerhalb meiner Familie oder meines Freundeskreises unterschiedliche politische Positionen aufeinandertreffen? Über Donald Trump haben sich Familien hier schon komplett überworfen. Swift besucht regelmäßig die Spiele der Chiefs, sie hat sich mit Brittany Mahomes angefreundet. Die soll nun im Sommer einen Trump-Post gelikt haben, woraufhin man die Freundinnen beim Saisonauftakt der Chiefs in unterschiedlichen Ecken der VIP-Lounge sah. Swifts Fans jubelten, meinten sie doch darin schon das erste Zeichen zu erkennen, dass die Sängerin Harris unterstützen würde. Doch bei den US Open dann eine Umarmung von Swift und Mahomes. Sofort kam die Kritik: Wie könne Swift nur? Nun unterstützt Swift Harris. Thema durch? Vielleicht für die Berichterstattung über Swift und Mahomes. Die grundsätzliche Frage, wie Menschen in diesem polarisierten Land Freundschaften und Familie leben, bleibt. |
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Das war die neunte Spezialausgabe unseres Was-jetzt?-Newsletters zur US-Wahl 2024. Sie erscheint jeden Freitag zusätzlich zum Morgenüberblick und wird geschrieben von Amrai Coen, Marcus Gatzke, Rieke Havertz, Carsten Luther, Johanna Roth, Anna Sauerbrey und Fiona Weber-Steinhaus. Die Vorrecherche und nächtliche Produktion hat Katharina Meyer zu Eppendorf in New York City übernommen. |
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